LeMO Harro Schulze-Boysen
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      Harro Schulze-Boysen, vor 1944

Harro Schulze-Boysen 1909-1942

Militär

  • 1909
    2. September: Harro Schulze-Boysen wird als Sohn des später hochdekorierten Kapitänleutnants Erich Schulze und dessen Ehefrau Luise (geb. Boysen) in Kiel geboren. Unter seinen Verwandten väterlicherseits befindet sich Großadmiral Alfred von Tirpitz.
  • 1922
    Umzug nach Duisburg.
  • 1923
    Januar: Der 14-jährige Schulze-Boysen erlebt die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen. Er wird wegen Beteiligung am Ruhrkampf kurzfristig durch die Franzosen inhaftiert.
  • 1928
    Nach dem Abitur wird er Mitglied des nationalistischen "Jungdeutschen Ordens".1928/29 Jurastudium in Freiburg. Schulze-Boysen tritt der schlagenden Studentenvereinigung "Albingia" bei.
  • 1929
    Fortsetzung seines Studiums in Berlin, das er nicht abschließt.
  • 1930
    Er unterstützt die Gründung der "Volksnationalen Reichsvereinigung", die einen Zusammenschluss unorganisierter Agrarier mit dem nationalistischen Bürgertum anstrebt.
    Schulze-Boysen initiiert und organisiert den Diskussionskreis "Forum, Politische Arbeitsgruppe zu Berlin", zu dem auch Otto Strasser, Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), und Ernst Jünger eingeladen werden.
  • 1931
    Über einen Freund erhält Schulze-Boysen Kontakt zu der französischen Zeitschrift "Plans", in der die europaweite Etablierung eines kollektiven Wirtschaftssystems gefordert wird.
  • 1932/33
    Er gibt die linksliberale Zeitschrift "Der Gegner" heraus, das deutsche Pendant zu "Plans". Seine persönlichen Beziehungen zu nationalistischen Kreisen bleiben bestehen.
  • 1933
    26. April - 1. Mai: Nach dem Verbot der Zeitschrift wird Schulze-Boysen gemeinsam mit mehreren Redaktionsmitgliedern verhaftet und misshandelt.
    Mai: Schulze-Boysen beginnt die Fliegerausbildung an der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Warnemünde.
  • ab 1934
    April: Tätigkeit in der neu gegründeten Nachrichtenabteilung des Reichsluftfahrtministeriums.
  • ab 1935
    Schulze-Boysen wendet sich dem Kommunismus zu und sammelt einen Kreis linksintellektueller Künstler, Pazifisten und kommunistischer Funktionäre um sich. Der Zirkel betreibt durch Verteilung illegaler Schriften antinationalsozialistische Propaganda.
  • 1936
    Heirat mit Libertas Haas-Heye, Pressereferentin der Filmgesellschaft "Metro-Goldwyn-Mayer" (MGM).
  • ab 1939
    Kontakte zum Kreis um Arvid Harnack, in dem die wirtschaftlichen und politischen Perspektiven für die Zeit nach der NS-Herrschaft diskutiert werden. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs intensiviert sich der Meinungsaustausch zwischen Schulze-Boysen, Harnack, Hans Coppi und weiteren Widerstandskreisen.
  • 1941
    Als Oberleutnant im Luftwaffenführungsstab hat Schulze-Boysen Zugang zu geheimen Dokumenten.
    Schulze-Boysen und Harnack kooperieren mit einem in Berlin tätigen Mitarbeiter des sowjetischen Nachrichtendienstes. Schulze-Boysen informiert ihn über die deutschen Angriffspläne. Er will mit der sowjetischen Seite eine Vertrauensbasis schaffen, auf der die Beendigung des Kriegs und die außenpolitische Verständigung mit Josef W. Stalin verwirklicht werden können.
  • 1942

    Die Dechiffrierabteilung beim Oberkommando des Heeres (OKH) enttarnt einen Funkspruch aus Moskau, in dem auch die Namen Schulze-Boysens und Harnacks genannt werden.
    31. August: Schulze-Boysen wird von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet.
    Im Verlauf des nächsten halben Jahres inhaftiert die Gestapo weitere 126 Personen aus Berliner Widerstandskreisen. Die ermittelnde Abteilung im Reichssicherheithauptamt (RSHA) ordnet die Männer und Frauen dem Netz der "Roten Kapelle" zu.
    8. September: Libertas Schulze-Boysen wird verhaftet.
    19. Dezember: Das Reichskriegsgericht verurteilt Schulze-Boysen, seine Frau und weitere Angeklagte zum Tode.
    22. Dezember: Harro Schulze-Boysen wird in Berlin-Plötzensee durch den Strang hingerichtet.

Susanne Eckelmann
30. Juni 2022

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