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Portrait Hans Kollwitz Echt oder falsch?

Dieses Tuschaquarell ähnelt einem Portrait, das Käthe Kollwitz 1898 von ihrem Sohn gezeichnet hat. Aber ist es wirklich von ihrer Hand?

Stand: 17.04.2012 | Archiv

Bei einem Lütticher Antiquitätenhändler war sie zwischen alten Rahmen versteckt: diese Zeichnung, die auf den ersten Blick nach 'Käthe Kollwitz' ausschaut. Die Signatur zeigt ihren Namen. Eine große Entdeckung?

Im Kölner Wallraf-Richartz-Museum hängt ein ähnliches Portrait von 1898: ein Knabe, der in eine Kerze schaut. Ist das vorgestellte Blatt eine Replik, also eine eigenhändige Wiederholung der Künstlerin selbst? Oder hat die Kollwitz hier eine Variation über das gleiche Thema geschaffen? Oder ist es eine Nachzeichnung mit nachgeahmter Signatur der Künstlerin? Eine Kopie der sozialkritischen Künstlerin, die schon von ihrem Zeitgenossen Adolph von Menzel hoch geschätzt wurde, wäre, ökonomisch betrachtet, für einen Fälscher durchaus lukrativ. Die Zeiten, als der preußische Kaiser Wilhelm II ihre Arbeiten als 'Rinnsteinkunst' diffamiert hatte, waren lang vorbei.

Diese Tuschpinselzeichnung (auch Tuschaquarell genannt) ist professionell ausgeführt. Aber manches stimmt bedenklich: die Signatur ist etwas provokant ins Bild gesetzt, an eine wesentliche Stelle, wie um zu demonstrieren: 'Sieh her, das ist eine Käthe Kollwitz!' Es fällt auch auf, dass im Kölner Blatt der Sohn Hans in die Kerze schaut und wie erleuchtet wirkt. Eine Qualität, die das vorliegende Blatt – mangels Können? – nicht aufweist. Eine gründliche Recherche im Oeuvre-Katalog ist anzuraten. Der Beweis der Echtheit steht noch aus.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 200 Euro
  • Datierung: um 1898
  • Künstler: (nach) Käthe Kollwitz
  • Sendung vom 28. April 2012

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