Lebenslauf von Hans Knappertsbusch

* 12.03.1888 (Elberfeld/Wuppertal)   † 25.10.1965 (München)

knappertsbusch

Hans Knappertsbusch wurde am 12. März 1888 in Elberfeld geboren. Sein früh geäußerter Wunsch, Musik zu studieren, wurde von seinen Eltern – Knappertsbusch entstammte einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie – strikt abgelehnt. Trotzdem schrieb er sich während seines Philosophiestudiums in Bonn am Kölner Konservatorium ein. Vom Leiter der Dirigentenklasse, Fritz Steinbach, wurde er damals als „unbegabter Schüler“ bezeichnet. Nach seiner Dissertationsarbeit „Über das Wesen der Kundry in Wagners Parsival“ begann er seine Dirigentenlaufbahn.

Sein Weg führte über Barmen-Elberfeld und Holland, wo er als 26-Jähriger 1914 erstmalig den „Parsival“ dirigierte, nach Leipzig, Dessau und schließlich nach München, wo er 1922 der Nachfolger Bruno Walters wurde und der dortigen Staatsoper über zehn Jahre lang „glanzvoll als Generalmusikdirektor und Generalintendant vorstand“.

1935 allerdings kam es zum offenen Bruch mit dem Hitlerregime. „Aufs schwerste in seiner künstlerischen Ehre beleidigt“, zwang man ihn, seine Ämter am Nationaltheater abzugeben und nach Wien „ins Exil“ zu gehen, wo er von 1938 bis 1945 wirkte. Doch auch seine triumphale Rückkehr nach München im Jahre 1945 stand unter einem „unseligen Stern“: Die Besatzungsmacht verhängte über ihn ein Dirigierverbot von drei Jahren. Erst 1948 stand Knappertsbusch wieder am Dirigentenpult, diesmal beim neugegründeten Bamberger Symphonieorchester, das sich unter seiner Leitung den ersten Ruhm erwarb. 1954 übernahm Knappertsbusch wieder die musikalische Leitung der Münchner Staatsoper; er wurde Generalmusikdirektor auf Lebenszeit.

Doch die „Heimat seiner künstlerischen Sehnsucht“ blieb Bayreuth. Schon in den Jahren 1909 bis 1912 hatte er hier unter Siegfried Wagner assistiert und dabei in Hans Richter ein Vorbild gewonnen, das ihn mit der authentischen Wagner-Interpretation vertraut machte. Es war daher ein großer Augenblick in seinem Leben, als er 1951 beim Wiederbeginn der Festspiele zum ersten Mal in Bayreuth – neben seinem Antipoden Karajan – den „Parsival“ und den „Ring“ dirigieren durfte.

Der Treueste der Treuen am Grünen Hügel: der Dirigent Hans Knappertsbusch, der 1953 zum Bayreuther Ehrenbürger ernannt wurde. Unser Bild zeigt ihn mit den beiden Wagnerenkeln Wolfgang (links) und Wieland im Jahr 1949.

Der Treueste der Treuen am Grünen Hügel: der Dirigent Hans Knappertsbusch, der 1953 zum Bayreuther Ehrenbürger ernannt wurde. Unser Bild zeigt ihn mit den beiden Wagnerenkeln Wolfgang (links) und Wieland im Jahr 1949.

Zu welchen Taten ein Bayreuther Hotelier fähig ist, wenn er einen berühmten Gast nicht vergraulen will, zeigt eine wahre Begebenheit in den 50er Jahren. In ihrem Mittelpunkt steht ein Ehrenbürger der Festspielstadt, der grosse Dirigent Hans Knappertsbusch. Dem Werk Richard Wagners zu dienen, war für ihn eine geradezu heilige Pflicht, für die er nicht einen Pfennig Gage nehmen wollte. Über viele Jahre war er sozusagen der Treueste der Treuen am Grünen Hügel.