Bidens Mischpoche | Jüdische Allgemeine

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Bidens Mischpoche

Joe und Jill Biden mit Tochter Ashley (2.v.l.), Sohn Hunter (3.v.r.), Schwiegertochter (r.) und zwei Enkeln Foto: imago images/UPI Photo

Amerikas Juden debattieren dieser Tage viel über die künftige Israelpolitik des gewählten US-Präsidenten Joe Biden. Die einen sehen mit Sorge auf antisemitische Leitfiguren im linken Flügel der Demokraten wie Ilhan Omar und Rashida Tlaib und islamistischen Judenhass bei der Graswurzel-Organisation »Black Lives Matter«.

Auf der anderen Seite stehen Bidens enge Bindungen zu Israel, auch seine jahrzehntelange Freundschaft mit dem politisch andersdenkenden Benjamin Netanjahu. Das hat auch viel mit familiären Strukturen zu tun, nicht nur mit politischen Überzeugungen des zweiten katholischen Präsidenten nach John F. Kennedy.

BEAU Alle Biden-Kinder haben jüdische Partner geheiratet. Und der kleine Enkel, den der »President-elect« nach seiner Siegesrede auf dem Arm trug, ist ebenso halachisch jüdisch wie die Kinder seines 2015 an einem Hirntumor gestorbenen Sohnes Beau.

Dessen Ehefrau, Hallie Olivere, war die erste jüdische Schwiegertochter der Bidens. Joe Biden kannte deren Mutter Joan seit Kindheitstagen und sagte einmal laut »Jewish Chronicle« (JC) scherzhaft über sie, er hätte sie gern geheiratet. »Ich war der katholische Junge, sie das jüdische Mädchen. Ich hab’s trotzdem versucht, bin aber nicht weit gekommen.«

HUNTER Hallie und Beau heirateten 2002, sie bekamen zwei Kinder, Natalie und Robert. Nach Beaus Tod entwickelte sich eine Beziehung zwischen Hallie und Beaus Bruder Hunter, der von seiner Frau Kathleen – Mutter der drei Kinder Naomi, Finnegan und Maisy – getrennt war. Diese Beziehung fand sowohl die Zustimmung von Joe und Jill Biden als auch von Hallies Eltern.

Hallie und Hunter trennten sich 2019 – was auch an dem ständigen medialen Rummel lag, der Hunter Biden umgab. Denn der Sohn des ehemaligen Vizepräsidenten war ins Visier der Trump-Kampagne geraten. Seine diffusen Geschäftsbeziehungen in die Ukraine waren ein willkommener Anlass für die Trump-Administration, von ihren eigenen Russland-Deals abzulenken und Joe Biden zu diskreditieren.

Kurz nach seiner Trennung traf Hunter die Südafrikanerin Melissa Cohen – zehn Tage später waren die beiden bereits verheiratet. Hunter Biden ließ sich zudem das hebräische Wort »Schalom« tätowieren, so wie auch Melissa Cohen ein Schalom-Tattoo trug. Melissa Cohen ist der klare Glamour-Faktor in der doch recht solide anmutenden Welt der Bidens.

Nach Angaben des »South African Jewish Report« war es Liebe auf den ersten Blick zwischen Hunter Biden und seiner 17 Jahre jüngeren Ehefrau. Deren Familie wurde von der Nachricht völlig überrascht. Ihre Eltern Zoe und Lee Cohen wollten die Hochzeit nicht kommentieren, ihr Bruder Garyn hingegen sagte: »Es ist wie im Märchen. Alles, was sie sich wünschen, ist, dass Melissa glücklich wird und dass es ein Happy End gibt.«

Auch Vizepräsidentin Kamala Harris hat einen jüdischen Partner: Doug Emhoff.

»Melissa«, so Garyn, einer von drei älteren Brüdern, »hat eine ganz besondere Neschume. Sie hat sich schon immer hingebungsvoll der Bewahrung von Natur und Umwelt und der Hilfe für Menschen zugewandt, denen es nicht so gut ging.«

Ob die studierte Innendesignerin wirklich ihr Geld mit Dokumentarfilmen verdient oder ausschließlich als Miteigentümerin der NGO »Tribal Worlds« arbeitet, die sich um die Bewahrung indigener Lebensräume kümmert, wie die »Washington Post« schreibt, ist unklar.

Die Filmdatenbank IMDb listet sie als Produktionsmanagerin für fünf Filme, darunter den Thriller The Factory, als Casting Direktorin (drei Mal) und als Produzentin (vier Titel). Allerdings datiert der jüngste Eintrag aus dem Jahr 2016. Im Mai 2020 wurde der gemeinsame Sohn Beau Biden geboren.

Ashley Auch Joe Bidens Tochter Ashley hat einen jüdischen Ehemann: Howard Krein. Er ist plastischer Chirurg und HNO-Arzt an einem Krankenhaus in Philadelphia – was wesentlich Biden-typischer klingt als der Glitzer rund um Melissa Cohen und Hunter Biden. Ashley und Howard heirateten 2012 in einer katholisch-jüdischen Mischzeremonie, während der damalige Vizepräsident Joe Biden die Hora tanzte. »Ich bin der einzige irische Katholik, dem dieser Traum erfüllt wurde«, sagte Biden 2016.

Auch Vizepräsidentin Kamala Harris hat einen jüdischen Partner: Doug Emhoff. Der 56-Jährige ist ein höchst erfolgreicher Anwalt in der Unterhaltungsbranche. Die beiden sind seit 2013 ein Paar und seit 2014 verheiratet. Der erste »Second Gentleman« ist der erste jüdische Ehepartner im Weißen Haus.

»Zu Ehren unserer indischen und jüdischen Herkunft habe ich Doug eine Blumengirlande um den Hals gelegt, und er hat ein Glas zertreten«, schrieb Kamala Harris laut JC über ihre Hochzeit. Die gewählte Vizepräsidentin wird in der Familie »Mamala« genannt, ein Mix aus Kamala und Mamele.

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