Malching: Vorm Königlich Bayerischen Derbleck-Gericht
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Starkbierfest: Vorm Königlich Bayerischen Derbleck-Gericht

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Sehen dem Urteil des Amtsrichters (Thomas Käser) entgegen: Obermair-Darsteller Thomas Wörl und Seidl-Darsteller Sebastian Staffler.
Sehen dem Urteil des Amtsrichters (Thomas Käser) entgegen: Obermair-Darsteller Thomas Wörl und Seidl-Darsteller Sebastian Staffler. ©  Kürzl

Das Starkbierfest in Malching hat sich heuer vor allem einem Thema gewidmet: dem Bier – inklusive Brauerei-Insolvenz und Volksfest-Aus.

Malching – Das „Prosit der Gemütlichkeit“ kam diesmal besonders innig und auch öfter als noch im vergangenen Jahr. Fast als wolle man sich Mut machen für die Zukunft der Brauerei Maisach. So war auch der beinahe schon leidenschaftliche Appell von Jakob Staffler zu verstehen: „Mir ziagn heut alle richtig an, damit es in Maisach mit dem Bier weitergeht“, begrüßte der Vorsitzende des Veteranenvereins Malching-Germerswang, der zum Starkbierfest in den Angerwirt eingeladen hatte, die rund 200 Besucher.

Publikum wird mit einbezogen

Und so wurde dem Maisacher Bier, das beim Angerwirt ausgeschenkt wurde, eifrig zugesprochen. Um die Stimmung anzuheben, hätte es dessen aber nicht bedurft. Dafür sorgte allein schon das Theaterstück, das das Aus des Maisacher Volksfestes thematisierte – in Form des Königlich Bayerischen Amtsgerichtes, einer Fernsehsendung, die Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre lief.

Den damals von Gustl Bayrhammer eingesprochenen Text („es war eine liebe Zeit“) untermalten die Malchinger allerdings mit der Könglichen Hoheit Söder und Maisacher Honoratioren – Lacher im Publikum eingeschlossen. Und das bezogen die Darsteller mehrfach in ihr Spiel mit ein. „Erheben Sie sich.“ Der Ansage des Amtsdieners folgte jedenfalls der ganze Saal. Wie später auch beim Urteil.

Die beiden Feuerwehrmänner Thomas (Florian Scharte, l.) ) und Sepp (Gottfried Obermair) wundern sich über so Manches, was im vergangenen Jahr geschehen ist.
Die beiden Feuerwehrmänner Thomas (Florian Scharte, l.) ) und Sepp (Gottfried Obermair) wundern sich über so Manches, was im vergangenen Jahr geschehen ist. © Kürzl

Doch zuvor durfte sich der von Thomas Wörl hervorragend dargestellte Gottfried Obermair als Retter des Maisacher Volksfestes versuchen. „Wir brauchen nur ein Zugpferd“ sagte der und zauberte erst den Grünen-Politiker Anton Hofreiter aus dem Hut, um dann doch lieber den skifahrenden Schlagersänger Hansi Hinterseer zu präsentieren, den er ebenfalls darstellte.

Der Bürgermeister, den Sebastian Staffler mimte, wurde derweil vom Königlich Bayerische Amtsgericht angeklagt: „Was haben Sie zum geringen Besuch und zum schwachen Bierkonsum vorzubringen?“ Ein wenig windete sich das Gemeindeoberhaupt. „Ein Landwirtschaftsfest vielleicht, Rindviecher hätten wir genug“, drang es von der Bühne. „Ansonsten nutz ma KI – keine Idee. Damit arbeit’ ma seit Jahren erfolgreich.“ Das Urteil fiel freilich milde aus. „Mit dem Nicht-Besuch seid’s alle g’straft gnua.“

Feuerwehrmänner kommentieren wieder

    Ein wenig hinterkünftiger kamen Florian Scharte und Gottfried Obermair daher, die wie im Vorjahr als Feuerwehrmänner Thomas und Sepp das Geschehen in Maisach im Allgemeinen und das in Malching im Besonderen kommentierten. Ein gewisses Insiderwissen benötigte man dafür allerdings schon.

Das brauchte es bei den Gstanzln der Luitpoldmusikanten nicht. „Denn wir kommen nicht nur in der Gmeinde rum.“ Sie schilderten musikalisch ihre Ausflüge und Auftritte in die große Politik. Da blieben einige Klatschen nicht aus. „Beim Musikwunsch hat der Söder a Kehrtwende gmacht. War klar, war klar.“ Und die Sozialdemokraten hätte man vergebens nach dem Lieblingslied gefragt. „Vergessen, war klar, war klar.“

Zum eigentlichen Thema des Abends, dem Bier, kehrte dann das Trio Tanja Ottilinger, Birgit Strauß und Margit Vötter zurück. Sie ließen die Wirtsuhr Stunde um Stunde vorrücken – immer verbunden mit dem Spruch: „Geh weida, trink ma no a Hoibe.“

Am Ende rief der echte Bürgermeister Seidl den Darstellern und Musikanten zu: „Behaltet und bewahrt den Zusammenhalt.“ So brauche sich das Starkbierfest von Malching gegenüber größeren seiner Art überhaupt nicht zu verstecken.

Nix wia Sprüch‘ – eine Auswahl

„Ah, Du moanst, dass die Brauerei italienisch wird, also Perle-Birra.“ (Sepp alias Obermair)

„Kennst ja die Bauernregel: Läuft ohne Schuh der Bauernsohn, war zu klein die Subvention.“ (Thomas alias Scharte)

„Zwoa Drehleitern? Interessant! Aber für Blumen am Rathaus hom’s koa Geld.“ (Sepp alias Obermair)

„Des had der Willi in der Kirch’ getestet. Er hat bei einer Messe in des Weihrauchfassl Cannabis neigmischt. Was glaubst, wia spendabel dann die Kirchgänger waren.“ (Sepp alias Obermair)

„Der Seidl hat gsagt, wir brauchen des Gendern ned. Denn wir haben bei uns im Gemeinderat sowieso keine Sternchen.“ (Thomas alias Scharte)

„Die Reitmayr oder die Simon-Kraus sitzen bloß no ganz andächtig in der Gemeinderatssitzung und hören nur noch zu, wia der Seidl Hans mit sich soiba diskutiert.“ (Sepp alias Obermair)

„Der Pfarrer hockt se in Beichtstuhl und hört des, was wir a gern wissen würden.“ (Amtsrichter alias Thomas Käser)

„Kriag i jetzt a Zeugengeld?“ – „Na de Gemeindekasse is leer.“ (Veronika Furtner als Franziska Ochs).

„Immer wenn ich zuviel Bier trink, plan ich Großprojekte.“ (Sebastian Staffler als Hans Seidl).

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