„Deindustrialisierung Deutschlands“: Auf FDP-Geburtstag gibt‘s Verbal-Ohrfeigen für Union und Grüne
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„Deindustrialisierung Deutschlands“: Auf FDP-Geburtstag gibt‘s Verbal-Ohrfeigen für Union und Grüne

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FDP-Feier im Hinterhalt
Stimmten die Mitglieder des FDP-Kreisverbands am Sonntagvormittag in der Kleinkunstbühne Hinterhalt in Gelting auf den im kommenden Jahr anstehenden Landtagswahlkampf ein: Landtagsabgeordneter Albert Duin (li.) und Bundestagsabgeordneter Daniel Föst (hinten, sitzend, 3. v. li.). © Peter Herrmann

Der FDP-Kreisverband feiert sein 75-jähriges Bestehen. Zu kühlen Getränken gab‘s hitzige Ansprachen von der Parteiprominenz - und einen Rundumschlag

Gelting – 1947 gründeten sich in den damals noch getrennten Landkreisen Wolfratshausen und Bad Tölz die Kreisverbände der FDP. Ein Ereignis, das 45 Liberale, darunter der Bundestagsabgeordnete Daniel Föst sowie die Landtagsabgeordneten Julika Sandt und Albert Duin, am Sonntagvormittag in der Kulturbühne Hinterhalt feierten.

„Deindustrialisierung Deutschlands“: Auf FDP-Geburtstag gibt‘s Verbal-Ohrfeigen für Union und Grüne

Kreisvorsitzender Simon Roloff erinnerte in seiner Begrüßung an die Anfänge der FDP auf kommunaler Ebene. So gründete der Kunstmaler Hermann Neuhaus schon 1907 in Wolfratshausen einen liberalen Verein, der den Boden für den späteren FDP-Kreisverband bereitete. Dass die politische Arbeit nicht immer leicht war und ist, räumten die ehemaligen Kreisvorsitzendenden Daniel Reuter und Jens Müller sowie Kreisverbandsschriftführer Torsten Mohr ein. „1994 war mein High-und-Lowlight“, stellte Mohr fest. Damals ließ sich der ehemalige Juli-Vorsitzende Dr. Gerd Kräh als Kandidat für die Landtagswahl aufstellen. „Wir haben einen fantastischen Wahlkampf gemacht, aber die Partei flog aus dem Landtag“, bedauerte Mohr.

FDP in Bad Tölz-Wolfratshausen wird 75: Schwierige Phasen überwunden - Mitgliederzahl in 9 Jahren verdoppelt

Jens Müller, der 1998 nach Kochel zog und sich bald der FDP anschloss, kann ein Lied von solch emotionalen Achterbahnfahrten singen. „Ich fragte mich zuerst, was habe ich mir da bloß angetan, blieb dann aber elf Jahre“, berichtete er. Als der 2016 verstorbene Parteivorsitzende Guido Westerwelle und der ehemalige Gesundheitsminister Philipp Rösler die Parteipolitik bestimmten, trat Müller vorübergehend aus der FDP aus.

Im Jahr 2013 hatte der Kreisverband nur noch 33 Mitglieder, heute sind es fast doppelt so viele. Die Krisenzeit sei inzwischen überwunden, sagte der ehemalige Kreisverbandsvorsitzende Daniel Reuter. „Das war eine schwierige Phase, in der es nicht immer Spaß gemacht hat“, gestand der heutige Bezirksrat.

Rundumschlag gegen Union und Grüne - FDP-Abgeordneter poltert wegen „Deindustrialisierung Deutschlands“

Der Bundestagabgeordnete Daniel Föst bemängelte, dass der damalige Bundesvorstand die kommunalpolitische Basis zu jener Zeit vernachlässigt habe. „Die Partei braucht aber die Basis“, stellte der 46-Jährige klar. Im gleichen Atemzug erklärte er, dass Liberalismus wahrscheinlich nie mehrheitsfähig werden würde. „Aber es lohnt sich, für diese Idee zu kämpfen.“ Anschließend holte Föst zu einem Rundumschlag gegen die „weder oppositions- noch regierungsfähigen“ Schwesterparteien CSU und CDU sowie gegen die Grünen aus. Letztere würden mit ihrer Energiepolitik eine „Deindustrialisierung Deutschlands“ riskieren.

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Wahlrecht ab 16 und Frauen in die Parlamente: FDP-Abgeordnete fordert Erneuerung

Landtagsabgeordnete Julika Sandt forderte, das Wahlrecht künftig ab einem Alter von 16 Jahren zuzulassen und Frauen den Weg in die Parlamente zu erleichtern. Der ehemalige Landesvorsitzende der bayerischen FDP, Albert Duin, hob die Bedeutung der Kreisverbände hervor. „Selbst der kleinste Kreisverband wird etwas bewegen“, ist er sich sicher. Zudem brach der 68-Jährige eine Lanze für den Mittelstand und das Handwerk. „Da kann uns Deutschen keiner das Wasser reichen.“ Es sei ein Unding, dass Studenten fast kostenfrei an der Universität ihren Abschluss machen können, während ein Elektriker viel Geld für seine Meisterprüfung ausgeben müsse. Dem Kreisverband Bad Tölz-Wolfratshausen sagte der Landespolitiker seine volle Unterstützung zu. Duin: „Wenn ihr mich braucht, bin ich für euch da.“

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