Geschichtlicher Überblick
Bis 1974, dem Jahr der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform, bestand die Gemeinde Burgwedel aus den sieben selbständigen Gemeinden Engensen, Fuhrberg, Groß- und Kleinburgwedel, Oldhorst, Thönse und Wettmar. Die geschichtliche Überlieferung setzt in diesen Orten zwischen 1179 (Großburgwedel) und 1333 (Thönse) ein. Obwohl die erste Besiedelung der Wohnplätze zu dieser Zeit sicher schon Jahrhunderte zurücklag, verweisen auch die ältesten erhaltenen Bauwerke der Gemeinde zeitlich nicht weiter zurück: die St. Petrikirche in Großburgwedel, Mittelpunkt des Kirchspiels Großburgwedel und um 1200 entstanden, und die etwas jüngere Kapelle in Engensen, mit Thönse zum Kirchspiel Wettmar gehörig. Es löste sich 1307 von der Burgdorfer Kirche; die heutige St. Markuskirche in Wettmar errichtete C. W. Hase 1853.
Im 14. Jahrhundert war das Gemeindegebiet Teil der “Grafschaft über dem Moor” bzw. “Grafschaft Burgwedel”, die ihren Verwaltungsmittelpunkt in der Großburgwedeler Burg hatte. Machtkonkurrenz zwischen den hier herrschenden welfischen Herzögen und den Hildesheimer Bischöfen führte 1426 zur Zerstörung der Burg und ihrem Ersatz durch ein Jagdschloss.
In den folgenden Jahrhunderten bildeten die Dörfer Burgwedels den Kern der aus der Grafschaft hervorgegangenen Amtsvogtei Burgwedel, die auch die Kirchspiele Isernhagen und Kirchhorst umfasste, 1852 noch um die Vogtei Bissendorf erweitert und erst 1884 zugunsten des neu gebildeten Landkreises Burgdorf aufgelöst wurde. Von der richterlichen Tätigkeit der Burgwedeler Vögte zeugt das Amtsgericht Burgwedel, dessen Gebäude nach einem Ortsbrand um 1670 als herzogliches Jagd- und Vogteihaus neu errichtet wurde. Adelige Familien wie die v. Eltz, v. Schlüter oder v. Alten bekleideten dieses Amt z.T. über mehrere Generationen. Als Vogtei-, Kirch-, Markt- und Gerichtsort sowie Standort von Amtsbrauerei und bis zu drei Gutsbetrieben erreichte Großburgwedel bereits früh einen Größenvorsprung gegenüber den anderen Orten; 1586 wurden hier 111 von insgesamt 289 Burgwedeler Hofstellen gezählt.
Demgegenüber konnten etwa die Orte des Kirchspiels Wettmar bäuerliche Selbstbestimmungsrechte in Form eines bis 1661 bestehenden Freiengerichts bewahren. Überörtliche Bedeutung konnte auch Fuhrberg erlangen, das inmitten des Wietzenbruchs zum Sitz eines herzoglichen Forsthofes, ab 1679 einer Oberförsterei wurde und Ausgangspunkt zahlreicher herzoglicher Jagden war. Engensen, um 1680 mit einen Posthof an der Postroute Hannover - Celle ausgestattet und zentral zwischen den beiden Residenzstädten gelegen, diente im 17. Jahrhundert bei mehr als 200 Konferenzen des welfischen Adelshauses als Tagungsort.
Wichtigste Nahrungsgrundlage der Burgwedeler Bevölkerung waren bis Beginn des 20. Jahrhunderts Ackerbau und Viehzucht, letzteres auch im Hinblick auf die Märkte in Celle, Burgdorf, Großburgwedel und Hannover. Zahlreiche Gebäude vom Typ des niedersächsischen Bauernhauses zeugen noch heute von dieser landwirtschaftlichen Tätigkeit. Vier nachgewiesene Wassermühlen, später je vier herrschaftliche und bäuerliche Windmühlen verarbeiteten das Getreide.
Die historischen Bauten wurden zwar durch Kriegseinwirkungen, Brände und Modernisierungen dezimiert, doch noch immer gibt es in Burgwedel mehr als 150 bäuerliche Gebäude mit Denkmalswert.
Vom allgemeinen gewerblichen Aufschwung erfasst, entstanden ab 1870 in Fuhrberg und Wettmar Holzfabriken und eine Ziegelei, die Amtsbrauerei expandierte. Mit der Pestalozzistiftung siedelte sich in Großburgwedel 1904 eine große karitative Institution an, drei Jahre zuvor hatte der Ort Anschluss an das Hannoversche Straßenbahnnetz erhalten. Zahlreiche Vereinsgründungen zeugen von regem gesellschaftlichen Leben im Kaiserreich, dem man sich trotz traditioneller “Welfentreue” schnell öffnete. Das kirchliche Leben schritt durch die Einrichtung einer Superintendentur 1869 und die Erhebung der Kapellengemeinde Fuhrberg zur Kirchengemeinde 1908 voran.
An den schicksalsträchtigen Wendungen des ersten Weltkriegs, der Novemberrevolution und der Weimarer Republik nahm die Burgwedeler Bevölkerung lebhaften Anteil. Von der militärischen Aufrüstung nach 1933 profitierten die Gemeinden u.a. durch die Fertigstellung der lange geplanten Bahnlinie Hannover-Celle im Jahre 1938, und auch von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft blieb Burgwedel nicht unberührt. Die Folgen des Bombenkriegs wurden v.a. in Kleinburgwedel spürbar, wo mehrere Höfe zerstört wurden.
Nach Kriegsende verdoppelte sich die Burgwedeler Einwohnerzahl durch die Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen. Siedlungsbauten veränderten das Ortsbild und das soziale Gefüge in fast allen Dörfern.
Großburgwedel, von dem Zuwachs absolut am meisten betroffen, konnte durch die Einrichtung eines Gymnasiums (1947) und eines Kreiskrankenhauses (1946) seine hervorgehobene Rolle unter den Ortschaften ausbauen. Weitere Veränderungen brachte der Anschluss an die Autobahn Hamburg-Kassel im Jahre 1960. Die Ortserweiterungen erreichten nun mit der Ausweisung ganzer Siedlungsgebiete neue Dimensionen und gingen mit einer weiteren Verbreiterung des sozialen und kulturellen Lebens einher.
Gleichzeitig wurde die verkehrsgünstige Lage zur Errichtung umfangreicher Gewerbebetriebe genutzt, die sich vornehmlich in den seit 1959 ausgewiesenen Gewerbegebieten bei Groß- und Kleinburgwedel konzentrieren. Standortgebunden waren dagegen die 1959 und 1964 eingeweihten Wasserwerke in Fuhrberg und Wettmar, das Umspannwerk in Engensen sowie die 1957 aufgenommene Gasförderung in Thönse. Der allgemeinen Entwicklung folgend, reduzierte sich die Zahl der Landwirte im gleichen Zeitraum (1949-1987) um fast 60%.
Im Rahmen der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform schlossen sich die sieben Gemeinden am 1.3.1974 zur neuen Gemeinde Burgwedel zusammen, die nun dem vergrößerten Landkreis Hannover angehörte. Zahlreiche kommunale Einrichtungen und eine immer enger werdende Verbindung zur nahen Landeshauptstadt haben Burgwedel seitdem zu einer attraktiven Wohngemeinde mit starker eigener Wirtschaftskraft werden lassen. Die Veränderung der Einwohnerzahlen lässt das Tempo dieser Entwicklung deutlich hervortreten:
1770: | 2533 |
1848: | 3524 |
1900: | 3734 |
1939: | 4732 |
1946: | 9104 |
1965: | 10919 |
1974: | 16940 |
1987: | 19434 |
2005: | 20384 |
Als Maßnahme kommunaler Neuordnung war bereits im Jahre 1971 die Zusammenfassung dieser Gemeinden, mit Ausnahme von Fuhrberg, zu einer Samtgemeinde vorangegangen. In diesem durch mannigfache Beziehungen verbundenen Bereich entwickelte sich bald ein harmonisches Verhältnis. Damit war eine hervorragende Grundlage für das Zusammenwachsen der neuen Einheitsgemeinde geschaffen.
Der Zusammenschluss der Gemeinde hat es ermöglicht, neue und größere Aufgaben zu erfüllen zum Wohl aller, die in diesem Gebiet ansässig sind.
Am 26. August 2003 ist dann der Gemeinde die Bezeichnung „Stadt“ verliehen worden.
Burgwedel hat zur Zeit 20.824 Einwohner (22.014 incl. Nebenwohnung). Im Bereich der Region Hannover und darüber hinaus ist es eine der Städte mit der stärksten Bevölkerungsentwicklung.
Das Stadtgebiet erstreckt sich in einem großen Viereck über eine Fläche von fast 153 km² mit Wäldern, Mooren und gut bewirtschafteten Acker- und Weideflächen.
Die Ortschaft Großburgwedel ist, nur 20 km bzw. 17 Bahnminuten vom Zentrum der Landeshauptstadt entfernt, als Mittelzentrum im Raum Hannover ausgewiesen. Auf den fünf in der zentralen Ortschaft Großburgwedel sich kreuzenden Landes- und Regionsstraßen verkehren Buslinien in alle umliegenden Städten und Gemeinden.
Das unmittelbar an der Anschlussstelle der Bundesautobahn gelegene und im Jahr 1963 erschlossene sowie in den letzten Jahren erweiterte Gewerbegebiet mit einer Gesamtfläche von rund 61 ha bietet günstige Voraussetzungen für die Ansiedlung gewerblicher Betriebe. Bisher haben sich dort ca. 100 Firmen mit ca. 4000 Beschäftigten niedergelassen. Das bedeutet für die Stadt eine erhebliche Steigerung der örtlichen Wirtschaftskraft. An das Eisenbahnnetz ist die Stadt durch ihren Bahnhof in der Ortschaft Großburgwedel an der Strecke Hannover – Celle – Hamburg angeschlossen.
Ein besonderer Vorteil liegt in dem hohen Wohn- und Freizeitwert. Viel Grün in den Ortschaften, das Bestreben, die überlieferte Silhouette nicht durch Wohnsilos zu zerstören und dennoch städtebaulich Gutes vorzuweisen, sowie die Lage des Stadtgebietes zwischen Wietze und Wulbeck südlich der ausgedehnten Fuhrberger Wälder führen zu einer starken Nachfrage nach Wohngrundstücken. Springhorst- und Würmsee als Ausflugs- und Erholungsstätten tragen dazu bei.
Wenn auch – allein schon durch die Nähe zur Landeshauptstadt Hannover – die Bedeutung der Landwirtschaft relativ zurückgeht, so muss doch darauf hingewiesen werden, dass sie in ihrem absoluten Umfang noch einen beachtlichen Stellenwert hat. Zur Zeit gibt es in der Stadt Burgwedel 50 Vollerwerbsstellen und 50 Nebenerwerbsstellen. Ein System gut ausgebauter Wirtschaftswege und eine Feldberegnung auf hohem Stand erleichtern den Bauern das ertragreiche Bewirtschaften ihrer Flächen. Das Wirtschaftswegenetz kommt auch dem Erholungsverkehr zugute.
Burgwedel bietet neben einem breiten Bildungsbereich (Schulzentrum mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium, Sonderschule sowie fünf Grundschulen), vielfältigen kulturellen Einrichtungen und großzügigen sozialen Betreuungs- und Begegnungsstätten (Kindertagesstätten, Jugendtreff, Seniorenbegegnungsstätte) fast alle Einrichtungen, die zu einer Stadt dieser Größenordnung gehören. So stehen den Lesehungrigen vier kleinere Büchereien in den Ortschaften Kleinburgwedel, Wettmar, Fuhrberg und Thönse sowie eine mit ca. 23.000 Ausleihmedien versehene Bücherei in Großburgwedel zur Verfügung.
Das „Alte Haus“ – ein mit großem finanziellen und zeitlichem Aufwand renoviertes Dreiständerhaus – wurde von Anfang an nicht nur als Bücherei, sondern auch als Ort verschiedenster kultureller Veranstaltungsmöglichkeiten konzipiert. Von überregionaler Bedeutung ist das im Jahre 1969 errichtete und ständig modernisierte Krankenhaus.
Besonders der Sport wird in Burgwedel großgeschrieben. In den zehn Sport- und Turnhallen, in den Tennishallen und auf den zahlreichen Sportplätzen, Tennis- und Reitanlagen verschiedenster Größenordnungen werden nahezu alle Hallen- und Freiluftsportarten betrieben. Die Attraktion des Sommerhalbjahres ist das beheizte Freibad, welches u. a. über eine Wärmehalle, über großzügig angelegte Liegewiesen und Sonnenterrassen sowie über zwei Beach-Volleyball-Anlagen verfügt. Die Stadt hat mit diesem Freibad und den benachbarten Sportstätten, ein hervorragendes Sportzentrum geschaffen, welches allen Bürgern jederzeit zur Nutzung offen steht.
Die zahlreichen Möglichkeiten und Einrichtungen zur aktiven Freizeitgestaltung, das Grün in der Umgebung mit dem Würmsee und dem Springhorstsee als Ausflugs- und Erholungsstätten sowie der in den letzten Jahren neu gestaltete Ortskern mit attraktiven Einkaufsmöglichkeiten runden das Bild der Stadt Burgwedel ab.
Bei der Stadt Burgwedel können die erschienenen Chroniken und Bildbände erworben werden.
Im Rathaus, 1 Etage, Zimmer 2.01 ist die Einsichtnahme und der Kauf zu den allgemeinen Öffnungszeiten möglich.
Ansprechpartner/in
Frau Rathmann | |
SachbearbeitungAmt / Bereich Amt für zentrale Dienste › Team Finanzen Rathaus Burgwedel, Raum 3.14 // 2. OG Fuhrberger Straße 4 30938 Burgwedel Telefon: 05139 8973-215 Telefax: 05139 8973-491 E-Mail: Tina.Rathmann@Burgwedel.de Aufgaben: | |
Frau Welzer | |
SachbearbeitungAmt / Bereich Amt für Familie, Bildung, Kultur und Sport › Team Schule, Sport, Kultur Rathaus Burgwedel, Raum 3.07 // 2. OG Fuhrberger Straße 4 30938 Burgwedel Telefon: 05139 8973-119 Telefax: 05139 8973-491 E-Mail: Astrid.Welzer@Burgwedel.de Aufgaben: |
Dokumente
Verkaufsliste (371 kB) |