Auf der Spur Napoleons
Grünberg (la). Beim traditionellen historischen Grenzgang mit anschließendem Apfelblütenfest des Vereins für Obstbau und Kleintierzucht (VOK) Harbach wanderten bei schönem Wetter rund 50 Teilnehmer auf den Spuren der napoleonischen Kriege in der heimischen Gegend. Sven Schepp, der sich seit Jahren mit der Geschichte Harbachs befasst, war zur Veranschaulichung in die authentische Bekleidung und Ausrüstung eines preußischen Landwehrmanns geschlüpft.
Damit und unter Verwendung großformatiger Schautafeln wurde den Teilnehmern das Eintauchen in die Geschehnisse des Jahres 1813 vereinfacht.
Blücher zog durch Mittelhessen
Napoleon Bonaparte hatte im Oktober 1813 in Leipzig eine erhebliche Niederlage gegen eine Allianz von Russen, Preußen und Österreichern erlitten und zog unter anderem über Fulda und durch das Kinzigtal und Hanau auf Mainz zu, um den Rhein zu überqueren. Mit ein paar Tagesmärschen Abstand war ihm die böhmische Armee auf den Fersen. Der schlesischen Armee unter dem Befehl des Feldmarschalls Blücher fiel die Aufgabe zu, weiter nördlich von Fulda kommend über den Vogelsberg und Mittelhessen parallel zu Napoleon gen Westen zu ziehen. Ungeliebt war der Auftrag bei Blücher, weil der für ihn Anfang November 1813 den beschwerlichen Weg fernab der großen Heerwege über den Vogelsberg, durchs verarmte Oberhessen und den Taunus bedeutete, um in Richtung Rhein zu gelangen. Blücher trieb seine Armee, die aus Preußen und vor allem aus Russen bestand, über Lauterbach, Ulrichstein, Grünberg nach Gießen, wobei Kosakenreiter Anfang November 1813 in Harbach untergebracht wurden. Schepp fand anhand der Sterbefälle in den Kirchenbüchern heraus, dass diese den Typhus ins Dorf schleppten und die Einquartierungen nicht konfliktlos vonstatten gingen. Nach der Wanderung stärkten sich die Teilnehmer beim Apfelblütenfest auf der liebevoll hergerichteten Streuobstwiese des VOK mit Gegrilltem, Kuchen und Getränken.