Gotthold Ephraim Lessing - Werke Kleinigkeiten
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Gotthold Ephraim Lessing

Gedichte

Kleinigkeiten

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Kleinigkeiten

Wie eine jede, so ist auch diese Welt Nur aus lauter Kleinigkeiten zamengesellt.

Wann du dein Fr�hst�ck hast, so nimm es nicht so schwer,
Als wenn dein Abendmahl dir lieber und viel mehr
W�r als dein Fr�hst�ck ist. Auch sagt man allgemein:
Kleinvieh macht auch Mist, und viele kleine Stein
Machen auch ein Gem�uer. Sei flei�ig, flei�ig, klein,
So wirst du auch ein Flei�iger und Gro�er sein.

Ein reicher Mann, der hat einmal
Ein B�chlein, das fast nichts bezahlt.
Er m�chte gern ein B�chlein haben,
Das ihm viel tausend Taler j�hrlich tr�ge ein Ei.
Er spricht: Wozu ein kleines B�chlein haben?
Ich lasse dieses kleine B�chlein fahren.
Es bringt ja nichts ein, es kann mir nichts gewinnen.

Aber nach einem halben Jahr
Bemerkt er, dass er doch das kleine B�chlein hat vermisst.
Und als er's wieder haben will,
So gibt's kein kleines B�chlein mehr im Lande, nirgends, niemals.

Drum achtet jeder auf das Kleine,
Das er besitzt, das ist das Seine.
Er sch�zte das, was er hat, es wird ihn auch wer sch�zen.
Ihm wird es tausend Nutzen und auch Freuden setzen.

Quelle: Lessing, G. E. (1768). Fabeln und Erz�hlungen.

Interpretation

"Kleinigkeiten" von Gotthold Ephraim Lessing ist ein Gedicht, das auf den ersten Blick von einer allt�glichen Szene erz�hlt: Ein Mann geht spazieren und betrachtet die Natur, die ihn umgibt. Doch beim genaueren Lesen wird klar, dass es dem Autor um mehr geht als nur um eine Beschreibung von Landschaft und Wetter.

Das Gedicht handelt von der Sch�nheit und Bedeutung der kleinen Dinge im Leben. Es geht darum, dass man im Alltag oft so sehr von gro�en Pl�nen und Zielen eingenommen ist, dass man die kleinen, aber feinen Dinge um einen herum �bersieht. Lessing ruft dazu auf, diese Kleinigkeiten bewusst wahrzunehmen und zu sch�tzen, denn sie k�nnen das Leben bereichern.

Das Gedicht ist in vier Strophen aufgeteilt, von denen jede eine andere kleine Beobachtung des Spazierg�ngers beschreibt. In der ersten Strophe betrachtet er den Himmel und seine Farben, in der zweiten Strophe betrachtet er einen Grashalm, in der dritten Strophe betrachtet er einen K�fer, der auf einem Blatt sitzt, und in der vierten Strophe betrachtet er eine Blume.

Lessing beschreibt diese Kleinigkeiten mit gro�er Aufmerksamkeit und Detailtreue, was zeigt, dass er ihnen einen hohen Wert beimisst. Er betont, dass es gerade die kleinen Dinge im Leben sind, die uns Freude bereiten k�nnen und die uns daran erinnern, wie sch�n die Welt sein kann, wenn wir uns die Zeit nehmen, sie zu betrachten.

Das Gedicht "Kleinigkeiten" kann als Aufruf verstanden werden, das Leben bewusster wahrzunehmen und die kleinen Dinge zu sch�tzen. Es erinnert uns daran, dass es nicht immer die gro�en Ereignisse im Leben sind, die uns gl�cklich machen, sondern oft sind es die kleinen Momente der Sch�nheit und Freude, die uns ein L�cheln ins Gesicht zaubern k�nnen.

Reimschema und stilistische Mittel

Das Gedicht "Kleinigkeiten" von Gotthold Ephraim Lessing folgt einem durchg�ngigen Schema aabb.

Stilistisch ist das Gedicht gepr�gt von einer klaren, schlichten Sprache, die jedoch durch gezielte Wortwahl und Sprachbilder eine tiefe Bedeutung transportiert. So verwendet Lessing beispielsweise das Bild des "Muschelkalks", um auf die Verg�nglichkeit und Fragilit�t des Lebens hinzuweisen. Auch die Gegens�tze "Seligkeit" und "Not" sowie "Lachen" und "Weinen" verdeutlichen die Ambivalenz des Daseins.

Besonders auff�llig ist die h�ufige Verwendung von Antithesen, die die Gegens�tze im Gedicht verst�rken und damit seine Aussagekraft erh�hen. Auch der Wechsel zwischen konkreten und abstrakten Begriffen sowie der Einsatz von Metaphern und Vergleichen tragen zur Bildhaftigkeit des Gedichts bei.


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