Gift – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
Für Ihre Abfrage nach Gift gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
  • 1Gift, das
    1. Stoff, der im Körper eine zerstörende oder tödliche Wirkung hervorruft, wenn er in bestimmter Menge auf diesen einwirkt
      1. [umgangssprachlich] ⟨etw. ist Gift für jmdn.⟩
      2. [übertragen] ...

  • 2Gift, die
    1. [veraltet] Gabe
      1. ⟨Gift und Gabe⟩

Gift, das

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Gift(e)s · Nominativ Plural: Gifte
Aussprache 
eWDG

Bedeutung

Stoff, der im Körper eine zerstörende oder tödliche Wirkung hervorruft, wenn er in bestimmter Menge auf diesen einwirkt
Beispiele:
ein pflanzliches, tierisches, gefährliches, scharfes, schweres, tödliches, schnell wirkendes, schleichendes, schwaches Gift
chemische, synthetische Gifte
Blausäure und Arsenik sind starke Gifte
dieses Präparat enthält Gift
das Gift der Schlangen
Gift mischen
Gift (ein)nehmen (= sich vergiften wollen)
jmdm. Gift (ein)geben (= jmdn. vergiften wollen)
saloppjmdn. mit Gift aus dem Wege räumen
Gift legen (= zur Vertilgung von Mäusen und Ratten auslegen)
umgangssprachlich etw. ist Gift für jmdn. (= etw. ist für jmds. Gesundheit sehr schädlich)
Beispiele:
Nikotin, Alkohol, diese Speise ist Gift für dich
Zugluft ist für mich Gift
das Arbeiten in der Bleihütte war Gift für ihn
übertragen
Beispiele:
umgangssprachlich, scherzhaftein blondes Gift (= eine verführerische Blondine)
umgangssprachlichder Kerl steckt voller Gift (= ist gehässig, boshaft)
umgangssprachlicher kann nun einmal nicht leben, ohne Gift von sich zu geben, zu verspritzen
umgangssprachlichdarauf kannst du Gift nehmen (= darauf kannst du dich verlassen)
salopper spuckt Gift und Galle (= er ist sehr wütend)
umgangssprachlicher ist voll Gift und Galle
umgangssprachlich, scherzhaftder Umgang … erhöhte das Behagen, vertrieb zugleich des Behagens Gift, die Langeweile [ DodererStrudlhofstiege15]
umgangssprachlich, scherzhaftheftigere Reize hatte ich seither gekostet, süßere Gifte geschlürft [ HesseSteppenw.4,352]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gift · Mitgift · giften · vergiften · giftig · Giftmischer
Gift n. ‘Stoff, der an oder in einem lebenden Organismus schädliche Wirkungen, Krankheiten oder Tod hervorruft’, ahd. (9. Jh.), mhd. mnd. gift f. ‘das Geben, Gabe, Geschenk, Gift’, mnl. ghifte, ghichte, nl. gift f. ‘Gabe, Gift’, aengl. gift, gyft f. n. ‘Gabe, Belohnung, Brautpreis’, Plur. ‘Hochzeit’, anord. gipt, gift f. ‘Gabe, Glück, Vermählung (der Frau)’, got. fragifts f. ‘Verleihung’, Plur. ‘Verlobung’, ist eine germ. Abstraktbildung (*gefti-) mit t-Suffix (und dadurch bedingtem Wandel von b zu f) zu dem unter geben (s. d.) behandelten Verb. Die ursprüngliche Bedeutung ‘Gabe, Geschenk, Schenkung’ (die Gift noch bei Goethe) ist heute geschwunden und hat sich nur in der Zusammensetzung Mitgift f. ‘Heiratsgut der Braut, Aussteuer’, frühnhd. mitegift (15. Jh.), mnd. medegift (13. Jh.), eigentlich ‘das Mitgegebene’, erhalten. Der Bedeutungswandel von ‘Gabe’ zu ‘tödliche Gabe, Gift’, euphemistisch zuerst im Ahd. bei Notker, steht später unter dem Einfluß von griech.-spätlat. dosis, das ‘Geschenk, Gabe, bestimmte Menge Arznei’ bedeutet (s. Dosis), aber auch als verhüllender Ausdruck für ‘Gift’ verwendet wird. Gift behält das ursprünglich fem. Genus in beiden Bedeutungen vorerst bei, wird dann als ‘schädlicher Stoff’ zuerst Mask. (Anfang 15. Jh.), später Neutr. (Mitte 16. Jh.), das sich im 18. Jh. durchsetzt und Gift f. ‘Gabe’ verdrängt. – giften Vb. (auch reflexiv) ‘ärgern, erzürnen’ (15. Jh.), an den bildlichen Gebrauch von Gift ‘Arglist, Bosheit, Ärger, Wut, Zorn’ anknüpfend; vgl. mhd. giften ‘geben, schenken, vergiften’, ahd. giften ‘ausliefern, aussetzen’ (10. Jh.). vergiften Vb. ‘mit Gift durchsetzen, durch Gift schädigen, mit Gift töten’, ahd. firgiften ‘verkaufen, übergeben, zuerkennen’ (10. Jh.), mhd. vergiften, vergiftigen ‘schenken, vermachen, vergiften’. giftig Adj. ‘Gift enthaltend, boshaft, gehässig’, mhd. giftec. Giftmischer m. ‘wer in verbrecherischer Absicht Gift bereitet’ (1. Hälfte 16. Jh.), scherzhaft ‘wer beruflich mit Gift zu tun hat’, vor allem für den ‘Apotheker’, zuweilen auch den ‘Arzt’ (2. Hälfte 18. Jh.), neuerdings auch für den ‘Barmixer’.

Typische Verbindungen zu ›Gift‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gift‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gift‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Von Blättern, die so groß wie Dächer sind, tropfen ätzende Gifte. [Widmer, Urs: Im Kongo, Zürich: Diogenes 1996, S. 206]
Und jetzt kam das neue Gift der amerikanischen Propaganda hinzu. [Marchwitza, Hans: Roheisen, Berlin: Verlag Tribüne Berlin 1955, S. 184]
Das Dorf lebt schon seit einem Jahr mit dem Gift. [Die Zeit, 24.02.2000, Nr. 9]
Rolf ist 28, seit zehn Jahren süchtig, er hat versucht, in Therapien vom Gift loszukommen. [Die Zeit, 29.10.1998, Nr. 45]
Das Gift auf dem Tisch glänzte, Ellen ließ es liegen. [Aichinger, Ilse: Die größere Hoffnung, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1966 [1948], S. 144]
Zitationshilfe
„Gift“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gift#1>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

Gift, die

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Gift · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Gift‹ als Letztglied: Mitgift
eWDG

Bedeutung

veraltet Gabe
Beispiel:
Des Kaisers Wort ist groß und sichert jede Gift […] [ GoetheFaustII 10927]
Gift und Gabe
Beispiel:
Bei Gott und Menschen ist beliebt, / Wer Gift und Gaben richtig gibt […] [ Immerm.Münchh.1,184]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gift · Mitgift · giften · vergiften · giftig · Giftmischer
Gift n. ‘Stoff, der an oder in einem lebenden Organismus schädliche Wirkungen, Krankheiten oder Tod hervorruft’, ahd. (9. Jh.), mhd. mnd. gift f. ‘das Geben, Gabe, Geschenk, Gift’, mnl. ghifte, ghichte, nl. gift f. ‘Gabe, Gift’, aengl. gift, gyft f. n. ‘Gabe, Belohnung, Brautpreis’, Plur. ‘Hochzeit’, anord. gipt, gift f. ‘Gabe, Glück, Vermählung (der Frau)’, got. fragifts f. ‘Verleihung’, Plur. ‘Verlobung’, ist eine germ. Abstraktbildung (*gefti-) mit t-Suffix (und dadurch bedingtem Wandel von b zu f) zu dem unter geben (s. d.) behandelten Verb. Die ursprüngliche Bedeutung ‘Gabe, Geschenk, Schenkung’ (die Gift noch bei Goethe) ist heute geschwunden und hat sich nur in der Zusammensetzung Mitgift f. ‘Heiratsgut der Braut, Aussteuer’, frühnhd. mitegift (15. Jh.), mnd. medegift (13. Jh.), eigentlich ‘das Mitgegebene’, erhalten. Der Bedeutungswandel von ‘Gabe’ zu ‘tödliche Gabe, Gift’, euphemistisch zuerst im Ahd. bei Notker, steht später unter dem Einfluß von griech.-spätlat. dosis, das ‘Geschenk, Gabe, bestimmte Menge Arznei’ bedeutet (s. Dosis), aber auch als verhüllender Ausdruck für ‘Gift’ verwendet wird. Gift behält das ursprünglich fem. Genus in beiden Bedeutungen vorerst bei, wird dann als ‘schädlicher Stoff’ zuerst Mask. (Anfang 15. Jh.), später Neutr. (Mitte 16. Jh.), das sich im 18. Jh. durchsetzt und Gift f. ‘Gabe’ verdrängt. – giften Vb. (auch reflexiv) ‘ärgern, erzürnen’ (15. Jh.), an den bildlichen Gebrauch von Gift ‘Arglist, Bosheit, Ärger, Wut, Zorn’ anknüpfend; vgl. mhd. giften ‘geben, schenken, vergiften’, ahd. giften ‘ausliefern, aussetzen’ (10. Jh.). vergiften Vb. ‘mit Gift durchsetzen, durch Gift schädigen, mit Gift töten’, ahd. firgiften ‘verkaufen, übergeben, zuerkennen’ (10. Jh.), mhd. vergiften, vergiftigen ‘schenken, vermachen, vergiften’. giftig Adj. ‘Gift enthaltend, boshaft, gehässig’, mhd. giftec. Giftmischer m. ‘wer in verbrecherischer Absicht Gift bereitet’ (1. Hälfte 16. Jh.), scherzhaft ‘wer beruflich mit Gift zu tun hat’, vor allem für den ‘Apotheker’, zuweilen auch den ‘Arzt’ (2. Hälfte 18. Jh.), neuerdings auch für den ‘Barmixer’.
Zitationshilfe
„Gift“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gift#2>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora