Gesine Cukrowski über Berlin: „Ich verlasse meinen Kiez sehr ungern“

Gesine Cukrowski über Berlin: „Ich verlasse meinen Kiez sehr ungern“

Unser Fragebogen Berlin, diesmal mit der Schauspielerin Gesine Cukrowski, die den Grunewald liebt und vom Busfahren in der Stadt genervt ist.

„Ich bin eine waschechte West-Berlinerin“: Gesine Cukrowski
„Ich bin eine waschechte West-Berlinerin“: Gesine CukrowskiMirjam Knickriem

Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern? In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie lieber meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.

Diesmal hat die Schauspielerin Gesine Cukrowski unsere Fragen beantwortet und erklärt, warum sie in der Stadt so tief verwurzelt ist, dass sie an manchen Ecken regelrecht nostalgisch wird. Die 54-Jährige, bekannt aus zahlreichen Kino- und TV-Produktionen, hat im Westen Berlins schon so einige Stadtteile bewohnt, aber ihr Herz hängt an einem speziellen Kiez, den sie, ganz berlintypisch, nur ungern verlässt.

1.           Frau Cukrowski, seit wann sind Sie schon in der Stadt?

Schon immer. Ich bin eine waschechte West-Berlinerin. Geboren in Halensee, aufgewachsen in Marienfelde, in Neukölln zur Schule gegangen, als Studentin nach Moabit gezogen, von dort nach Tiergarten, bis ich im wunderschönen Schöneberg gelandet bin.

2.           Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?

Der Grunewald. Ich liebe es, dort zu entspannen. In meiner Kindheit haben meine Eltern mit uns fast jedes Wochenende Ausflüge dorthin gemacht. An manchen Ecken werde ich ganz nostalgisch, wenn ich daran zurückdenke.

3.           Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

Im Sommer nutze ich die Berliner Seen, entweder zum Schwimmen oder um Berlin mit dem Stand-up-Paddel vom Wasser aus zu erkunden.

4.           Welche Ecken der Stadt meiden Sie?

Bewusst meiden? An sowas denke ich gar nicht. Aber ich verlasse meinen Kiez sehr ungern, wie eine typische Berlinerin eben. Man sollte als Frau allerdings nicht im Dunkeln allein durch irgendwelche Parks laufen, aber das sollte man in keiner Stadt. Leider.

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ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter
Zur Person
Gesine Cukrowski wurde 1968 in Berlin-Halensee geboren. Sie studierte Germanistik, Theaterwissenschaften, Religionswissenschaften und Psychologie, bevor sie an der Maria-Körber-Schauspielschule ihren Abschluss machte. Bekannt wurde sie 1995 durch ihre Hauptrolle in der RTL-Serie „Und tschüss!“ sowie an der Seite von Ulrich Mühe in der Krimiserie „Der letzte Zeuge“. Sie war in „Praxis Bülowbogen“ zu sehen, in „Das Wunder von Berlin“ und „Die Spiegel-Affäre“. Aktuell spielt sie die Serienhauptrolle in „Hotel Mondial“. Gesine Cukrowski ist auch als Produzentin tätig, wünscht sich mehr Geschichten für Frauen jenseits der 50 und mehr Mut, diese Frauen vielschichtiger darzustellen. 

Das Erste zeigt am Donnerstag, 27. April und Samstag, 29. April jeweils um 20.15 Uhr den Krimi-Zweiteiler „Mordach –Tod in den Bergen“ mit Cukrowski als BKA-Einsatzleiterin (Foto).

5.           Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?

Das I due Emigranti in der Belziger Straße. Ein unglaublich gutes italienisches Restaurant in Schöneberg.

6.           Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?

Der Akazienkiez ist herrlich zum Shoppen. Mein Lieblingsladen ist Loveco in der Eisenacher Straße 36. Ein Eco Fair Fashion Concept Store.

7.           Der beste Stadtteil Berlins ist … 

… eindeutig Schöneberg. Im Herzen Berlins, kein übertriebener Touristen-Spot, man ist schnell überall, hat aber die typische Berliner Infrastruktur mit vielfältiger Gastronomie und kleinen Läden, daneben Spielplätze und Parks.

8.           Das nervt mich am meisten an der Stadt:

Das Bussystem der BVG. Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, muss hier dringend nachgebessert werden. Wer nicht an einer U-Bahnhaltestelle wohnt und auf den Bus angewiesen ist, muss viel zu lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

9.           Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?

Die Gentrifizierung muss dringend gestoppt werden. Diese Entwicklung ist in manchen Bezirken wirklich dramatisch. Wir brauchen keine Luxuswohnungen. Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum in der Stadt, sonst geht das typische herzliche Berlin verloren.

10.         Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?

Das kann ich als Berlinerin schwer beantworten. Ich liebe Berlin, aber ich hab auch meine Familie hier und meine Wurzeln. Mir würde es sehr schwerfallen, von hier wegzuziehen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

11.         Cooler als Berlin ist nur noch …

Ach du meine Güte. Berlin ist sehr cool, da muss es schon der internationale Vergleich sein. Innerhalb Deutschlands liegt es für mich auf Platz eins. New York ist von den Menschen her, denen man auf der Straße begegnet, aber echt noch ‘n Zacken cooler.


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