Auszug
Folgt man der Ansicht Gertrud Bäumers, so war die Sozialpädagogik als Nothilfe entstanden. Zuerst war die Familie, dann die Schule als Ort von Erziehung und Sozialisation unzureichend geworden. In dieser doppelten Krise sei die Sozialpädagogik nötig geworden — allerdings nicht nur, um Lücken zu füllen. Die Sozialpädagogik vermittle ein „Plus“ (Bäumer 1929a, 15), d.h. wertvolle Bildungserfahrungen, die ohne die Sozialpädagogik den Heranwachsenden nicht zugänglich wären. Die Sozialpädagogik sei nicht mehr lediglich eine kontingente Interventionsinstanz gegen soziale Probleme, sondern durch positive Leistungsbezüge in der modernen Gesellschaft verankert.
Chapter PDF
Literatur
Andreß, H.-J./ Heien, T./ Hofäcker, D., 2001: Wozu brauchen wir noch den Sozialstaat? Der deutsche Sozialstaat im Urteil seiner Bürger. Wiesbaden.
Bäumer, G., 1929a: Die historischen und sozialen Voraussetzungen der Sozialpädagogik und die Entwicklung ihrer Theorie. In: Nohl, H./ Pallat, L. (Hg.): Handbuch der Pädagogik. Bd. 5: Sozialpädagogik. Langensalza. S. 3–17.
Bäumer, G., 1929b: Das Jugendwohlfahrtswesen. In: Nohl, H./ Pallat, L. (Hg.): Handbuch der Pädagogik. Bd. 5: Sozialpädagogik. Langensalza. S. 18–26.
Behnke, E., 1932: „Alte“ und „moderne“ Erziehungsgrundsätze in der Fürsorgeerziehung. In: Zentralblatt für Jugendrecht und Jugendwohlfahrt. 24. Jg., S. 2–12; 49–55.
Berkel, R.v./ Møller, I.H., 2002: The concept of activation. In: Nohl, H./ Pallat, L. (Hg.): Active social policies. Inclusion through participation? Bristol. S. 45–71.
Blanke, B./ Bandemer, S.v., 1999: Der ‚aktivierende Staat‘. In: Gewerkschaftliche Monatshefte. 50. Jg., S. 321–330.
Bondy, C, 1925: Pädagogische Probleme im Jugend-Strafvollzug. Mannheim u.a.
Bothfeld, S./ Gronbach, S./ Seibel, K., 2004: Eigenverantwortung in der Arbeitsmarktpolitik: Zwischen Handlungsautonomie und Zwangsmaßnahmen. In: WSI-Mitteilungen. 57. Jg., S. 507–513.
Bröckling, U./ Krasmann, S./ Lemke, T., 2004: Einleitung. In: Nohl, H./ Pallat, L. (Hg.): Glossar der Gegenwart. Frankfurt a.M. S. 9–16.
Buestrich, M./ Wohlfahrt, N., 2005: Case Management in der Beschäftigungsförderung? In: Neue Praxis. 35. Jg., S. 307–323.
Butterwegge, C, 2005: Krise und Zukunft des Sozialstaates. Wiesbaden.
Castel, R., 2005: Die Stärkung des Sozialen. Leben im neuen Wohlfahrtsstaat. Hamburg.
Cremer-Schäfer, H., 2004: Nicht Person, nicht Struktur: soziale Situation! Bewältigungsstrategien sozialer Ausschließung. In: Kessl, F./ Otto, H.-U. (Hg.): Soziale Arbeit und soziales Kapital. Wiesbaden. S. 169–183.
Cremer-Schäfer, H., 2005: Situationen sozialer Ausschließung und ihre Bewältigung durch die Subjekte. In: Anhorn, R./ Bettinger, F. (Hg.): Sozialer Ausschluss und Soziale Arbeit. Wiesbaden. S. 147–164.
Dahme, H.-J./ Otto, H.-U./ Trube, A./ Wohlfahrt, N., 2003: Einleitung. In: Anhorn, R./ Bettinger, F. (Hg.): Soziale Arbeit für den aktivierenden Staat. Opladen. S. 9–13.
Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N., 2002: Aktivierender Staat. Ein neues sozialpolitisches Leitbild und seine Konsequenzen für die soziale Arbeit. In: Neue Praxis. 32. Jg., S. 10–32.
Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N., 2005: Sozialinvestitionen. Zur Selektivität der neuen Sozial-politik und den Folgen für die Soziale Arbeit. In: Anhorn, R./ Bettinger, F. (Hg.): Aktivierende Soziale Arbeit. Theorie — Handlungsfelder — Praxis. Baltmannsweiler. S. 6–20.
Dean, M., 1995: Governing the unemployed self in an active society. In: Economy and Society. 24. Jg., S. 559–583.
Diesterweg, F.A.W., 1851/1967: Wie es mir erging; oder: Geschichte meines amtlichen Schiffbruchs. In: Anhorn, R./ Bettinger, F.: Sämtliche Werke. Bd. 9. Berlin. S. 17–55.
Dingeldey, I., 2006: Aktivierender Sozialstaat und sozialpolitische Steuerung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. B. 8–9, S. 3–9.
Dollinger, B., 2006: Die soziale Lagerung der frühliberalen Sozialpädagogik. Konsequenzen und Forschungsperspektiven. In: Zeitschrift für pädagogische Historiographie. 12. Jg.,S. 12–18.
Evers, A., 20002: Aktivierender Staat — Eine Agenda und ihre möglichen Bedeutungen. In: Mezger, E./ West, K.-W. (Hg.): Aktivierender Sozialstaat und politisches Handeln. Marburg. S. 13–29.
Evers, A./ Leggewie, C, 1999: Der ermunternde Staat. Vom aktiven Staat zur aktivierenden Politik. In: Gewerkschaftliche Monatshefte. 50. Jg., S. 331–340.
Feidel-Merz, H./ Pape-Belling, C, 1989: Einleitung. In: Wilker, K.: Der Lindenhof. Fürsorgeerziehung als Lebensschulung. Frankfurt a.M. S. 7–10.
Fischer, A., 1925: Die Problematik des Sozialbeamtentums. In: Soziale Praxis und Archiv für Volkswohlfahrt. 34. Jg., S. 785–790, 833–836, 849–852, 878–880.
Gass, J.R., 1988: Towards the „active society“. In: The OECD Observer. Bd. 152. S. 4–8.
Gregor, A., 1922: Über aktive Pädagogik in der Fürsorgeerziehung. In: Zentralblatt für Vormundschaftswesen, Jugendgerichte und Fürsorgeerziehung. 14. Jg., S. 157–160.
Harkort, F., 1844/1969: Bemerkungen über die Hindernisse des Civilisation und Emancipation der unteren Classen. In: Wilker, K.: Schriften und Reden zu Volksschule und Volksbildung. Paderborn. S. 64–100.
Herrmann, W., 1929: Probleme der Fürsorgeerziehung. In: Die Erziehung. 4. Jg., S. 430–443.
Hirschler, S., 2005: „Aktivierende“ Sozialpolitik im Mehrebenensystem. Auswirkungen auf die Soziale Arbeit. In: Arnold, H./ Böhnisch, L./ Schröer, W. (Hg.): Sozialpädagogische Beschäftigungsförderung. Lebensbewältigung und Kompetenzentwicklung im Jugend und jungen Erwachsenenalter. Weinheim/München. S. 369–385.
Hombach, B., 1999: Die Balance Von Rechten und Pflichten sichern. Der aktivierende Sozialstaat — das neue Leitbild. In: Soziale Sicherheit. 48. Jg., S. 41–44.
Kessl, F., 2005: Soziale Arbeit als aktivierungspädagogischer Transformationsriemen. In: Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N. (Hg.): Aktivierende Soziale Arbeit Theorie — Handlungsfelder-Praxis. Baltmannsweiler. S. 30–43.
Kessl, F./ Otto, H.-U., 2003: Aktivierende Soziale Arbeit. Anmerkungen zur neosozialen Programmierung Sozialer Arbeit. In: Dahme, H.-J./ Otto, H.-U./ Trube, A./ Wohlfahrt, N. (Hg.): Soziale Arbeit für den aktivierenden Staat. Opladen. S. 57–73.
Lessenich, S., 2005: „Activation without work“. Das neue Dilemma des „konservativen“ Wohlfahrtstaats. In: Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N. (Hg.): Aktivierende Soziale Arbeit Theorie-Handlungsfelder — Praxis. Baltmannsweiler. S. 21–29.
Lüders, C./ Winkler, M., 1992: Sozialpädagogik — auf dem Weg zu ihrer Normalität. In: Zeitschrift für Pädagogik. 38. Jg., S. 359–370.
Mager, K.W.E., 1848/1989: Bruchstücke aus einer deutschen Scholastik. In: Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N.: Gesammelte Werke. Bd. 8. Baltmannsweiler. S. 19–81.
Mennicke, C., 1924: Jugendbewegung und öffentliche Wohlfahrt. In: Pädagogisches Zentralblatt. 4. Jg., S. 393–400.
Merkel, A., 2005: Regierungserklärung Von Bundeskanzlerin Angela Merkel. http://www.bundesregierung.de/regierungserklaerung-,413.926301/Regierungserklaerung-von-Bunde.htm (März 2006).
Niemeyer, C, 1999: Theorie und Praxis der Sozialpädagogik. Münster.
Niemeyer, C, 2003: Sozialpädagogik als Wissenschaft und Profession. Grundlagen, Kontroversen, Perspektiven. Weinheim/München.
Nohl, H., 1926/1927: Gedanken für die Erziehungstätigkeit des einzelnen mit besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen Von Freud und Adler. In: Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N.: Jugendwohlfahrt. Sozialpädagogische Vorträge. Leipzig. S. 71–83.
Nohl, H., 1928/1965: Die pädagogische Idee in der öffentlichen Jugendhilfe. In: Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N.: Aufgaben und Wege der Sozialpädagogik. Vorträge und Aufsätze Von Herman Nohl. Weinheim. S. 45–50.
Olk, T./ Otto, H.-U./ Backhaus-Maul, H., 2003: Soziale Arbeit als Dienstleistung — Zur analytischen und empirischen Leistungsfähigkeit eines theoretischen Konzepts. In: Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N. (Hg.): Soziale Arbeit als Dienstleistung. Grundlegungen, Entwürfe und Modelle. München/Unterschleißheim. S. IX–LXXII.
Opielka, M., 2003: Aktivierung durch Verpflichtung? Von der Pflicht zur Erwerbsarbeit zur Idee eines Sozialdienstes. In: Vorgänge. Bd. 164. S. 113–120.
Peck, J., 2001: Workfare states. New York.
Peck, J., 2002: Political Economies of Scale: Fast Policies, Interscalar Relations, and Neoliberal Workfare. In: Economic Geography. 78. Jg., S. 331–360.
Peukert, D.J.K., 1989: Sozialpädagogik. In: Langewiesche D./ Tenorth, H.-E. (Hg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Bd. 5: 1918–1945. Die Weimarer Republik und die nationalsozialistische Diktatur. München. S. 307–335.
Pilz, F., 2004: Der Sozialstaat. Ausbau — Kontroversen — Umbau. Bonn.
Polligkeit, W., 1929: Die programmatische Bedeutung des § 1 RJWG. In: Polligkeit, W./ Scherpner, H./ Webler, H. (Hg.): Fürsorge als persönliche Hilfe. Berlin. S. 151–158.
Reis, C, 2006: Wie kann das Fallmanagement in der Arbeitsvermittlung die Eigenverantwortung fördern? In: WSI-Mitteilungen. 59. Jg., S. 194–199.
Roller, E., 2002: Erosion des sozialstaatlichen Konsenses und die Entstehung einer neuen Konfliktlinie in Deutschland? In: Aus Politik und Zeitgeschichte. B. 29–30, S. 13–19.
Rotteck, C.v., 18452: Armenwesen. In: Rotteck, C.v./ Welcker, C. (Hg.): Das Staats-Lexikon. Encyklopädie der sämmtlichen Staatswissenschaften für alle Stände. 1. Bd. Altana. S. 670–680.
Schröder, G., 1999: Das Bündnis als Fokus unserer Politik der neuen Mitte. In: Arlt, H. J./ Nehls, S. (Hg.): Bündnis für Arbeit. Konstruktion, Kritik, Karriere. Opladen/Wiesbaden. S. 49–56.
Spindler, H., 2003: Aktivierende Ansätze in der Sozialhilfe. In: Dahme, H.-J./ Otto, H.-U./ Trube, A./ Wohlfahrt, N. (Hg.): Soziale Arbeit für den aktivierenden Staat. Opladen. S. 225–246.
Tietmeyer, H., 2001: Forum: Dieser Sozialstaat ist unsozial; Nur mehr Freiheit schafft mehr Gerechtigkeit: Zur Verteidigung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. In: Die Zeit. 56. Jg., S. 26.
Trübe, A., 2005: Casemanagement als Changemanagement? Zur ambivalenten Professionalisierung Sozialer Arbeit im aktivierenden Sozialstaat. In: Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N. (Hg.): Aktivierende Soziale Arbeit Theorie-Handlungsfelder-Praxis. Baltmannsweiler. S. 88–99.
Völker, W., 2005: Aktivierende Arbeitsmarktpolitik. Auf dem Weg zu mehr Zwang und Existenzdruck. In: Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N. (Hg.): Aktivierende Soziale Arbeit Theorie-Handlungsfelder-Praxis. Baltmannsweiler. S. 70–87.
Vossen, K., 1923: Die Bedeutung eines Bewahrungsgesetzes für die Fürsorge-Erziehung. In: Zentralblatt für Vormundschaftswesen, Jugendgerichte und Fürsorgeerziehung. 15. Jg., S. 69–72.
Walther, A., 2002: „Benachteiligte Jugendliche“: Widersprüche eines sozialpolitischen Deutungsmusters. In: Soziale Welt. 53. Jg., S. 87–105.
Walther, A., 2005: Partizipation als Weg aus dem Aktivierungsdilemma? Perspektiven subjektorientierter Unterstützung junger Frauen und Männer im Übergang in die Arbeit im internationalen Vergleich. In: Dahme, H.-J./ Wohlfahrt, N. (Hg.): Aktivierende Soziale Arbeit Theorie-Handlungsfelder-Praxis. Baltmannsweiler. S. 44–57.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Dollinger, B. (2006). Zur Einleitung: Perspektiven aktivierender Sozialpädagogik. In: Dollinger, B., Raithel, J. (eds) Aktivierende Sozialpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90353-8_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90353-8_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14973-8
Online ISBN: 978-3-531-90353-8
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)