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Altkanzler Schröder greift Baerbock an – „Säbelrasseln“ in der Ukraine

USA beantragen Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats

Der Ukraine-Konflikt erreicht den UN-Sicherheitsrat: Die USA haben wegen der „eindeutigen Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit“ eine öffentliche Sitzung gefordert. Zudem stellt Bundesaußenministerin Baerbock die Zukunft der Gaspipeline Nord Stream 2 in Frage.

Quelle: WELT / Nadine Mierdorf

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Gerhard Schröder wirft Außenministerin Annalena Baerbock einen schlechten Stil vor, weil sie vor ihrer Russland-Reise Kiew einen Besuch abstattete. Der Altkanzler glaubt nicht an eine russische Invasion in der Ukraine. Dem Land wirft er mit Blick auf Waffenlieferungen „Säbelrasseln“ vor.

Altkanzler Gerhard Schröder hat kritisiert, dass Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor ihrem Antrittsbesuch in Moskau die Ukraine besucht hat. In dem Podcast „Die Agenda“ nannte er das eine „kleine Provokation“ Russlands. „Ich habe mich gewundert, dass man Russland besucht und vorher in Kiew ist. Na gut, das haben die Russen wohl hingenommen“, sagte Schröder. „Ich hoffe, dass dieses Modell beim China-Besuch nicht wiederholt wird – woher auch immer dann die Reise kommt.“

Der Politische Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, wie die Kritik des Ex-Bundeskanzlers scharf zurück. „Die Ausführungen, die ich von Gerhard Schröder gehört habe, sind eines ehemaligen Bundeskanzlers unwürdig“, erklärte Kellner am Freitag in Berlin. „Diese Ausführungen unterminieren die Anstrengungen der Bundesregierung, eine friedliche Lösung zu finden, und sie vertauschen Ursache und Wirkung.“ Baerbock war Anfang Januar zuerst zu ihrem Antrittsbesuch nach Kiew gereist und dann von dort weiter nach Moskau, wo sie Außenminister Sergej Lawrow traf.

Lob kam von Schröder dagegen für das klare Nein Baerbocks zu Waffenlieferungen an die Ukraine bei der Reise. Das sei „respektabel“ gewesen. Insgesamt könne er „keinen großen Fehler“ der Grünen-Politikerin bei der Reise erkennen, „mit Ausnahme der Tatsache, dass man die kleine Provokation, über Kiew nach Russland zu fliegen, vielleicht hätte vermeiden können“, sagte der frühere SPD-Vorsitzende. „Aber nun gut, das ist eben eine Stilfrage.“

Schröder wies die ukrainische Kritik an der Absage an Waffenlieferungen mit deutlichen Worten zurück. „Ich hoffe sehr, dass man endlich auch das Säbelrasseln in der Ukraine wirklich einstellt“, sagte Schröder. „Denn was ich dort vernehmen muss, auch an Schuldzuweisungen an Deutschland, wegen der ja vernünftigen Absage an Waffenlieferungen, das schlägt manchmal doch dem Fass den Boden aus.“ Die Regierung dort fordert unter anderem Kriegsschiffe und Luftabwehrsysteme von Deutschland.

Den russischen Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine wertete Schröder auch als Reaktion auf Nato-Manöver im Baltikum und in Polen. „Natürlich hat das Auswirkungen auf das Denken und die Bedrohungsanalyse in Russland selbst“, sagte er. Das müsse man in Rechnung stellen, wenn man auf Ausgleich mit Russland aus sei. Mit einem russischen Einmarsch in die Ukraine rechnet der Altkanzler nicht. „Ich glaube das nicht. Und ich glaube auch nicht, dass die russische Führung ein Interesse daran haben kann und hat, in der Ukraine militärisch zu intervenieren.“

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Schröder wurde in dem Podcast-Interview mit seinem früheren Regierungssprecher Béla Anda auch gefragt, ob er angesichts seiner Freundschaft zum russischen Präsidenten Wladimir Putin bereit sei, in dem Ukraine-Konflikt zu vermitteln. Dafür gebe es den US-Präsidenten, den französischen Präsidenten und den Bundeskanzler, antwortete Schröder. „Da kann jemand, der durchaus über persönliche Beziehungen verfügt, aber nicht wirklich helfen. Das müssen die Verantwortlichen schon selber leisten, sonst kann das nichts werden.“

Schröder ist seit seiner Zeit als Bundeskanzler (1998 bis 2005) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet. Außerdem hat er Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2. Er ist Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG und Präsident des Verwaltungsrats bei der Nord Stream 2 AG. Beide Gasleitungen unter der Ostsee verbinden Russland und Deutschland.

dpa/sebe

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