Gennaro Gattuso

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Gennaro Gattuso
Gennaro Gattuso (2013)
Personalia
Voller Name Gennaro Ivan Gattuso
Geburtstag 9. Januar 1978
Geburtsort Corigliano CalabroItalien
Größe 177 cm
Position Defensives Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1990–1995 AC Perugia
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1995–1997 AC Perugia 10 (0)
1997–1998 Glasgow Rangers 40 (7)
1998–1999 Salernitana Calcio 25 (0)
1999–2012 AC Mailand 335 (9)
2012–2013 FC Sion 27 (1)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1995–1996 Italien U18 14 (3)
1998–2000 Italien U21 21 (1)
2000–2010 Italien 73 (1)
Stationen als Trainer
Jahre Station
2013 FC Sion (Spielertrainer)
2013 US Palermo
2014 OFI Kreta
2015–2017 AC Pisa
2017 AC Mailand Primavera
2017–2019 AC Mailand
2019–2021 SSC Neapel
2021 AC Florenz
2022–2023 FC Valencia
2023–2024 Olympique Marseille
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Gennaro „Rino“ Ivan Gattuso (* 9. Januar 1978 in Corigliano Calabro) ist ein ehemaliger italienischer Fußballspieler und heutiger -trainer.

Während seiner aktiven Zeit als Spieler gewann er mit der AC Mailand in den Spielzeiten 2002/03 und 2006/07 die UEFA Champions League. Außerdem spielte er bis 2010 in der italienischen Nationalmannschaft, mit der er 2006 in Deutschland Weltmeister wurde.

Spielerkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

AC Perugia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fußballspielen begann Gattuso, der aus einfachen kalabrischen Verhältnissen stammt, im Kindesalter am Strand von Schiavonea, einem Ortsteil seiner Geburtsstadt Corigliano Calabro in der Provinz Cosenza. 1994 verpflichtete ihn der damalige italienische Zweitligist AC Perugia. Nach dem Aufstieg von Perugia 1996 debütierte er am 22. Dezember desselben Jahres als Achtzehnjähriger in der Serie A.

Glasgow Rangers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1997 wechselte Gennaro Gattuso nach Schottland zu den Glasgow Rangers. Dort gewann er schnell die Anerkennung der Fans durch seine aggressive Spielweise, zu der die frühzeitige Rückeroberung des Balles im Mittelfeld zählte und die ihm den Spitznamen Braveheart einbrachte. Ein besonderes Verhältnis pflegte er zum damaligen Trainer der Rangers, Walter Smith, der nach Gattusos eigenen Worten wie ein „zweiter Vater“ für ihn war.

Smiths Nachfolger, Dick Advocaat, setzte Gattuso anfangs als Verteidiger ein; später fand Gattuso in seinem System jedoch keinen Platz mehr, weshalb er im Oktober 1998 schließlich für drei Millionen Pfund (umgerechnet etwa 4,35 Millionen Euro) zu Salernitana Calcio und damit zurück in sein Heimatland Italien wechselte.

AC Mailand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gennaro Gattuso im Trikot der AC Mailand (2008)

Nach einem nur zehnmonatigem Engagement in Salerno wechselte Gattuso 1999 für umgerechnet etwa 11,6 Millionen Euro zur AC Mailand, mit dem er seine größten sportlichen Erfolge feierte. 2003 wurde er auf nationaler Ebene Pokalsieger und 2004 sowohl Meister als auch Gewinner des Supercups. Im gleichen Jahr bezwangen die „Rossoneri“ im Finale der Champions League den Ligakonkurrenten Juventus Turin mit 3:2 nach Elfmeterschießen. 2005 und 2007 stand Gattuso noch zweimal mit Mailand im Champions-League-Finale. In beiden Jahren war der FC Liverpool Gegner. 2005 verlor Mailand das Endspiel, konnte sich allerdings zwei Jahre darauf revanchieren. Neben diesen Erfolgen gewann er mit Mailand 2007 den UEFA Super Cup sowie die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft.

Zum Ende der Spielzeit 2007/08 kamen nach einem schlechten Saisonverlauf und der Verpflichtung von Mathieu Flamini Gerüchte über eine Trennung von Gattuso und der AC Mailand auf. Zudem zeigte der FC Bayern München ein vorübergehendes Interesse an der Verpflichtung Gattusos. Schließlich verlängerte Gattuso seinen Vertrag bei Mailand zu verbesserten Konditionen.

FC Sion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Ende der Saison 2011/12 verließ Gattuso nach Auslaufen seines Vertrages nach 13 Jahren die AC Mailand[1][2] und wechselte zum Schweizer Erstligisten FC Sion, bei dem er einen Zweijahresvertrag unterschrieb.[3] Im Februar 2013 übernahm Gattuso nach einer 0:4-Niederlage kommissarisch die Aufgaben seines Trainer-Vorgängers Víctor Muñoz und fungierte somit als Spielertrainer. Muñoz behielt zwar offiziell das Amt, weil er im Gegensatz zu Gattuso die nötige Lizenz besaß, laut Klubführung sollte jedoch Gattuso als Kapitän bis auf weiteres die Angelegenheiten regeln.[4][5] Ende März verpflichtete der Verein Arno Rossini als neuen Cheftrainer. Gattuso blieb zwar vorerst im Trainerteam,[6] wurde jedoch gemeinsam mit Rossini mangels Erfolg am 13. Mai 2013 aus dem Traineramt entlassen.[7]

Nationalmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gattuso im Trikot der italienischen Nationalmannschaft während des Finalspiels der Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Gattuso nahm für Italien an der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea und an der Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal teil. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurde er mit Italien unter Marcello Lippi Weltmeister. Nach dem Viertelfinalspiel Italiens gegen die Ukraine wurde er zudem zum „Man of the Match“ gewählt.[8] Er war während des Turniers Sinnbild eines Teams, das weniger durch spielerische Fähigkeiten, sondern vielmehr durch einen Mannschafts- und Kampfgeist sowie Siegeswillen überzeugte. Nach der Weltmeisterschaft wurde er neben Gianluigi Buffon, Fabio Cannavaro, Gianluca Zambrotta, Andrea Pirlo, Francesco Totti und Luca Toni als siebter Italiener ins 23 Spieler umfassende All-Star-Team gewählt.

Nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, bei der die Squadra Azzurra bereits in der Vorrunde ausschied, beendete Gattuso seine Nationalmannschaftskarriere.[9]

Erfolge als Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nationalmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

AC Mailand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönliche Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trainerkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem kurzzeitigen Spielertrainer-Intermezzo beim FC Sion, seit dem er als Co-Trainer Luigi Riccio an seiner Seite hat, war Gattuso zur Saison 2013/14 in seine Heimat zurückgegangen und übernahm das Amt des Cheftrainers bei der US Palermo, welche zuvor aus der Serie A abgestiegen waren.[10] Nach nur sieben Punkten in sechs Spielen und dem 13. Platz in der Tabelle trennte sich der Verein am 25. September 2013 von Gennaro Gattuso.[11]

Auch die nächste Trainerstation verlief für Gattuso nicht nach Wunsch: Bei OFI Kreta in der griechischen Super League trat er während seiner sechsmonatigen Amtszeit gleich zwei Mal zurück. Die Gründe waren die schweren finanziellen Turbulenzen, in denen der Klub zu dieser Zeit steckte. Nach dem ersten Rücktritt im Oktober 2014 ließ sich Gattuso nach einem Gespräch mit der Klubführung überreden, doch weiterzumachen.[12] Am 30. Dezember 2014 schmiss er aber endgültig hin, nachdem ihm der Klub wiederholt sein Gehalt schuldig blieb.[13] Wenige Monate später musste sich OFI Kreta aus dem laufenden Spielbetrieb der Liga zurückziehen.

Am 20. August 2015, kurz vor Beginn der neuen Saison, vermeldete der italienische Drittligist AC Pisa die Verpflichtung Gattusos als neuer Trainer. Pisa scheiterte in der vorhergegangenen Saison knapp an der Qualifikation zur Relegation zur Serie B. Unter Gattuso gelang dann die Rückkehr in die zweithöchste italienische Spielklasse. Gattuso trat am 31. Juli 2017 aufgrund von „neuen, schweren, dauerhaften und inakzeptablen Problemen“ von seinem Traineramt zurück.

In der Woche nach der Trennung von Pisa gab die AC Mailand bekannt, dass Gattuso den Nachwuchs der Rossoneri übernehmen wird.[14][15] Am 27. November 2017 übernahm Gattuso dann nach der Entlassung von Vincenzo Montella die erste Mannschaft der AC Mailand.[16] Am 5. April 2018 verlängerte die AC Mailand den laufenden Vertrag mit Gattuso bis 2021.[17] Nachdem die AC Mailand den Champions-League-Platz verpasst hatte, trat Gattuso zurück.[18]

Am 11. Dezember 2019 übernahm Gattuso das Traineramt bei der SSC Neapel von seinem am Tag zuvor entlassenen Vorgänger Carlo Ancelotti.[19] Bereits in seiner ersten Saison gelang es Gattuso mit seiner Mannschaft den Italienischen Pokal zu gewinnen.[20] Nachdem die Qualifikation für die Champions League am letzten Spieltag der Saison 2020/21 verpasst wurde, verließ Gattuso den Verein.[21]

Zur Saison 2021/22 sollte Gattuso neuer Cheftrainer der AC Florenz werden, jedoch trennte man sich keine vier Wochen nach der Vertragsunterzeichnung und noch vor dem Trainingsstart wieder voneinander.[22]

Am 9. Juni 2022 gab der FC Valencia die Verpflichtung des Trainers Gattuso zur Saison 2022/23 bekannt.[23]

Von September 2023 bis Februar 2024 war er Trainer bei Olympique Marseille.[24]

Erfolge als Trainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

SSC Neapel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

AC Pisa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gattusos rustikale Art hat ihm in Italien den liebevoll-spöttischen Spruch eingetragen: „Der Mensch stammt vom Gattuso ab.“ Er selbst beschreibt sich als „hässlich wie die Schulden“ (im Original: „brutto come i debiti“).[25]

Seinen Spitznamen „Ringhio“ (deutsch „Knurren“ oder „Knurrer“) konnte er allerdings lange Zeit nicht ausstehen.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gennaro Gattuso hat immer noch enge Beziehungen zu Glasgow. Seine langjährige Lebensgefährtin, die er dort kennengelernt hat, hat er geheiratet. Mittlerweile haben sie eine Tochter und einen Sohn. Der ehemalige deutsche Fußballprofi Cataldo Cozza ist einer seiner Cousins.[26]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gennaro Gattuso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GATTUSO: HEART AND DETERMINATION
  2. GATTUSO: MILAN FOREVER!
  3. Gennaro Gattuso für zwei Jahre zum FC Sion, nzz.ch vom 14. Juni 2012 (abgerufen am 14. Juni 2012).
  4. Le groupe placé devant ses responsabilités (Memento des Originals vom 28. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fc-sion.ch, FC-Sion.ch, abgerufen am 25. Februar 2013
  5. Constantin schlägt wieder zu: Muñoz fliegt raus, Gattuso übernimmt, Aargauer Zeitung, abgerufen am 25. Februar 2013
  6. sfl.ch: Rossini aus dem Schatten ins Rampenlicht (Memento vom 29. Juli 2014 im Webarchiv archive.today)
  7. Schweizer Skandalclub Sion: Gattuso vom Trainer zum Spieler degradiert. In: Spiegel Online vom 13. Mai 2013. Abgerufen am 13. Mai 2013.
  8. Italy 3:0 Ukraine. Abgerufen am 16. März 2018 (englisch).
  9. Gattuso beendet Nationalelf-Karriere
  10. Gattuso neuer Palermo-Coach. Meldung auf sport1.de, 19. Juni 2013. Abgerufen am 19. Juni 2013.
  11. spox.com: Palermo entlässt Gattuso als Trainer Artikel vom 25. September 2013
  12. sport.orf.at: Gattuso bleibt nun doch Trainer von OFI Kreta Artikel vom 27. Oktober 2014
  13. welt.de: Gattuso als Kreta-Trainer zurückgetreten Artikel vom 30. Dezember 2014
  14. Gattuso wird Jugendtrainer beim AC Mailand. Abgerufen am 16. März 2018.
  15. Milan, il ritorno di Gattuso: allenerà la Primavera. Abgerufen am 16. März 2018 (italienisch).
  16. Montella-Aus bei Milan — Gattuso übernimmt. Abgerufen am 16. März 2018.
  17. AC Milan vertraut auch weiterhin auf Cheftrainer Gattuso. Abgerufen am 9. April 2018.
  18. Gattuso tritt als Milan-Coach zurück. 28. Mai 2019, abgerufen am 28. Mai 2019.
  19. Gattuso wird neuer Trainer in Neapel. In: spiegel.de. SID, 11. Dezember 2019, abgerufen am 11. Dezember 2019.
  20. Buffons Glanztaten ohne Wert: Napoli gewinnt Coppa Italia. In: kicker.de. 17. Juni 2020, abgerufen am 18. Juni 2020.
  21. SSC Neapel trennt sich von Trainer Gennaro Gattuso. In: goal.com. 24. Mai 2021, abgerufen am 18. Juni 2021.
  22. Gattuso und Florenz trennen sich nach 23 Tagen, kicker.de, 17. Juni 2021, abgerufen am 17. Juni 2021.
  23. Gattuso neuer Trainer des FC Valencia. 9. Juni 2022, abgerufen am 9. Juni 2022 (englisch).
  24. Official Statement from Olympique de Marseille. 20. Februar 2024, abgerufen am 20. Februar 2024 (englisch).
  25. corriere.it.
  26. Neuzugang Cataldo Cozza im Interview. www.dynamo-dresden.de, Februar 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Oktober 2007; abgerufen am 24. August 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dynamo-dresden.de