LeMO Kapitel: Fall der Mauer
  • Fotos von feiernden Menschen auf und vor der Berliner Mauer bei Nacht. Zentral im Bild ist das Brandenburger Tor hinter der Mauer zu sehen.

    Feiern auf der Krone der Mauer in der Nacht der Maueröffnung, vom 9. auf den 10. November 1989.

    Bildnachweis: REGIERUNGonline; B 145 Bild-00046833

  • Brauner Tisch mit geschlossenen Seitenteilen und geschlossener Rückwand; Rückseite: Lautsprecherabdeckung. Oberseite hinten schräg ansteigend; auf der Schräge schwarze Platte mit Drehknopf, Lautsprecher und zwei Vorrichtungen für Mikrofone.

    „Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort, unverzüglich", sagt Günter Schabowski von diesem Pult aus und leitet unfreiwillig damit die Öffnung der Berliner Mauer ein.

    Bildnachweis: Stiftung Haus der Geschichte; EB-Nr. 1999/03/0175

  • Karikatur, Motiv: zwei sogenannte deutsche Michel, die sich in Loch in der Mauer weinend umarmen; unten, links: Unterschrift Hanel und Jahr: 89; unterhalb des Bildes: handschriftliche Notiz mit Bleistift: 9.11.89.

    Wiedervereint - zwei deutsche Michel liegen sich in den Armen.

    Bildnachweis: Stiftung Haus der Geschichte; EB-Nr. 2005/07/0309

  • Weißes liniertes Blatt. Darauf handschriftlichen Aufzeichnungen mit mehreren Unterpunkten, Einschüben sowie roten Unterstreichungen und Pfeilen.

    Lange als verschollen geglaubt, taucht der Original-Notizzettel von SED-Funktionär Günter Schabowski 2015 wieder auf. Diesen Notizzettel hat er während der historischen Pressekonferenz vom 9.11.1989 vor sich liegen. Die eher beiläufig verkündete neue DDR-Ausreiseregelung führt unmittelbar zum Fall der Mauer.

    Bildnachweis: Stiftung Haus der Geschichte; EB-Nr. 2015/01/0001.1, Foto: Axel Thünker

Der anhaltende Ausreisestrom und die Massenproteste für demokratische Freiheiten setzen das SED-Regime in der DDR immer mehr unter Druck. Nach dem Rücktritt Erich Honeckers will es mit Reformen und Zugeständnissen seine Macht sichern. SED-Politbüromitglied Günter Schabowski verkündet am 9. November 1989 auf einer Pressekonferenz überraschend Reiseerleichterungen. Ostdeutsche dürfen "ohne Vorliegen von Voraussetzungen" und "sofort, unverzüglich" ausreisen. Die neuen Reiseregelungen lösen den Fall der Berliner Mauer aus.

Reisefreiheit

Mit der neuen Reiseregelung reagiert das SED-Regime unter Generalsekretär Egon Krenz auf die Massenflucht und die Forderungen der Demonstranten nach Reisefreiheit. Laut Reisegesetz bedarf es eines schriftlichen Antrages, um auszureisen. Die Erklärungen Schabowskis werden jedoch so verstanden, dass Reisen ab sofort und formlos möglich sind. Die Abendnachrichten in der Bundesrepublik berichten von der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze. Tausende Ostdeutsche strömen daraufhin an die Grenzübergänge nach West-Berlin. Grenzsoldaten öffnen um 22 Uhr ohne eindeutigen Befehl zahlreiche Übergänge. Der Ansturm der Menschen, die die Grenze passieren wollen, reißt nicht ab. West- und Ostdeutsche feiern in West-Berlin gemeinsam das historische Ereignis. Nach 28 Jahren ist die Berliner Mauer offen.

Machtzerfall

Die Maueröffnung beschleunigt den Machtzerfall der SED. Die Volkskammer wählt am 13. November 1989 erstmals in geheimer Wahl Günther Maleuda zu ihrem Präsidenten und Hans Modrow zum Ministerratsvorsitzenden. Am 1. Dezember 1989 streicht sie den SED-Führungsanspruch aus der DDR-Verfassung. Zwei Tage später treten SED-Generalsekretär Krenz, Politbüro und Zentralkomitee zurück.

Vertreter der SED, der Blockparteien und der Opposition treffen sich am 7. Dezember 1989 erstmals, um am „Runden Tisch“ über die Zukunft der DDR zu sprechen.

(ap) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 04.10.2019
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Petschow, Annabelle: Fall der Mauer, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit/friedliche-revolution/fall-der-mauer.html
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