LeMO Fritz Sauckel
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      Fritz Sauckel, 1934

Fritz Sauckel (1894-1946)

Nationalsozialistischer Politiker

  • 1894
    27. Oktober: Ernst Friedrich Christoph Sauckel wird in Haßfurt (Unterfranken) als Sohn des Postbeamten Georg Adolf Sauckel und der Näherin Magdalene Sauckel, geb. Dette, geboren.
  • 1909
    Sauckel verlässt das Gymnasium vorzeitig und heuert auf einem Segelschiff der Handelsmarine an.
  • 1914
    Nach Beginn des Ersten Weltkriegs gerät er auf einem Frachter im Ärmelkanal in französische Kriegsgefangenschaft.
  • 1919
    Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft arbeitet Sauckel in der Metallindustrie in Schweinfurt. Er wird Mitglied und Leiter der Schweinfurter Ortsgruppe des rechtsradikalen und antisemitischen „Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bunds“.
  • 1922
    Sauckel beginnt ein Studium an der Ingenieurschule im thüringischen Ilmenau, das er 1923 abbricht.
  • 1923
    Sauckel heiratet Elisabeth Wetzel, mit der er zehn Kinder hat. Er tritt der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei und führt einen Trupp von SA-Männern an, die von Thüringen nach München marschieren wollen, um den Hitler-Putsch zu unterstützen. Nach dem Scheitern des Putsches vom 9. November und dem Verbot der NSDAP gründet Sauckel in Ilmenau lokale Tarn- und Nachfolgeorganisationen.
  • 1924
    Er wird in Weimar Gaugeschäftsführer der NSDAP im neu gegründeten Gau Thüringen. Sauckel verlegt den „Deutschen Aar“, die erste nationalsozialistische Zeitung in Thüringen.
  • 1927
    Adolf Hitler ernennt Sauckel zum Gauleiter von Thüringen.
  • 1929
    Im Landtag von Thüringen führt er die NSDAP-Fraktion an, die Teil einer deutschnationalen Koalitionsregierung wird. Es ist die erste Beteiligung der Partei an einer Landesregierung im Deutschen Reich.
  • 1932
    Bei der Landtagswahl am 31. Juli erhält die NSDAP 42,5% der Stimmen. In der neuen nationalsozialistisch geführten Regierung, der ersten im Deutschen Reich, wird Sauckel Leitender Staatsminister.
  • 1933
    Im Mai ernennt Reichspräsident Paul von Hindenburg ihn zum Reichsstatthalter von Thüringen. Als Gauleiter der NSDAP und Reichstatthalter bestimmt Sauckel die nationalsozialistische Politik in Thüringen, das unter seiner Führung zu einem „Mustergau“ im Deutschen Reich wird.
  • 1936
    In der Wilhelm-Gustloff-Stiftung, einem parteieigenen Rüstungskonzern der NSDAP, der aus der „Arisierung“ der Firma Simon aus Suhl hervorgeht, übernimmt Sauckel den Vorsitz.
  • 1939
    Mit Kriegsbeginn am 1. September erhält Sauckel das Amt des Reichsverteidigungskommissars für den Wehrkreis IX in Kassel.
  • 1942
    Am 21. März ernennt Adolf Hitler Sauckel zum Generalbevollmächtigen für den Arbeitseinsatz (GBA). In dieser Funktion ist er für die Rekrutierung und den Einsatz von Arbeitern in der deutschen Kriegswirtschaft verantwortlich. Offiziell untersteht der GBA der von Hermann Göring geführten Vierjahresplan-Behörde, doch tatsächlich entwickelt sich Sauckel einem der einflussreichsten Männer im NS-Staat. Die von ihm geführte Institution übernimmt schrittweise zahlreiche Kompetenzen vom Reichsarbeitsministerium. Gewaltsam deportiert der GBA in Zusammenarbeit mit lokalen Besatzungsbehörden, der Wehrmacht und der Polizei mehrere Millionen Menschen zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich. Sie müssen gegen geringen Lohn unter elenden Bedingungen für die deutsche Kriegswirtschaft arbeiten.
  • 1945
    Im April setzt sich Sauckel von Thüringen nach Süddeutschland ab. Bei Berchtesgarden gerät er im Mai in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Die Alliierten klagen ihn im Oktober als einen der Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg an. Der amerikanische Chefankläger Robert H. Jackson (1892-1954) bezeichnet Sauckel als den „größten und grausamsten Sklaventreiber seit den ägyptischen Pharaonen“.
  • 1946
    Am 1. Oktober verurteilt der Internationale Militärgerichtshof Fritz Sauckel wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod durch den Strang. Am 16. Oktober wird das Urteil in Nürnberg vollstreckt. Die Asche der verbrannten Leiche wird in den Conwentzbach in München gestreut.
Andreas Mix
23. Februar 2017

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