Ex-Innenminister Friedrich Zimmermann gestorben
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Ex-Innenminister Friedrich Zimmermann gestorben

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Friedrich Zimmermann (l.) im Gespräch mit dem damaligen CSU-Parteivorsitzenden Franz Josef Strauß.
Friedrich Zimmermann (l.) im Gespräch mit dem damaligen CSU-Parteivorsitzenden Franz Josef Strauß. © dpa

Berlin - Der frühere Bundesinnenminister und CSU-Politiker Friedrich Zimmermann ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 87 Jahren.

Der frühere Bundesinnenminister und CSU-Politiker Friedrich Zimmermann ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 87 Jahren nach längerer Krankheit im österreichischen Filzmoos, wie seine Witwe Birgit Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Friedrich Zimmermann im Jahr 2003.
Friedrich Zimmermann im Jahr 2003. © dpa

Zimmermann war langjähriger Weggefährte des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Nachdem er mehrere Jahre lang die CSU-Landesgruppe im Bundestag geleitet hatte, war er von 1982 bis 1989 als Bundesinnenminister verantwortlich etwa für das Vermummungsverbot und die Kronzeugenregelung.

In den Augen vieler Kritiker stand Zimmermann als absoluter Hardliner für eine scharfe Linie bei der inneren Sicherheit und in der Ausländer- und Asylpolitik. Danach war er bis Anfang 1991 Bundesverkehrsminister.

Aber er war auch Umweltpolitiker - bis zum Start des Bundesumweltministeriums 1986 waren die meisten umweltpolitischen Zuständigkeiten beim Innenressort angesiedelt. Unter Zimmermann gab es Gesetze etwa zur Luftreinhaltung. Er verhalf Regelungen für bleifreies Benzin und den Katalysator zum Durchbruch.

Strauß blieb für ihn eine zentrale Leitfigur. Er überredete Strauß zur Kanzlerkandidatur 1980. Bis zuletzt hielt Zimmermann Strauß die Treue.

Der gebürtige Münchner war bereits 1948 in die CSU eingetreten. 33 Jahre lang vertrat er die Partei im Bundestag. 1991 schied er aus dem Hohen Haus aus - die Parteibasis hatte ihm ein neuerliches Direktmandat verweigert. Zimmermann kehrte in seinen Beruf als Rechtsanwalt zurück. Noch lange war er in den Sitzungen des CSU-Vorstands gern gesehener Gast.

Als er gemeinsam mit Familie und Freunden in Südfrankreich 1995 seinen 70. Geburtstag feierte, zeigte er keine Sehnsucht nach Bonn: „Heut brauch' ich nimmer jeden freundlich anlächeln, auch wenn ich ihn für einen Deppen halt'.“

Der Katholik hatte zwei Töchter und war dreimal verheiratet. Er lief gern Ski, spielte Tennis und ging auf die Jagd. Er hatte ein Ferienhaus nahe dem österreichischen Ferienort Filzmoos im Salzburger Land. Bereits seit längerer Zeit war Zimmermann krank und hatte sich dorthin zurückgezogen.

Friedrich Zimmermann im Porträt: Parteisoldat und „bayerischer Preuße“

Friedrich Zimmermann war ein Parteisoldat par excellence und sah sich gern als „bayerischer Preuße“. In der CSU durchlief er alle Stationen einer klassischen Karriere, war Hauptgeschäftsführer und Generalsekretär (1955-63), Schatzmeister (1963-67) und Partei-Vize (1979-89). Obendrein brachte es Zimmermann 1956 zum stellvertretenden Vorsitzenden der Jungen Union Deutschlands und zog ein Jahr später als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Landshut in den Bundestag ein.

Einen Knick erlitt sein Aufstieg, als er 1960 wegen Falscheides im Nachklapp der bayerischen Spielbanken-Affäre verurteilt wurde. Aufgrund eines medizinischen Gutachtens folgte später ein Freispruch, dennoch haftete an Zimmermann seither der ihm von der Presse verpasste Spitzname „Old Schwurhand“.

Wohl am stärksten war der Einfluss des gebürtigen Münchners aber als Chef der Bonner Landesgruppe (1976-82). In diese Zeit fiel auch der legendäre und später zurückgenommene Kreuther Beschluss, die Fraktionsgemeinschaft der CSU mit der CDU im Bundestag aufzukündigen. Zweimal gehörte Zimmermann dem Bonner Kabinett unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) an: 1982 bis 1989 als Innen- und danach bis Anfang 1991 als Verkehrsminister.

Als Chef des Innenressorts setzte Zimmermann - trotz der Dauerkritik aus den Reihen der Opposition - bei der Inneren Sicherheit deutliche Akzente, etwa mit dem Vermummungsverbot und der Kronzeugenregelung. Außerdem brachte er die europäische Regelung für bleifreies Benzin und den Katalysator auf den Weg. Gleichzeitig kam er aber auch etwa mit seiner harten Haltung in der Asylpolitik stark unter Beschuss.

Gern hätte der Christsoziale weiter Politik gemacht, aber die Parteibasis stellte ihn 1989 nicht mehr auf. So kehrte er schließlich in seinen Beruf zurück: Der promovierte Jurist und Rechtsanwalt trat wieder in eine Kanzlei ein. Als Privatmann widmete sich Zimmermann dem Tennis- und dem Skisport sowie der Jagd. Seit 1988 war der Vater zweier Töchter zum dritten Mal verheiratet.

dpa

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