Das wissenschaftliche Erbe Friedrich August von Hayeks gab der maßgeblich in Freiburg entstandenen ordnungspolitischen Konzeption der modernen Wirtschaftswissenschaft wesentliche neue Akzente. Er erweiterte diesen Ansatz der sogenannten Freiburger Schule zu einer umfassenden Theorie über die Funktionsbedingungen marktwirtschaftlicher Ordnungen und über die Grundlagen freiheitlicher Gesellschaftsordnungen insgesamt. Wie kaum ein anderer Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts hat er die Forschung auf diesen Gebieten vorangetrieben und geprägt:
Freiheit
Die Wahrung und der Schutz der Freiheit des Menschen hat unbedingtes Ziel und damit auch Handlungsbeschränkung aller Politik zu sein.
Marktwirtschaft
Nur die Marktwirtschaft ist eine freiheitliche Wirtschaftsordnung, denn nur in ihr können sich die Menschen eigene Ziele setzen und diese mit den von ihnen erwirtschafteten Mitteln eigenverantwortlich verfolgen. Gleichzeitig schafft sie besser als jede andere bekannte Wirtschaftsordnung allgemeinen Wohlstand und hält zum sparsamen Ressourcenverbrauch an.
Wettbewerb
Das eigentliche Problem bei der Koordination der individuellen wirtschaftlichen Handlungen besteht darin, daß das Wissen über wirtschaftlich relevante Umstände sowohl sehr begrenzt als auch auf viele Menschen verteilt ist. Eine Wirtschaftsordnung ist daher um so erfolgreicher, je besser in ihr das individuelle Wissen anderen zugänglich gemacht und neues Wissen entdeckt wird. In der Marktwirtschaft veranlaßt der Wettbewerb die Menschen, ihre individuellen Fähigkeiten und ihr spezifisches Wissen besonders intensiv einzusetzen und möglichst schnell möglichst viel neues Wissen zu erwerben und zum Einsatz zu bringen: Der Wettbewerb ist ein Entdeckungsverfahren.
Gesellschaftlicher Fortschritt
Die Fortentwicklung der Gesellschaft beruht essentiell auf dynamischen Vorstößen einzelner Menschen zur Änderung bestehender Verhältnisse sowie auf der Fähigkeit der Bürger, flexibel und schnell auf veränderte Bedingungen reagieren zu können. Treibende Kräfte sind dabei im materiellen Bereich der Wettbewerb und die Aussicht auf individuelle Gewinne. Eine Gesellschaft, die den Wettbewerb beseitigt oder die Gewinne sozialisiert, zerstört die eigene Dynamik. Dies führt auf Dauer zur Lähmung jeden Fortschritts und damit in den gesellschaftlichen Niedergang.
Demokratie
Die modernen Demokratien werden von Verbänden, die Sonderinteressen vertreten, auf Kosten der Allgemeinheit ausgebeutet. Die Politiker sind vielfach wehrlos, weil sie auf die Interessengruppen angewiesen sind, um eine Mehrheit für ihre Politik zu erhalten. Ergebnis ist ein unüberschaubares Geflecht von Privilegien und Diskriminierungen. Dieser Erosion des demokratischen Prinzips kann nur durch eine grundlegende Demokratiereform Einhalt geboten werden: Der Staatsgewalt müssen diejenigen hoheitlichen Instrumente entzogen werden, mit denen sie Sonderinteressen bedienen kann.