Friedrich August von Hayek Stiftung: Friedrich August von Hayek

Friedrich August von Hayek


Wirtschaftswissenschaftler und Sozialphilosoph

Friedrich August von Hayek, geboren am 8. Mai 1899 in Wien, studierte in seiner Heimatstadt Rechts- und Staatswissenschaften. Ab 1931 lehrte er an der London School of Economics. 1950 wechselte Hayek an die University of Chicago. Hier entstand das epochale Werk „The Constitution of Liberty“ (1960) über die Grundlagen freiheitlicher Gesellschaftsordnungen.

Ab 1962 lehrte Hayek an der Universität Freiburg im Breisgau. In dieser Zeit entstand seine Konzeption des Wettbewerbs als eines Entdeckungsverfahrens. Nach seiner Emeritierung vollendete er die Trilogie „Law, Legislation and Liberty“ (1973, 1976, 1979), die als sein bedeutendstes Werk anzusehen ist. 1974 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Hayek starb am 23. März 1992 in Freiburg.

Das wissenschaftliche Erbe Friedrich August von Hayeks gab der maßgeblich in Freiburg entstandenen ordnungspolitischen Konzeption der modernen Wirtschaftswissenschaft wesentliche neue Akzente. Er erweiterte diesen Ansatz der sogenannten Freiburger Schule zu einer umfassenden Theorie über die Funktionsbedingungen marktwirtschaftlicher Ordnungen und über die Grundlagen freiheitlicher Gesellschaftsordnungen insgesamt. Wie kaum ein anderer Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts hat er die Forschung auf diesen Gebieten vorangetrieben und geprägt:

Freiheit

Die Wahrung und der Schutz der Freiheit des Menschen hat unbedingtes Ziel und damit auch Handlungsbeschränkung aller Politik zu sein.

Marktwirtschaft

Nur die Marktwirtschaft ist eine freiheitliche Wirtschaftsordnung, denn nur in ihr können sich die Menschen eigene Ziele setzen und diese mit den von ihnen erwirtschafteten Mitteln eigenverantwortlich verfolgen. Gleichzeitig schafft sie besser als jede andere bekannte Wirtschaftsordnung allgemeinen Wohlstand und hält zum sparsamen Ressourcenverbrauch an.

Wettbewerb

Das eigentliche Problem bei der Koordination der individuellen wirtschaftlichen Handlungen besteht darin, daß das Wissen über wirtschaftlich relevante Umstände sowohl sehr begrenzt als auch auf viele Menschen verteilt ist. Eine Wirtschaftsordnung ist daher um so erfolgreicher, je besser in ihr das individuelle Wissen anderen zugänglich gemacht und neues Wissen entdeckt wird. In der Marktwirtschaft veranlaßt der Wettbewerb die Menschen, ihre individuellen Fähigkeiten und ihr spezifisches Wissen besonders intensiv einzusetzen und möglichst schnell möglichst viel neues Wissen zu erwerben und zum Einsatz zu bringen: Der Wettbewerb ist ein Entdeckungsverfahren.

Gesellschaftlicher Fortschritt

Die Fortentwicklung der Gesellschaft beruht essentiell auf dynamischen Vorstößen einzelner Menschen zur Änderung bestehender Verhältnisse sowie auf der Fähigkeit der Bürger, flexibel und schnell auf veränderte Bedingungen reagieren zu können. Treibende Kräfte sind dabei im materiellen Bereich der Wettbewerb und die Aussicht auf individuelle Gewinne. Eine Gesellschaft, die den Wettbewerb beseitigt oder die Gewinne sozialisiert, zerstört die eigene Dynamik. Dies führt auf Dauer zur Lähmung jeden Fortschritts und damit in den gesellschaftlichen Niedergang.

Demokratie

Die modernen Demokratien werden von Verbänden, die Sonderinteressen vertreten, auf Kosten der Allgemeinheit ausgebeutet. Die Politiker sind vielfach wehrlos, weil sie auf die Interessengruppen angewiesen sind, um eine Mehrheit für ihre Politik zu erhalten. Ergebnis ist ein unüberschaubares Geflecht von Privilegien und Diskriminierungen. Dieser Erosion des demokratischen Prinzips kann nur durch eine grundlegende Demokratiereform Einhalt geboten werden: Der Staatsgewalt müssen diejenigen hoheitlichen Instrumente entzogen werden, mit denen sie Sonderinteressen bedienen kann.