Pharmazie
Ein Kriterium für Bewerbungen für Pharmazie (Staatsexamen) ist der Pharmazie-Studieneignungstest (PhaST). Bitte beachten Sie, dass der Test vor der Bewerbung zum Studiengang durchgeführt werden muss. Das Ergebnis des PhaST muss bis zur jeweiligen Bewerbungsfrist im Bewerbungsprozess eingereicht werden. Die Teilnahme am Test ist gebührenpflichtig. Die Testteilnahme ist freiwillig, eine Bewerbung ist auch ohne Testteilnahme möglich.
Aktuelle Informationen zur Organisation und zu den Kosten finden Sie unter: https://itb-academic-tests.org/teilnehmer/full-service-tests/phast/
- Staatsexamen
Institut für Pharmazie
14195 Berlin
Hauptgrundlagen der Pharmazie sind Erkenntnisse aus Chemie, Biologie, Mathematik, Physik und Medizin. Darauf aufbauend werden Verfahren entwickelt, erforscht, angewandt und gelehrt, nach denen Arzneimittel gefunden, entwickelt, hergestellt, geprüft und aufbewahrt werden. Darüber hinaus beschäftigt sich die Pharmazie, dem gesetzgeberischen Auftrag gemäß, mit der sicheren und ordnungsgemäßen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln, insbesondere mit der kontrollierten Abgabe der Arzneimittel an Ärzte und Patienten, der Sammlung, Bewertung und Vermittlung von Informationen über Arzneimittel sowie der Beratung in Gesundheitsfürsorge und Gesundheitserziehung.
Die Pharmazie untergliedert sich im Studium in die Pharmazeutische Biologie, Pharmazeutische/Medizinische Chemie, Biopharmazie, Klinische Pharmazie und Biochemie, Pharmakologie und Pharmazeutische Technologie.
Die Pharmazeutische Biologie befasst sich vordergründig mit den biogenen Arzneimitteln aber auch mit deren Grundlagen aus Biologie, Mikrobiologie, Biochemie und Botanik sowie mit dem speziellen biologischen Wissen, das für die Pharmazie von Bedeutung ist. Hingegen thematisiert die Pharmazeutische/Medizinische Chemie die chemischen Eigenschaften, Synthese, Gewinnung, Analytik, Stabilität und Bioreaktivität (molekulare Wirkungsmechanismen) der pharmazeutisch verwendeten Stoffe (Wirk- und Hilfsstoffe). Der Bereich Biopharmazie beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen physikalisch-chemischen Eigenschaften der Arzneistoffe sowie ihren Darreichungsformen und biologischen Wirkungen.
Die Klinische Pharmazie baut auf den Erkenntnissen pharmazeutischer und naturwissenschaftlicher Art auf und optimiert die Arzneimitteltherapie am Menschen. In der Pharmakologie wird die Wechselwirkung zwischen Medikamenten und Organismen untersucht. Als Teilgebiet der Pharmazie befasst sich die Pharmazeutische Technologie mit Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln, die zur Anwendung beim Menschen die bestmögliche Zubereitung (z.B. optimale Verträglichkeit) besitzen.
Das Institut für Pharmazie der Freien Universität Berlin ist die einzige Hochschule in Berlin und Brandenburg, die den Studiengang Pharmazie anbietet. Forschung und Lehre ist eng mit der Berliner Forschungslandschaft, insbesondere mit der Charité verbunden. Das Lehrangebot beinhaltet vielfältige Praktika, die in modern ausgestatteten Laboratorien stattfinden. Hierbei erhalten die Studierenden die Gelegenheit praktische Erfahrungen auf allen pharmazeutischen Arbeitsgebieten zu sammeln. Sie führen selbst biologische Untersuchungen, chemische Synthesen und Analysen, Qualitätsbestimmungen und Wirknachweise durch.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Institute Biologie, Chemie und Pharmazie wurde durch die Zusammenlegung in einen gemeinsamen Fachbereich gebündelt und vereinfacht. So können chemische, biochemische, biologische und medizinische Arbeitsmethoden institutsübergreifend durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter in der Pharmazie eingesetzt werden, um z.B. innovative Arzneimittelforschung durchzuführen. Aus der Zusammenarbeit mit anderen Instituten des Fachbereichs und der Berliner Wissenschaftslandschaft resultiert die Mitarbeit in DFG-Forschergruppen, Graduierten-Kollegs, Sonderforschungsbereichen und DFG-Schwerpunktprojekten. Dieses Umfeld bietet für Absolventen des Studienganges Pharmazie auch nach dem Studium attraktive Möglichkeiten zur wissenschaftlichen Qualifizierung.
Das Studium Pharmazie teilt sich in Grund- und Hauptstudium (je 2 Jahre).
Nachdem die Studierenden alle Lehrveranstaltungen des Grundstudiums (1.-4. Semester) und die Famulatur erfolgreich bestanden haben, absolvieren sie den 1. Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung. Am Ende des Hauptstudiums (5.-8. Semester) wird der 2. Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung abgelegt. Danach wird eine praktische Ausbildung von 12 Monaten absolviert, im Anschluss folgt der 3. Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung, wobei nach erfolgreichem Abschluss die Approbation als Apothekerin/Apotheker beantragt werden kann.
Die Famulatur ist vor der Meldung zum 1. Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung abzuleisten. Mindestens vier der acht vorgeschriebenen Wochen sind in einer öffentlichen Apotheke zu verbringen. Die übrige Zeit kann wahlweise auch in einer Krankenhaus- oder Bundeswehrapotheke, in der pharmazeutischen Industrie oder in einer Arzneimitteluntersuchungsstelle bzw. einer vergleichbaren Einrichtung verbracht werden.
Die praktische zwölfmonatige Ausbildung findet nach dem Bestehen des 2. Abschnitts der Pharmazeutischen Prüfung statt. Davon müssen mindestens sechs Monate in einer öffentlichen Apotheke und die übrige Zeit wahlweise in einer Krankenhaus- oder Bundeswehrapotheke, der pharmazeutischen Industrie, einem Universitätsinstitut bzw. einer anderen geeigneten wissenschaftlichen Institution, einer Arzneimitteluntersuchungsstelle oder einer vergleichbaren Einrichtung abgeleistet werden.
Aufbau und Ablauf des Studiums regelt die Studienordnung auf Grundlage der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) in der Fassung vom 06.12.2011. Die Studienordnung enthält detaillierte Beschreibungen der Inhalte und Qualifikationsziele jeder einzelnen Lehrveranstaltung und einen exemplarischen Studienverlaufsplan. Die AAppO definiert Art und Anforderungen der Prüfungsleistungen. In der Studienordnung sind die Semesterwochenstunden (SWS) für die einzelnen Lehrveranstaltungen und das gesamte Studium angegeben.
Pharmazie, Staatsexamen |
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Grundstudium |
1. Semester |
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2. Semester |
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3. Semester |
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4. Semester |
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Hauptstudium |
5. Semester |
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6. Semester |
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7. Semester |
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8. Semester |
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Absolvent*innen des Pharmazie-Studiums benötigen nach dem Pharmazie-Studium die Erteilung der Approbation zur Apotheker*in, um den Beruf als Apotheker*in eigenverantwortlich ausüben zu können.
In Frage kommen unterschiedliche Bereiche, insbesondere in der Apotheke, im Krankenhaus, in der Industrie, in staatlichen Untersuchungsämtern, in der Bundeswehr, in der Verwaltung, an Universitäten, Fachschulen bzw. Fachhochschulen sowie im Umweltschutz.
Mögliche Aufgabenfelder sind beratende Tätigkeiten (inklusive Informationsbereitstellung) zu Arzneimitteln, aber auch die Beratung in der Gesundheitsförderung, die Entwicklung, Herstellung, Qualitätssicherung, Prüfung, Abgabe und Risikoerfassung von Arzneimitteln sowie die Suche nach neuen Wirkstoffen und Darreichungsformen.
- Arnhild Witte: Studienführer Biologie, Chemie, Pharmazie, Würzburg 2002.
- Hermann Ammon, Curt Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch, Berlin 2004.