Franz Meyers
Schwarz-Weiß-Portraitaufnahme von Franz Meyers
Franz Meyers

Franz Meyers

* geboren 31.07.1908 in Mönchengladbach
† gestorben 27.01.2002 in Mönchengladbach
Dr. jur.

Oberbürgermeister, Landesminister, Ministerpräsident, rk.

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Übersicht

1927Abitur in Mönchengladbach, anschließend Jurastudium in Freiburg und Köln
1933Promotion zum Dr. jur. an der Universität Köln
1935Rechtsanwalt in Mönchengladbach
1940-1945Kriegsdienst in einem pferdebespannten Artillerieregiment einer schlesischen Einheit an der Ostfront, zuletzt Hauptmann d.R.
1945Wiederzulassung als Rechtsanwalt in Mönchengladbach
1948Eintritt in die CDU; Sachkundiger Bürger im Kultur- und im Bauausschuss des Rates der Stadt Mönchengladbach
1950-1970Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen
1951-1952Vorsitzender des Landtagsausschusses zur Beratung der Gemeinde-, Amts- und Kreisordnung
1952Oberbürgermeister von Mönchengladbach
1952-1956Innenminister von Nordrhein-Westfalen
1956-1960Geschäftsführendes Bundesvorstandsmitglied der CDU
1956-1957Leiter des Bundestagswahlkampfs der CDU
1957-1958Mitglied des Deutschen Bundestages als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Aachen-Stadt
1958-1966Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen
1960-1961Präsident des Bundesrates
1969Beauftragter der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen für die Wahrnehmung der Aufgaben des Rates und des Oberbürgermeisters der neuen Stadt Bonn
1975Beauftragter der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen für die Wahrnehmung der Aufgaben des Rates und des Oberbürgermeisters der neuen Stadt Mönchengladbach

Biographischer Werdegang

Franz Meyers gehörte einer neuen Politikergeneration an, die ihre Sozialisation im Dritten Reich erfahren hatte und für die Krieg, Zusammenbruch und Wiederaufbau prägende Erlebnisse waren. Im Nachkriegsdeutschland machte er eine steile politische Karriere, die ihn innerhalb eines Jahrzehnts von bescheidenen Anfängen in der Mönchengladbacher Kommunalpolitik im Jahre 1948 bis in das Amt des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten im Sommer 1958 führte. Wer war dieser Mann, der in den 1950er und 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts nordrhein-westfälische und bundesdeutsche Politik maßgeblich mitgestaltet hat? Worauf kam es ihm an? Was bleibt von ihm in Erinnerung?

Rheinländer und Katholik

Franz Josef Heinrich Georg Meyers - so sein vollständiger Geburtsname - wurde am 31. Juli 1908 als erster Sohn des berittenen Polizeibeamten Franz Josef Meyers und seiner Ehefrau Emma, geborene Havenstein, in Mönchengladbach am Niederrhein geboren. Die familiären Wurzeln reichten von den Niederlanden über das Rheinland und Westfalen bis nach Pommern, weshalb Meyers auch zu sagen pflegte, dass sich in seiner Person „die Vielfalt der norddeutschen Tiefebene" vereinige. Dabei hat sich das Rheinland eindeutig durchgesetzt. Ihn kennzeichnete also weniger das niederländische, das westfälische oder das pommersche Element, sondern vor allem die rheinische Wesensart.

Daher kann es nicht überraschen, dass in der Erinnerung politischer Weggefährten Meyers so etwas wie die Verkörperung des typischen Rheinländers darstellt. Sie können seiner Selbstbeschreibung, dass er „immer großzügig, ungezwungen und, auch in scheinbar aussichtslosen Lagen, zuversichtlich" gewesen sei, zustimmen. Für seine politische Karriere war diese rheinische Lebensart von großer Bedeutung. Diese Fröhlichkeit und Geselligkeit, seine Offenheit und sein Optimismus, seine Fähigkeit, auf Menschen aller Bevölkerungsschichten zugehen zu können, machten ihn beim Wahlvolk populär und unter den Journalisten beliebt.

Neben dem Rheinland ist es der Katholizismus gewesen, der Franz Meyers entscheidend geprägt hat. Er war mit seinem ganzen Wesen in der katholischen Weltanschauung verwurzelt, ohne deshalb klerikal zu wirken und zu sein. Im Gegenteil, in seiner Person verbanden sich Rheinland und Katholizismus, sie ließen ihn zu einem beispielhaften Vertreter des toleranten rheinischen Katholizismus werden.

Student, Rechtsanwalt und Kriegsdienst

Im März 1927 legte er am Stiftisch-humanistischen Gymnasium in Mönchengladbach die Abiturprüfung ab. Das Abiturzeugnis enthielt den Schlussvermerk: „Franz Meyers will Jura studieren" - um Rheinischer Oberbürgermeister zu werden. Für Meyers war der Rheinische Oberbürgermeister „der fast unbeschränkte Gebieter seines Gemeinwesens". Dem Jurastudium widmete er sich in Köln und Freiburg. Er legte beide juristischen Staatsprüfungen ab und wurde mit einer Arbeit aus dem Staatsrecht zum Doktor der Jurisprudenz promoviert.

Während des Studiums in Köln lernte Franz Meyers seine spätere Ehefrau Alberte Mertens (1908 - 1982) kennen, die aus einer angesehenen Kölner Arztfamilie stammte. Sie heirateten im Dezember 1936, die Ehe blieb kinderlos.

Da Meyers es ablehnte, Mitglied der NSDAP zu werden, war für ihn der Eintritt in den Staatsdienst ausgeschlossen und die Verwirklichung seines Jugendtraums, Rheinischer Oberbürgermeister zu werden, nicht möglich. Stattdessen ließ er sich als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt nieder. Seine ablehnende Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus entsprach der verbreiteten Verhaltensweise der überwiegend katholischen Bevölkerung im Raum Mönchengladbach-Rheydt. Nachdem er die Stelle eines Rechtsreferenten im polnischen Generalgouvernement abgelehnt hatte, nahm er während des Zweiten Weltkrieges als Soldat am Russlandfeldzug teil.

Politische Anfänge

Nach 1945 entschied er sich für eine hauptberufliche Tätigkeit in der Politik erst, nachdem er sich mit dem Aufbau einer Rechtsanwaltspraxis in seiner Heimatstadt Mönchengladbach eine berufliche Existenzgrundlage geschaffen hatte, die ihn in wirtschaftlicher Hinsicht von der Politik unabhängig machte.

1948 trat Meyers der CDU bei. Für ihn unterschied sich diese neue Partei von den Parteien des Sozialismus und des Liberalismus dadurch, dass sie keine Klientel- oder Interessen-, sondern eine Volkspartei war. Unter diesem Gesichtspunkt werde auch verständlich, wie er Jahre später auf einem Parteikongress in Freiburg erklärte, „weshalb wir deutschen christlichen Demokraten das Wort Union im Namen unserer Partei für eine vortreffliche Sache halten, weil es nämlich das, was die christliche Demokratie will, die Überwindung des gesellschaftlichen Antagonismus durch die Integration in der christlichen Überzeugung, besonders gut bezeichnet". Im selben Jahr wurde er auch Sachkundiger Bürger im Kultur- und im Bauausschuss des Rates der Stadt Mönchengladbach.

Bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl vom 18. Juni 1950 wurde er direkt in den Landtag gewählt. Der versierte Jurist fiel als guter Debattenredner auf, der messerscharf argumentieren konnte. 1952 berief ihn Ministerpräsident Karl Arnold als Innenminister in die Landesregierung.

Innenminister von Nordrhein-Westfalen

Bereits in seinem ersten Amtsjahr als Innenminister brachte Meyers mit der Verabschiedung der Landkreisordnung und der Landschaftsverbandsordnung sowie der Neuordnung des Polizeiwesens drei große Gesetzgebungswerke durch den Landtag. Gleichzeitig bekleidete Meyers zwischen März und November 1952 kurzzeitig das Amt des Mönchengladbacher Oberbürgermeisters.

Auch erlangte er in dem Amt des Innenministers bundesweite Bekanntheit. Seine Rede im Bundesrat im Juli 1954 gegen die Speiseeisverordnung des Bundesinnenministers, die sich gegen den bürokratischen Perfektionismus wandte, machte ihn ebenso über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus populär wie die Verfolgung von Kriminellen, die in den Herbstnächten des Jahres 1954 die nordrhein-westfälischen Autobahnen im Großraum Köln-Düsseldorf heimsuchten.

Wahlkampfmanager und Parteireformer

1956 holte Konrad Adenauer den Macher Meyers nach Bonn und ernannte ihn zum Generalmanager der CDU für die Bundestagswahl 1957. Mit einer ausgezeichnet organisierten Wahlkampagne mit dem Slogan „Keine Experimente" trug Meyers entscheidend zum triumphalen Wahlsieg der Unionsparteien bei der Wahl zum dritten Deutschen Bundestag am 15. September 1957 bei, als CDU und CSU 50,2 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnten.

In Bonn profilierte er sich in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre auch als Parteireformer, der über die Ära Adenauer hinausblickte. Mit seiner Forderung nach einer grundlegenden Reform der Parteiführung und der Erarbeitung eines Grundsatzprogramms auf dem CDU-Bundesparteitag 1958 in Kiel wollte Meyers die CDU Deutschlands auf die Zeit nach Adenauer vorbereiten.

Regierungschef in Nordrhein-Westfalen

Nach dem Sieg der CDU bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl von 1958 und dem unerwarteten Tod des Spitzenkandidaten Karl Arnold kehrte Meyers nach Düsseldorf zurück, wo er zunächst einer Alleinregierung der CDU vorstand. Ab 1962 stand er an der Spitze einer Regierungskoalition von CDU und FDP.

Als Regierungschef des bevölkerungsreichsten Bundeslandes trat er wie kaum ein anderer Ministerpräsident für eine klare Aufgabenabgrenzung zwischen dem Bund und den Ländern ein. Während seiner achtjährigen Amtszeit baute er maßgeblich am modernen Nordrhein-Westfalen mit. Mit den Beschlüssen über den Bau neuer Universitäten in Bochum, Dortmund und Bielefeld sowie der Errichtung des Landesamtes für Forschung legte er den Grundstein für die Entwicklung des Landes zu einem der bedeutendsten Forschungs- und Hochschulstandorte in der Bundesrepublik. Ausdruck seiner Modernisierungspolitik war auch die Verabschiedung des von der Landesregierung eingebrachten Immissionsschutzgesetzes im Jahre 1962 - das erste Umweltschutzgesetz in der Geschichte der Bundesrepublik. Mit seiner Rede über den „Schutz für Gesundheit und Leben in der industrialisierten Welt" auf dem CDU-Bundesparteitag 1960 in Karlsruhe hatte Meyers das Problem der Luftreinhaltung in den Rang einer vordringlichen politischen Aufgabe gehoben.

Der Kunstförderer

Die staatliche Kunstförderung ist ein weiterer landespolitischer Akzent, den Meyers als Regierungschef setzte. Von bleibender Bedeutung ist der Ankauf der Klee-Sammlung im Frühjahr 1960 und der folgende Aufbau einer landeseigenen Kunstsammlung. Als er von dem Angebot eines Schweizer Kunsthändlers erfuhr, 88 Gemälde von Paul Klee für das Land Nordrhein-Westfalen erwerben zu können, griff er gegen erhebliche Bedenken und Widerstände zu. Den Ankauf dieser einmaligen Gemäldesammlung verstand er als „einen Akt kulturpolitischer Wiedergutmachung" gegenüber einem international bekannten und anerkannten Künstler, der 1933 Deutschland aus politischen Gründen hatte verlassen müssen.

Bemühungen um das Landesbewusstsein

Die Bemühungen zur Stiftung eines nordrhein-westfälischen Landesbewusstseins zählten zu den bedeutendsten politischen Initiativen von Franz Meyers während seiner Ministerpräsidentschaft. Er war der Überzeugung, dass Nordrhein-Westfalen als nach Bevölkerungsdichte und Wirtschaftskraft wichtigster Gliedstaat der Bundesrepublik Deutschland nur bestehen könne, wenn es innerlich fest gegründet sei, das heißt im Zusammengehörigkeitsgefühl seiner Bevölkerung, von Rheinländern und Westfalen. Im Zentrum seiner diesbezüglichen Überlegungen stand der Versuch, mit Hilfe staatlicher Symbole (Landeswappen, Landesorden), die historischen Bezüge zu den im nordrhein-westfälischen Raum bedeutsamen Landschaften herstellten, ein besonderes Landesbewusstsein zu bilden. Diese Pläne stießen bei einer funktionalistisch denkenden Nachkriegsöffentlichkeit auf Unverständnis und Ablehnung.

Ausflüge in die Außenpolitik

Als Ministerpräsident wirkte Meyers über den Bundesrat auch an der Außenpolitik der Bundesrepublik mit. Seinen wichtigsten Beitrag leistete er in diesem Zusammenhang bei der Ratifizierung des Deutsch-französischen Freundschaftsvertrages vom 22. Januar 1963. In Abstimmung mit Außenminister Gerhard Schröder brachte er im Bundesrat einen Entschließungsantrag ein, der schließlich mit einigen redaktionellen Änderungen zur Präambel des Deutsch-französischen Vertrages erhoben wurde.

Die Krise im Steinkohlenbergbau

Die Ausflüge in die Außenpolitik konnten Meyers nicht davor bewahren, sich den Problemen der Landespolitik stellen zu müssen. Die Krise im Steinkohlenbergbau, die nicht konjunktureller Art war, sondern das Ergebnis einer dauerhaften Umschichtung auf dem Energiemarkt und damit strukturell bedingt, überschattete seine Ministerpräsidentschaft. Vorschläge von Meyers zur Überwindung der Bergbaukrise, die als Kernstück die Gründung einer Strukturförderungsgesellschaft unter Beteiligung des Bundes, des Landes und des Bergbaus vorsahen, gingen in den turbulenten Tagen des Jahres 1966 unter, das sowohl in Bonn als auch in Düsseldorf einschneidende politische Veränderungen brachte.

Machtverlust

Im Sog der politischen Veränderungen in Bonn nach dem Bruch der christlich-liberalen Koalition Ende 1966 brach auch das CDU/FDP-Bündnis in Düsseldorf auseinander. Nach der verlorenen Landtagswahl vom 10. Juli 1966, deren Ausgang eine Absage an Bundeskanzler Ludwig Erhard (Amtszeit 1963-1966) war, die stellvertretend Meyers traf, verfügte dessen Regierung im Landtag ohnehin nur noch über eine hauchdünne Mehrheit von 101 zu 99 Stimmen. Am 8. Dezember 1966 wurde Meyers - wie schon Karl Arnold zehn Jahre zuvor - durch ein konstruktives Misstrauensvotum gestürzt. 1967 scheiterte der Versuch eines landespolitischen Comebacks. Meyers wollte 1970 wieder als Spitzenkandidat seine Partei in den Landtagswahlkampf führen. In einer Kampfabstimmung unterlag er jedoch seinem langjährigen innerparteilichen Rivalen Josef Hermann Dufhues.

Ministerpräsident a. D.

Nach seinem Abschied von der aktiven Politik im Jahre 1970 wurde es sehr ruhig um Franz Meyers. Nur noch zweimal sorgte er öffentlich für Aufmerksamkeit, und zwar 1975, als er im Rahmen der kommunalen Neuordnung in Mönchengladbach wie schon 1969 in Bonn die Aufgabe eines Regierungskommissars ausübte, und 1979, als er mit Plänen zur Gründung einer „Vierten Partei" als Probelauf einer bundesweiten Ausdehnung der CSU in Verbindung gebracht wurde, von denen er sich aber rasch wieder distanzierte.

Im hohen Alter von 93 Jahren starb Franz Meyers am 27. Januar 2002 in seiner Heimatstadt Mönchengladbach.

Würdigung

Was bleibt von Franz Meyers in Erinnerung? Die Geschichte eines politischen Quereinsteigers, der vergleichsweise spät den Weg in die aktive Politik fand. Er entsprach dem Typ eines Politikers, wie ihn sich Max Weber vorgestellt hat, das heißt, er lebte nicht von, sondern für die Politik.

Das Bewusstsein, materiell nicht auf die Politik angewiesen zu sein, und das Wissen, jederzeit in seine gut gehende Anwaltspraxis in Mönchengladbach zurückkehren zu können (womit er gerne kokettierte), machte ihn in seinem politischen Handeln und Denken unabhängig, was insbesondere für die Deutschland- und Ostpolitik galt, in der er bisweilen Positionen vertrat, die nicht der Mehrheitsmeinung in der CDU entsprachen. So unterstützte er in den 1960er Jahren das von Willy Brandt und Egon Bahr entwickelte Konzept der Politik der kleinen Schritte. Auch mahnte er nachhaltig eine Aussöhnung mit Polen an.

Fragt man nach den Gründen für den raschen politischen Aufstieg von Franz Meyers und damit nach seinem Erfolg, wird man vor allem auf seine Qualitäten als „Macher" verweisen müssen. Qualitäten, die gerade in den 1950er Jahren, in der Phase des Wiederaufbaus, gefragt waren, insofern war er der richtige Mann zur richtigen Zeit und am richtigen Ort, insbesondere von 1952 bis 1956 als nordrhein-westfälischer Innenminister. Wobei der Politiker Franz Meyers auch die Fähigkeit besaß, über den Tellerrand der Tagespolitik hinauszublicken. Dies stellte er bereits in seiner ersten großen Rede als Innenminister im Juni 1952 unter Beweis, in der er sich mit der Verfassungsgerichtsbarkeit im Spannungsfeld zwischen Recht und Politik auseinandersetzte. Mit seiner Warnung vor einer Justifizierung der Politik thematisierte er ein Problem, mit dem sich heute jedes politikwissenschaftliche Proseminar zur Einführung in das politische System der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt.

Ob Franz Meyers als Visionär bezeichnet werden kann, darüber mag man streiten. Fest steht aber, dass er mit seinen Bemühungen zur Stiftung eines nordrhein-westfälischen Landesbewusstseins seiner Zeit voraus war. Johannes Rau griff diesen Gedanken in den 1980er Jahren auf. Der Slogan „Wir in Nordrhein-Westfalen" ist legendär geworden. Anlässlich des 40jährigen Landesjubiläums im Jahre 1986 wurde ein Landesverdienstorden gestiftet. Und die große Föderalismusreform des Jahres 2006 ist gekennzeichnet durch das Bemühen, zu einer klaren Aufgabenabgrenzung zwischen dem Bund und den Ländern zu kommen.

Franz Meyers zählt zu den herausragenden politischen Persönlichkeiten in der Geschichte Nordrhein-Westfalens, und in seiner Rolle als Wahlkampfleiter für die Bundestagswahl 1957 leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Den Vergleich mit den großen Ministerpräsidenten seiner Zeit, Peter Altmeier, Alfons Goppel, Kurt Georg Kiesinger und Georg August Zinn, braucht er nicht zu scheuen.

Schriften von Franz Meyers

  • Reichspräsidentenwahl und Ausnahmemaßnahmen (Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde einer Hohen Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln), Emsdetten 1934.
  • Über Politik und Staatsgerichtsbarkeit, in: Politische Bildung 29 (1952), S.277-297.
  • Die Verwaltungsreform in Nordrhein-Westfalen, in: Kommunalpolitische Blätter 8 (1956), S.167-172.
  • Der demokratische Staat, in: KV-Handbuch, herausgegeben von Paul Benkart, Beckum 1957, S.21-30.
  • Der Schutz für Gesundheit und Leben in der industrialisierten Welt, in: 9. Bundesparteitag der CDU 26.-29.4.1960 in Karlsruhe, herausgegeben von der CDU-Bundesgeschäftsstelle, Hamburg o.J., S.53-67.
  • Anmerkungen, Köln - Bonn 1961.
  • Die föderalistische Struktur der Bundesrepublik Deutschland, in: Föderalistische Ordnung. Ansprachen und Referate der vom Bund Deutscher Föderalisten und vom Institut für Staatslehre und Politik e.V. am 9. und 10. März 1961 in Mainz veranstalteten staatswissenschaftlichen Arbeitsteilung, herausgegeben von Adolf Süsterhenn, Koblenz 1961, S.43-61.
  • Klare Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern. Eingriffe des Bundes in die Länderzuständigkeiten durch Finanzierung von Länderaufgaben. Referat auf der Ministerpräsidentenkonferenz in Saarbrücken vom 10.-12.6.1963, herausgegeben vom Landespresse- und Informationsamt der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1963.
  • Braucht die CDU einen „General"? Ein Diskussionsbeitrag zum Bundesparteitag der Christlich Demokratischen Union in Braunschweig, in: „Die Zeit" vom 21.4.1967.
  • Konrad Adenauers Verhältnis zum Föderalismus, in: Konrad Adenauer und seine Zeit. Politik und Persönlichkeit des ersten Bundeskanzlers. Beiträge von Weg- und Zeitgenossen, herausgegeben von Dieter Blumenwitz/Klaus Gotto/Hans Maier/Konrad Repgen/Hans-Peter Schwarz, Stuttgart 1976, S.291-301.
  • Jugenderinnerungen eines München-Gladbachers, Düsseldorf 1980.
  • Gez. Dr. Meyers. Summe eines Lebens, Düsseldorf 1982.
  • Tapfere Schlesier. Mit der 102. (schles.) Division in Rußland, o.O. o.J.

 

Literatur

  • Harlinghausen, Norbert: Franz Meyers (Kennen Sie eigentlich den?, Band 16), Bonn 1966.
  • Köhler, Wolfram: Franz Meyers, in: Aus dreißig Jahren. Rheinisch-Westfälische Politiker-Porträts, Köln - Berlin 1979, S.273-299.
  • Marx, Stefan: Franz Meyers 1908-2002. Eine politische Biographie (Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens, Band 65), Essen 2003.

Stefan Marx