Franz Kafka (1883-1924) war einer der wichtigsten deutschsprachigen Erzähler des 20. Jahrhunderts. Sein Leben verbrachte er überwiegend in seiner Geburtsstadt Prag. Kafka ist berühmt für seine grotesken und absurden Erzählungen und Romane. Viele davon erschienen postum: Herausgeber war Max Brod (1884-1968), sein enger Freund und Nachlassverwalter. Kafkas Werk lässt sich keiner literarischen Epoche oder Strömung zuordnen. Es ist absolut einzigartig: Nie zuvor und nie danach hat jemand so geschrieben wie Franz Kafka. Bis in die Gegenwart haben sich Generationen von Lesern in seinen Werken erkannt.
Als Franz Kafka am 3. Juli 1883 in Prag zur Welt kam, war ein Leben als Schriftsteller alles andere als vorbestimmt. Sein Vater Hermann arbeitete als Handelsvertreter. Mutter Julie war zwar für die damalige Zeit ungewöhnlich gebildet, half aber ihrem Mann bei seinen beruflichen Pflichten. Die Schulzeit erlebte der junge Kafka in Prag, wobei er immer wieder unter dem dominanten Vater litt. Kafka studierte in verschiedenen Richtungen und arbeitete anschließend in eher ungeliebten Bereichen, bis er beruflich zum Schreiben kam. Durch seine exzellenten Berichte machte er Karriere und hatte mehr und mehr Übung darin, sein für ihn unzulängliches Leben in seinen Werken zu verarbeiten.
Viele Erzählungen Kafkas sind geprägt von undurchschaubaren Beziehungen, Verwicklungen und unklaren Strukturen der Personen oder Orte. Das tritt besonders in »Das Urteil« oder in »Die Verwandlung« zutage. Auch die nach seinem Tode (am 3. Juni 1924 in Klosterneuburg) veröffentlichten Erzählungen (»Das Schloss«, »Der Prozess«) sind davon geprägt. Neben seinem umfangreichen Werk erinnern heute der »Franz-Kafka-Preis« der Stadt Klosterneuburg sowie der »Franz-Kafka-Literaturpreis« der gleichnamigen Gesellschaft an den Schriftsteller.