Das Geld der Frankfurter wird knapper
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Teure Mieten und Lebenshaltungskosten: Das Geld der Frankfurter wird knapper

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Die Frankfurter sehen teure Mieten und gestiegene Lebenshaltungskosten als ihre größten Probleme. Doch es gibt auch positive Nachrichten.

Frankfurt - Die Frankfurter halten die Mieten in der Stadt weiterhin für deutlich zu hoch: 24 Prozent der Menschen, die 2023 an der jährlichen Bevölkerungsumfrage „Leben in Frankfurt“ teilgenommen haben, nennen „teuren Wohnraum“ als das größte Problem (2022: 23 Prozent). Mangelnder Wohnraum hingegen wandert vom zweiten Platz im Jahr 2022 auf den fünften Platz (8 Prozent). Es scheine also, als ob die Koalition ihre Sache bei der Schaffung von Wohnraum gut mache, sagte Stadträtin Eileen O’Sullivan am Dienstag bei der Vorstellung des Zahlenwerks.

Die Aufsteiger-Probleme des Jahres 2023 sind mangelnde Sauberkeit (von 10 auf 12 Prozent), Kriminalität (von 7 auf 9 Prozent), das Bahnhofsviertel (von 4 auf 8 Prozent) und Migration (von 3 auf 7 Prozent). Was man dazu wissen muss: Die Umfrage fand kurz nach dem OB-Wahlkampf statt, in dem diese Themen ausgiebig diskutiert wurden.

Frankfurter schränken sich wegen höherer Preise ein

Ein weiteres Problem, das einen steilen Aufstieg von 0 im Jahr 2021 über 4 auf jetzt 6 Prozent hinter sich hat: gestiegene Lebenshaltungskosten. Die diesjährige Umfrage untersuchte das Thema deshalb genauer und wollte wissen, was die Menschen am stärksten belastet: Teurere Lebensmittel drückten 81 Prozent der Befragten auf den Geldbeutel, die Energiepreise 74 Prozent, gefolgt von Wohnkosten (61 Prozent), Mobilitätskosten (50 Prozent) und langfristigen Anschaffungen (47 Prozent).

Seit die Lebenshaltungskosten so stark gestiegen sind, verzichten viele Frankfurter hin und wieder auf ein gutes Schnitzel im Restaurant.
Seit die Lebenshaltungskosten so stark gestiegen sind, verzichten viele Frankfurter hin und wieder auf ein gutes Schnitzel im Restaurant. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Die höheren Preise brachten die Frankfurter dazu, sich einzuschränken - und zwar am ehesten beim Energieverbrauch (58 Prozent). Rund die Hälfte der Menschen verzichtete auch auf den einen oder anderen Restaurantbesuch, etwas weniger als die Hälfte auf einen Urlaub (siehe Grafik).

Weniger Menschen hielten Frankfurt für weltoffen und wirtschaftskräftig

Die Preissteigerungen und der ungelöste Ukraine-Konflikt drückten den Frankfurtern nicht nur aufs Portemonnaie, sondern auch aufs Gemüt: Weniger Menschen hielten Frankfurt für weltoffen und wirtschaftskräftig (beide 77 Prozent und minus vier Prozentpunkte), mehr Menschen es für unsicher (34 Prozent, plus 6 Prozentpunkte) und schmutzig (53 Prozent, plus 6 Prozentpunkte). Das liegt aber nicht an der FES, denn in diesem Jahr hat die Stadt explizit auch die Haltung zur Müllabfuhr abgefragt: 70 Prozent sind mit ihr zufrieden.

Nicht nur die Lebenshaltungskosten, auch das Sicherheitsgefühl wurde noch weiter analysiert. In und rund um die eigene Wohnung fühlen sich fast alle Frankfurter tags und nachts sicher. Überall anders hat die gefühlte Unsicherheit zugenommen. Besonders deutlich gestiegen ist sie rund um Bahnhöfe (plus 6 Prozentpunkte tagsüber, plus 5 nachts), in der Innenstadt (plus 3 Prozentpunkte am Tag, plus 5 Prozentpunkte nachts) und in öffentlichen Verkehrsmitteln (plus 3 Prozentpunkte tagsüber, plus 4 Prozentpunkte nachts). Außer in Bahnhöfen fühlt sich aber mehr als die Hälfte der Befragten zumindest tagsüber noch überall sicher.

ÖPNV ist beliebtestes Verkehrsmittel in Frankfurt

In einem anderen Bereich gibt es fast nur positive Nachrichten: beim umweltfreundlichen Verkehr. Die Zahl der Autos in der Stadt ist um 2 Prozentpunkte gesunken, die Zahl der E-Bikes hat um 3 Prozentpunkte zugenommen. Mehr als drei Viertel der Frankfurter besitzen mindestens ein Fahrrad, sieben Prozent weniger mindestens ein Auto.

Beliebtestes Verkehrsmittel ist der ÖPNV: Mehr als ein Viertel der Frankfurter (plus 6 Prozentpunkte) nutzt Bus oder Bahn täglich, 23 Prozent (plus 1 Prozentpunkt) mehrmals pro Woche. Ihr Auto nutzen 19 Prozent der Befragten täglich (minus 1 Prozentpunkt), 25 Prozent mehrmals pro Woche (plus 1 Prozentpunkt). Auf Platz 3 kommt das Fahrrad, auf das sich 18 Prozent täglich (plus 3 Prozentpunkte) und 19 Prozent mehrmals pro Woche (plus 1 Prozentpunkt) schwingen. Der ÖPNV wird am häufigsten genutzt, um in die Innenstadt (66 Prozent) oder zur Arbeit (41 Prozent) zu kommen. Einkäufe hingegen werden am häufigsten zu Fuß erledigt (56 Prozent), genauso Wege zu Freizeitaktivitäten (37 Prozent).

Zum Schluss noch ein Blick auf die Zufriedenheit mit der Mobilität: Eine Mehrheit der Befragten ist sowohl mit dem Liniennetz (71 Prozent) als auch den Taktzeiten (64 Prozent) des ÖPNV zufrieden. Die Hälfte der Befragten hält ihn jedoch für zu teuer. Bei den Radwegen dominiert eine positive Wahrnehmung, wenn auch teils nur knapp. Am höchsten ist sie bezüglich des Zustands der Radwege (47 Prozent), gefolgt vom Angebot (43 Prozent) und erstmals auch der Sicherheit (34 Prozent). Mehr als die Hälfte der Menschen ist mit dem Zustand der Gehwege zufrieden, mit dem der Straßen aber nur ein Drittel. 40 Prozent der Befragten ärgern sich über Verkehrsführung und -fluss, 69 Prozent über zu wenige Parkplätze in der Innenstadt. (Sarah Bernhard)

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