Langjähriger Chef der CDU-Reinickendorf Frank Steffel verlässt die Lokalpolitik

Langjähriger Chef der CDU-Reinickendorf Frank Steffel verlässt die Lokalpolitik

Berlin - Ist das der Anfang vom (politischen) Ende des Frank Steffel? Der 52-jährige Bundestagsabgeordnete, seit 18 Jahren Vorsitzender der CDU-Reinickendorf, will beim Kreisparteitag am 22. Februar nicht erneut antreten. Das bestätigte sein Büro am Dienstag.

Im Bundestag wird er vorerst bleiben: Als Grund für den Rückzug auf kommunaler Ebene werden Steffels vielfältige Aktivitäten im Parlament genannt. So hatte er sich neben seinem Engagement in der Sportpolitik – Steffel ist ehrenamtlicher Präsident des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin – in dieser Wahlperiode von der CDU in den Auswärtigen Ausschuss delegieren lassen. Dort ist er für die Ukraine sowie Staaten in Südostasien und im südlichen Afrika zuständig. Dabei habe er bald festgestellt, dass der Job zeitraubend sei.

Kennedy von der Spree

Steffels Nachfolger als CDU-Kreisvorsitzender in Reinickendorf soll Frank Balzer werden. Der Bezirksbürgermeister gilt am 22. Februar als klarer Favorit, von einem Gegenkandidaten wurde bisher nichts bekannt.

Steffels Aufstieg fiel mit der tiefen Krise der Berliner CDU in Folge des Bankenskandals und dem Ausstieg der SPD aus der langjährigen Großen Koalition im Jahr 2001 zusammen. Steffel wurde zum Herausforderer des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD). Eine Agentur vermarktete Steffel als „Kennedy von der Spree“. Er verlor die Wahl gegen Wowereit und zwei Jahre später auch den Vorsitz der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus.

Zweifel an Frank Steffels Doktortitel

2005 trat Frank Steffel erstmals für den Bundestag an, am 27. September 2009 gewann er das Bundestagsdirektmandat in Reinickendorf – und verteidigte es seitdem jedes Mal. Die Entscheidung gegen den erneuten Kreisvorsitz habe nichts damit zu tun, ob Steffel auch 2021 noch einmal für den Bundestag anzutreten gedenkt, sagte der Sprecher.

Offen ist übrigens auch noch die Affäre um die Kritik an Steffels Dissertation an der wirtschaftlichen Fakultät der Freien Universität aus dem Jahr 1999. Fachleute wollen darin „Fehler in der Zitiertechnik“ erkannt haben, seitdem droht die Aberkennung der Doktorwürde. Nach einem Wechsel im Präsidenten-Amt der FU im vergangenen Sommer ist noch kein Beschluss ergangen. Steffel lässt seinen Doktortitel seitdem ruhen.