Frank Plasberg mit neuem TV-Job: Das macht der Moderator nach "Hart aber fair" | Abendzeitung München
Interview

Frank Plasberg mit neuem TV-Job: Das macht der Moderator nach "Hart aber fair"

Über 20 Jahre stand Frank Plasberg für "Hart aber fair" vor der Kamera, bevor er Ende 2022 durch Louis Klamroth ersetzt wurde. Jetzt hat er einen neuen Job und zeigt sich wieder im TV. Wie läuft seine Karriere nach seinem "Hart aber fair"-Abschied? Was hält er von Nachfolger Klamroth? Die AZ hat mal nachgefragt.
| Sven Geißelhardt
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Frank Plasberg hat sich nach seinem Abschied bei "Hart aber fair" einem neuen TV-Projekt zugewandt.
Frank Plasberg hat sich nach seinem Abschied bei "Hart aber fair" einem neuen TV-Projekt zugewandt. © BrauerPhotos / M.Nass

Am 31. Januar 2001 moderierte Frank Plasberg (66) zum ersten Mal "Hart aber fair", am 14. November 2022 fiel für ihn dann die letzte Klappe. Seither hat sich der Moderator, der seine Karriere als Polizeireporter und Redakteur in den 70er Jahren bei der Münchner Abendzeitung begann, im TV rar gemacht. Jetzt feiert er mit einem neuen Projekt seine Rückkehr – allerdings nicht im linearen Fernsehen.

TV-Comeback für Frank Plasberg: Das macht er nach "Hart aber fair"-Abschied

In der Dokumentation "23 – Der mysteriöse Tod eines Hackers" präsentiert Frank Plasberg als Host den Fall des 1989 verstorbenen Hackers Karl Koch. Der Film ist ab dem 7. Dezember beim Bezahlsender Sky und dessen Streamingdienst WOW zu sehen.

Die AZ hat mit ihm über die Gefahren von Cyberkriminalität, seinen ehemaligen Job bei der Abendzeitung und auch seinen "Hart aber fair"-Nachfolger Louis Klamroth gesprochen.

AZ: Herr Plasberg, mit "23 – Der mysteriöse Tod eines Hackers" begeben Sie sich auf die Spuren des Hackers Karl Koch. Was fasziniert Sie an diesem Fall, der über 30 Jahre zurückliegt?
FRANK PLASBERG: In dieser 34 Jahre alten Geschichte steckt ganz viel Aktualität. Verschwörungstheorien, Hacking, Cyberspionage, das Verhältnis des Westens zu Russland: Das sind ja heute wieder sehr aktuelle Themen. Und sie wurden während unserer Produktion immer aktueller. Karl Koch, um dessen Tod es in unserer Doku geht, war ein Visionär. Der hat mit seinen 23 Jahren schon vieles vorausgesehen, etwa in puncto "Überwachungsstaat", was heute beispielsweise in China Realität ist.

Frank Plasberg präsentiert den Dokumentarfilm "23 - Der mysteriöse Tod eines Hackers" für den Bezahlsender Sky.
Frank Plasberg präsentiert den Dokumentarfilm "23 - Der mysteriöse Tod eines Hackers" für den Bezahlsender Sky. © Sky

Frank Plasberg über Cyberkriminalität: "Die Angriffe werden jedes Jahr intensiver"

Inwieweit waren sie für die Dokumentation an der Recherche und den Ermittlungen zu diesem Fall beteiligt?
Ich erlebe nach mehr als zwanzig spannenden Jahren im Talkshow-Studio gerade eine ganz neue Freiheit. Ich bin neugierig und ich probiere Neues aus. Das empfinde ich als großes Privileg. Und als unser Doku-Team dann auf mich zugekommen ist und gefragt hat, ob ich Lust hätte, als Interviewer mit an Bord zu kommen, war mir klar: Da habe ich Lust drauf, das interessiert mich auch als Zeitzeugen. Denn damals, in den Achtzigern, habe ich von dieser irren Geschichte gar nicht so viel mitbekommen.

Cyberkriminalität war damals ein völlig neues Gebiet, heute erscheint es allgegenwärtig. Wie schätzen Sie die Gefahren ein, die von Hackern ausgehen und welche Rolle spielt rückblickend Karl Koch dabei?
Koch und seine Komplizen, das waren echte Pioniere. Diese Zelle aus Hannover hat der UDSSR den Weg in die Rechner des Westens gewiesen. Durch Kochs Material konnten die Sowjets sehen: Welche Computer-Fähigkeiten haben die Nato-Staaten und wo sind sie angreifbar? Und das ist bis heute ein Thema. Claudia Plattner, die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, also die Chefin der deutschen Cyber-Abwehr-Behörde, hat es mir im Interview ganz klar gesagt: Die Angriffe werden jedes Jahr intensiver. Die Frage ist nicht, ob eine Behörde oder ein Konzern gehackt wird. Die Frage ist: wann?

Karrierestart: So hat Frank Plasberg seine Zeit bei der Abendzeitung München erlebt

Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre haben Sie als Polizeireporter bei der Abendzeitung München gearbeitet. Hat Sie die Arbeit an "23" zurück zu Ihren journalistischen Ursprüngen geführt?
Bei "Hart aber fair" habe ich mich mehr als zwanzig Jahre mit politischen Themen befasst – das war sehr spannend, zumal wir uns immer bemüht haben, Politik auf Wirklichkeit treffen zu lassen. Die journalistische Recherche im echten Leben, das war und ist für mich das Salz in der Suppe. Deshalb war ich gerne Polizeireporter, und deshalb finde ich Karl Kochs Geschichte auch so spannend: Wie gerät dieser begabte Mann, fast noch ein Kind, auf die schiefe Bahn? Welche Rolle spielen russische Geheimagenten, deutsche Kokain-Dealer und internationale Geheimbünde dabei, dass er am 23.05.1989 in einem Waldstück verbrennt? Und warum geht dieses Waldstück dabei nicht in Flammen auf?

Wie prägend war die Zeit bei der Abendzeitung für Sie und Ihre spätere Karriere im TV?
Griffige Zeilen zu machen, unter hohem Konkurrenzdruck zu arbeiten, das habe ich als Reporter und Redakteur bei der Münchner Abendzeitung gelernt, die gute alte Boulevardschule eben. Das hat mir bei "Hart aber fair" sehr geholfen, wenn ich zusammen mit der Redaktion an Sendungstiteln gefeilt habe. ”Eurotrottel Deutschland" ist so ein Beispiel für einen emotionalisierenden oder polarisierenden Titel. Dieser Stil, mit saftigen Überschriften Menschen für ein komplexes Thema zu interessieren, wurde natürlich auch kritisiert. Zu populistisch, zu platt, hieß es dann. Ich finde, es spricht nichts dagegen, eine vorhandene Grundstimmung erst einmal aufzunehmen, die Menschen dann durch überraschende Fakten, beeindruckende Schicksale oder eine emotionale Diskussion zum Nachdenken zu bewegen.

Wäre der Job des Polizeireporters heute für Sie noch interessant? Vielleicht auch bei der Abendzeitung München?
Ich liebe München immer noch. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich einen Grund für einen München-Besuch finde. Aber ob ich heute noch mal Polizeireporter werden würde? Ich glaube, es wäre mir schlicht zu anstrengend.

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"Hart aber fair": Frank Plasberg blickt mit "Wehmut" zurück

Ihre Firma "Ansager & Schnipselmann" hat die Dokumentation über Karl Koch produziert. Hat das Einfluss auf Ihre Arbeit als Host, der durch die Sendung führt?
Die Doku kommt ohne Host aus, lebt von der Erzählkraft der Zeitzeugen und der Rechercheleistung der Kollegen, die fantastische Dokumente aufgespürt haben. Ich hatte das Vergnügen, im On die Interviews mit entscheidenden Protagonisten zu führen. Ehrlich gesagt, war ich am Anfang skeptisch, ob das funktioniert. Jetzt bin ich begeistert von dieser Form.

Bis Ende 2022 waren Sie als Moderator der Sendung "Hart aber fair" tätig, die bis 2024 von "Ansager & Schnipselmann" produziert wird. Wie schwer fiel Ihnen der Abschied nach über 20 Jahren?
Selbstbestimmt und herzlich verabschiedet zu gehen, ist ein Geschenk. Das ist jetzt ein Jahr her. Mir fehlt nicht die Sendung, aber ich denke manchmal mit etwas Wehmut an die Zusammenarbeit mit dem großartigen Redaktionsteam zurück.

Frank Plasberg über Klamroth-Freundin Luisa Neubauer: "Sie geht mich nichts an"

Was halten Sie von Ihrem Nachfolger Louis Klamroth? Unter seiner Moderation sind die Einschaltquoten zurückgegangen...
Ich habe mir früh geschworen, meinem Nachfolger nichts nachzurufen. Und das hat bisher gut geklappt.

Louis Klamroth (li.) ist der Nachfolger von Frank Plasberg. Er liebt die Grüne Luisa Neubauer (re.).
Louis Klamroth (li.) ist der Nachfolger von Frank Plasberg. Er liebt die Grüne Luisa Neubauer (re.). © WDR/Ansager & Schnipselmann/Julia Feldhagen, imago/Marc John

Was denken Sie über die Beziehung von Louis Klamroth zu Fridays-For-Future-Aktivistin Luisa Neubauer?
Nichts, denn sie geht mich nichts an.

Könnten Sie sich ein TV-Comeback mit einer neuen Show vorstellen oder sind Sie bereit für die Rente?
Ich bin bereit fürs Leben. Das ist spannend genug.

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2 Kommentare
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  • AufmerksamerBürger am 04.12.2023 14:20 Uhr / Bewertung:

    Zum Glück ist eine Überwachung der Menschen nur in China, nicht aber bei uns denkbar. Bei uns herrscht völlige Meungsfreiheit, auch wird keine Partei benachteiligt, die Presse berichtet fair und neutral. Dank des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist man umfassend informiert.

  • Witwe Bolte am 04.12.2023 18:50 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    Und den Osterhasen gibt es tatsächlich. 🤣 😀 🤣