Was wird aus Forza Italia?
Nach Berlusconi Tod

Was wird aus Forza Italia?

Nach dem Tod von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist die Zukunft seiner Partei Forza Italia ungewiss.

Was wird aus Forza Italia?
ANSA/EPA
Silvio Berlusconi

Nach dem Tod von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi rätselt Italien über die Zukunft seiner rechtskonservativen Partei Forza Italia. Die von Berlusconi 1994 gegründete Gruppierung ist ein Juniorpartner in der Regierungskoalition der amtierenden Premierministerin Giorgia Meloni. 

Forza Italia: Trotz Krise - fünf Minister

Die Partei kriselt bereits seit Jahren und schaffte es bei den letzten Parlamentswahlen im September auf lediglich 8 Prozent. Immerhin gelang es Berlusconi, fünf Mitglieder seiner Forza Italia als Minister in die Regierung Meloni zu hieven. Allerdings ist die Partei stark geschwächt. Nach der Entlassung Berlusconis aus dem Krankenhaus am 19. Mai hatte dieser eine tiefgreifende Umstrukturierung der Gruppierung in Hinblick auf die EU-Parlamentswahlen 2024 versprochen. Wie es nach dem Tod des charismatischen Medienzaren mit der Forza Italia jetzt weitergehen soll, ist noch unklar.

Tajani: “Pflicht weiterzumachen”

"Berlusconi hat uns einen Weg gezeigt, wir müssen in die Zukunft blicken, um ihn zu ehren und sein Projekt fortzuführen. Wir haben die Pflicht, weiterzumachen und ich werde alles tun, damit unser politisches Projekt weiterhin eine Hauptrolle in der italienischen Politik spielen kann. Er wollte, dass die Regierung Meloni weiter macht, dass sie den Bürgern Antworten gibt. Dazu verpflichten wir uns", sagte Außenminister Antonio Tajani, Nummer zwei der Forza Italia. Er musste nach dem Bekanntwerden von Berlusconis Tod seine Reise in die USA unterbrechen.

Erwartet wird, dass Tajani das Ruder der Partei übernimmt. Er gilt jedoch nicht als so charismatisch wie Berlusconi, der die Partei fast 30 Jahre lang geführt hat. Politische Beobachter befürchten, dass die Forza Italia unter der Konkurrenz aus dem rechten Lager der postfaschistischen Partei Fratelli d'Italia von Premierministerin Meloni zugrunde gehen wird.

Sgarbi: “Forza Italia starb mit Berlusconi” 

Wenig Hoffnung auf eine Zukunft für die Forza Italia sieht der langjährige Berlusconi-Freund und Kultur-Staatssekretär Vittorio Sgarbi. "Ich habe mit Berlusconi gesprochen, bevor er ins Krankenhaus kam. Er sagte mir, dass er eine neue Partei gründen wolle, eine republikanische Partei. Die Forza Italia kann ohne Berlusconi nicht existieren, und sie nach seinem Tod weiterleben zu lassen, wäre ein sehr schwerer Fehler. Man kann eine Partei nicht im Namen von jemandem führen, der nicht mehr da ist. Zuerst muss der Name geändert werden", sagte Sgarbi.

 

Offen bleibt zunächst auch, wer von Berlusconis fünf Kindern das Erbe weiterführen wird. An der Familienholding Fininvest hielt Berlusconi zuletzt rund 61 Prozent. Seine älteste Tochter Marina, die Chefin von Fininvest, dürfte hier eine prominente Rolle spielen. Der älteste Sohn Pier Silvio hält die Zügel beim TV-Geschäft in der Hand. Fininvest erklärte, Berlusconis Erbe werde die Grundlage aller Aktivitäten bleiben, "die in absoluter Kontinuität in jeder Hinsicht fortgesetzt werden".

Berlusconis Medienkonzern MediaForEurope (MFE) hatte zuletzt stark in Europa expandiert. Er ist der größte Aktionär von ProSiebenSat.1. Der von der Familie Berlusconi kontrollierte Konzern hält inklusive Finanzinstrumenten knapp 30 Prozent an dem deutschen TV-Konzern.