Fjodor Andrejewitsch Sergejew
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Fjodor Andrejewitsch Sergejew

Fjodor Andrejewitsch Sergejew (russisch Фёдор Андреевич Сергеев; * 7. Märzjul. / 19. März 1883greg. in Glebowo, Gouvernement Kursk; † 24. Juli 1921 im Gouvernement Tula) war ein russischer Revolutionär. Er war auch bekannt unter dem Namen Artjom.

Fjodor „Artjom“ Sergejew

Leben und Wirken

Fjodor Sergejew stammte aus der Familie eines Bauunternehmers und wurde im russischen Gouvernement Kursk geboren. Die Kindheit und Jugend verbrachte er in Jekaterinoslaw. Von 1892 bis 1901 besuchte er dort die technische Realschule. 1901 wechselte er dann auf die Technische Universität in Moskau.

Dort wurde er bereits nach wenigen Monaten Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR). Er nahm im Jahr 1902 an den Studentenprotesten teil und wurde dafür zwangsexmatrikuliert, verhaftet und für sechs Monate im Gefängnis von Woronesch inhaftiert. Nach seiner Freilassung lebte er im Donezbecken, wo er einen sozialdemokratischen Zirkel an einer dortigen Kohlegrube gründete. Er verstärkte seine illegale Arbeit u. a. mit der Verbreitung der Schriften Lenins. Im Jahr 1902 verließ Sergejew Russland und ging nach Paris, um dort an der russischen Hochschule der Sozialwissenschaften zu studieren, an der er auch eine Vortragsreihe von Lenin besuchte. Ein Jahr später kehrte er in sein Heimatland zurück und begann wieder mit der illegalen Arbeit in Jekaterinoslaw und in der Donezbeckenregion. Von den Bergleuten dort erhielt er seinen Parteinamen (Genosse) Artjom.

Als er Anfang 1905, nach seiner dritten Haftzeit, entlassen wurde, ging er auf Anweisung der Partei nach Charkiw. Die Arbeiter von Charkiw wählten ihn als ihren Delegierten auf dem IV. Parteitag der SDAPR. Durch Verrat wurden alle Delegierten verhaftet. 1907 wurde Sergejew zu lebenslanger Verbannung nach Ostsibirien verurteilt. Im Jahr 1910 kam er über Korea und China nach Australien. Dort setzte er seine Arbeit fort und gründete die Zeitung Australisches Echo für russische Arbeiteremigranten.

Nach der Februarrevolution 1917 kehrte er nach Charkiw zurück und übernahm dort den Vorsitz der Bolschewiki im Stadtrat, der später Stadtsowjet genannt wurde. Gleichzeitig leitete er das Revolutionäre Militärkomitee des Gouvernements Charkow. Wenige Wochen später wurde Sergejew Vorsitzender des Zentralkomitees der SDAPR der Donezbeckenregion. Im Oktober wurde er nach Petrograd gerufen, um am bewaffneten Aufstand während der Oktoberrevolution teilzunehmen.

Seit Februar 1918 war er Vorsitzender des Rates der Volkskommissare und Beauftragter für Volkswirtschaft der Sowjetrepublik Donez-Kriwoi Rog. Er war Mitorganisator der Ersten Donezker Armee, die ihre ersten Kämpfe gegen die neue unabhängige ukrainische Regierung und die Weißen Truppen des Generals Kaledin führte. Nach mehreren Niederlagen gelang es ihm, die Armee, die jetzt 5. Armee hieß, nach Zarizyn zu führen und sie so vor vollständiger Vernichtung zu bewahren. Im Jahre 1919 war Sergejew stellvertretender Vorsitzender der Provisorischen Regierung der Ukraine und leitete die Verteidigung des Donezbeckens gegen die Truppen des weißen Generals Anton Denikin. Anschließend war er Vorsitzender des regionalen Ausschusses zur Neuorganisation der Kohleförderung im Donezbecken. Als Mitglied der Regierung der Ukraine war es ihm ein spezielles Anliegen die Donezregion wiederzubeleben. In den Jahren 1920/21 unterstützte er Lenin gegen Leo Trotzki in Gewerkschaftsfragen, indem er die Leninsche Plattform der Zehn mitunterschrieb. Sergejew war Mitglied des Zentralkomitees der Partei und gehörte so zum engsten Führungszirkel der Sowjetunion. Von 1920 bis Anfang 1921 war er Sekretär des Moskauer Parteikomitees und danach Vorsitzender der Bergarbeitergewerkschaft TKS.

Er verunglückte am 24. Juli 1921 beim Test eines flugmotorbetriebenen Eisenbahnwaggons (Aerowagon) tödlich und wurde in Moskau an der Kremlmauer in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt.

Sein Sohn Artjom Sergejew wurde von Stalin adoptiert.

Ehrungen

 
Artjom-Denkmal in Donezk
 
Monumentalstatue nahe dem Kloster Swjatohirsk
  • Die Bobrowskaja-Kohlegruben in der heutigen Oblast Swerdlowsk wurden noch 1921 nach Artjom benannt. Die dazugehörige Siedlung erhielt den Namen Artjomowski.
  • Die ukrainische Stadt Bachmut hieß von 1924 bis 2016 Artemiwsk.
  • 1924 wurde eine in der Region Primorje gegründete Stadt Artjom genannt.
  • 1939 wurde der Ort Olchowski in der Region Krasnojarsk in Artjomowsk umbenannt.
  • In einer Vielzahl von Städten in Russland und der Ukraine tragen noch immer Straßen, Plätze und öffentliche Gebäude seinen Namen. Ebenso wurde eine Vielzahl von Denkmälern für Artjom aufgestellt.

Literatur

  • Alexej Abramow. An der Kremlmauer. Berlin (Ost), 1984.

Weblinks

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Fjodor Andrejewitsch Sergejew russisch Fyodor Andreevich Sergeev 7 Marzjul 19 Marz 1883greg in Glebowo Gouvernement Kursk 24 Juli 1921 im Gouvernement Tula war ein russischer Revolutionar Er war auch bekannt unter dem Namen Artjom Fjodor Artjom Sergejew Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenFjodor Sergejew stammte aus der Familie eines Bauunternehmers und wurde im russischen Gouvernement Kursk geboren Die Kindheit und Jugend verbrachte er in Jekaterinoslaw Von 1892 bis 1901 besuchte er dort die technische Realschule 1901 wechselte er dann auf die Technische Universitat in Moskau Dort wurde er bereits nach wenigen Monaten Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands SDAPR Er nahm im Jahr 1902 an den Studentenprotesten teil und wurde dafur zwangsexmatrikuliert verhaftet und fur sechs Monate im Gefangnis von Woronesch inhaftiert Nach seiner Freilassung lebte er im Donezbecken wo er einen sozialdemokratischen Zirkel an einer dortigen Kohlegrube grundete Er verstarkte seine illegale Arbeit u a mit der Verbreitung der Schriften Lenins Im Jahr 1902 verliess Sergejew Russland und ging nach Paris um dort an der russischen Hochschule der Sozialwissenschaften zu studieren an der er auch eine Vortragsreihe von Lenin besuchte Ein Jahr spater kehrte er in sein Heimatland zuruck und begann wieder mit der illegalen Arbeit in Jekaterinoslaw und in der Donezbeckenregion Von den Bergleuten dort erhielt er seinen Parteinamen Genosse Artjom Als er Anfang 1905 nach seiner dritten Haftzeit entlassen wurde ging er auf Anweisung der Partei nach Charkiw Die Arbeiter von Charkiw wahlten ihn als ihren Delegierten auf dem IV Parteitag der SDAPR Durch Verrat wurden alle Delegierten verhaftet 1907 wurde Sergejew zu lebenslanger Verbannung nach Ostsibirien verurteilt Im Jahr 1910 kam er uber Korea und China nach Australien Dort setzte er seine Arbeit fort und grundete die Zeitung Australisches Echo fur russische Arbeiteremigranten Nach der Februarrevolution 1917 kehrte er nach Charkiw zuruck und ubernahm dort den Vorsitz der Bolschewiki im Stadtrat der spater Stadtsowjet genannt wurde Gleichzeitig leitete er das Revolutionare Militarkomitee des Gouvernements Charkow Wenige Wochen spater wurde Sergejew Vorsitzender des Zentralkomitees der SDAPR der Donezbeckenregion Im Oktober wurde er nach Petrograd gerufen um am bewaffneten Aufstand wahrend der Oktoberrevolution teilzunehmen Seit Februar 1918 war er Vorsitzender des Rates der Volkskommissare und Beauftragter fur Volkswirtschaft der Sowjetrepublik Donez Kriwoi Rog Er war Mitorganisator der Ersten Donezker Armee die ihre ersten Kampfe gegen die neue unabhangige ukrainische Regierung und die Weissen Truppen des Generals Kaledin fuhrte Nach mehreren Niederlagen gelang es ihm die Armee die jetzt 5 Armee hiess nach Zarizyn zu fuhren und sie so vor vollstandiger Vernichtung zu bewahren Im Jahre 1919 war Sergejew stellvertretender Vorsitzender der Provisorischen Regierung der Ukraine und leitete die Verteidigung des Donezbeckens gegen die Truppen des weissen Generals Anton Denikin Anschliessend war er Vorsitzender des regionalen Ausschusses zur Neuorganisation der Kohleforderung im Donezbecken Als Mitglied der Regierung der Ukraine war es ihm ein spezielles Anliegen die Donezregion wiederzubeleben In den Jahren 1920 21 unterstutzte er Lenin gegen Leo Trotzki in Gewerkschaftsfragen indem er die Leninsche Plattform der Zehn mitunterschrieb Sergejew war Mitglied des Zentralkomitees der Partei und gehorte so zum engsten Fuhrungszirkel der Sowjetunion Von 1920 bis Anfang 1921 war er Sekretar des Moskauer Parteikomitees und danach Vorsitzender der Bergarbeitergewerkschaft TKS Er verungluckte am 24 Juli 1921 beim Test eines flugmotorbetriebenen Eisenbahnwaggons Aerowagon todlich und wurde in Moskau an der Kremlmauer in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt Sein Sohn Artjom Sergejew wurde von Stalin adoptiert Ehrungen Bearbeiten Artjom Denkmal in Donezk Monumentalstatue nahe dem Kloster Swjatohirsk Die Bobrowskaja Kohlegruben in der heutigen Oblast Swerdlowsk wurden noch 1921 nach Artjom benannt Die dazugehorige Siedlung erhielt den Namen Artjomowski Die ukrainische Stadt Bachmut hiess von 1924 bis 2016 Artemiwsk 1924 wurde eine in der Region Primorje gegrundete Stadt Artjom genannt 1939 wurde der Ort Olchowski in der Region Krasnojarsk in Artjomowsk umbenannt In einer Vielzahl von Stadten in Russland und der Ukraine tragen noch immer Strassen Platze und offentliche Gebaude seinen Namen Ebenso wurde eine Vielzahl von Denkmalern fur Artjom aufgestellt Literatur BearbeitenAlexej Abramow An der Kremlmauer Berlin Ost 1984 Weblinks Bearbeiten Commons Fjodor Andrejewitsch Sergejew Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fjodor Sergejew russisch Biografie von Fjodor Sergejew russisch Fjodor Sergejew bei infodon org ua russisch Artikel Fjodor Andrejewitsch Sergejew in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 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