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Filmverlag der Autoren

Nach dem Vorbild des „Verlags der Autoren“ und dem historischen Modell der „United Artists“ gründeten 1971 insgesamt 24 Filmemacher in München den genossenschaftlich organisierten „Filmverlag der Autoren“, der Produktion, Rechteverwertung und Vertrieb der eigenen Filme organisieren sollte. Erster Geschäftsführer war Michael Fengler. Zu den 20 Gründern rechneten viele Leitfiguren des Neuen deutschen Films wie Hark Bohm, Uwe Brandner, Rainer Werner Fassbinder, Veith von Fürstenberg, Hans W. Geissendörfer, Peter Lilienthal, Hans Noever, Thomas Schamoni, Volker Vogeler und Wim Wenders. Der Filmverlag war ein Selbsthilfeschritt, um sich von den großen Produktionsgesellschaften abzusetzen und eigene künstlerische und politische Interessen gegen die Filmindustrie durchsetzen zu können. Gagen und Einnahmen wurden nur zu 50% ausgeschüttet, die andere Hälfte floß in einen Fonds, aus dem neue Projekte finanziert werden sollten. Damit war auch eine Verstetigung der Arbeit beabsichtigt. Bis 1974 lag der Schwerpunkt auf der Produktion; da die Bilanzen selten ordentlich geführt wurden, kam es zur Distanzierung der Gesellschafter vom Filmverlag; erst als Rudolf Augstein vom „Spiegel“ sich mit 55% an der Firma beteiligte und nur 5 Mitgesellschafter mit je 6,5% Besitzanteilen übrigblieben, konnte mit größerer Sicherheit operiert werden. Ein Drittel der Produktionsmittel war für Neuen deutschen Film, ein Drittel für Erstlingswerke und ein Drittel für internationale Beteiligungen vorgesehen. Bis 1985 wurde die Arbeit bei chronischer Unterfinanzierung fortgeführt, der Filmverlag hatte ein gutes Renommee, vor allem der Verleih hatte eine ganze Reihe anderer Autoren sowie künstlerisch ambitionierte ausländische Filme in der BRD an den Markt gebracht; dann kaufte der vormalige Geschäftsführer Theo Hinz die Anteile der Gesellschafter auf und führte das Unternehmen primär als Verleih weiter; es entstanden nur noch wenige Produktionen. 2002 ging der Filmverlag in die Kinowelt-Gruppe ein und wird seitdem unter dem eingeführten Namen weitergeführt. 

von: Heinz-Hermann Meyer