Fethullah Gülen
Die „Welt“ bietet Ihnen News, Hintergründe und Bilder zu dem türkischen Islamtheoretiker und Unternehmer Fethullah Gülen.
Fethullah Gülen und sein Weg als Geistlicher
Der Besuch einer islamischen Privatschule bestärkte den am 27. April 1941 im osttürkischen Korucuk geborenen Fethullah Gülen in seinem Wunsch nach einem geistlichen Amt. Er wirkte ab 1958 zunächst als muslimischer Prediger in Edirne und schloss sich der reformistischen Nurculuk-Bewegung an.
„Hizmet“: Gülen als Begründer der Bewegung
Der populäre Wanderprediger verließ 1981 den Staatsdienst und konzentrierte sich fortan auf den Aufbau einer eigenen Glaubensbewegung. Mit Unterstützung liberaler türkischer Politiker schuf Gülen ein Imperium aus einem Verbund von Medien, Firmen und weltweit angesiedelten Bildungseinrichtungen. Seine „Hizmet“-Bewegung vertritt einen weltoffenen, mit westlichen Werten kompatiblen Islam, wird jedoch von Kritikern wegen ihrer Abschottung und undurchsichtigen Strukturen u.a. als „Sekte mit Konzernstruktur“ (Necla Kelek) mit Misstrauen betrachtet.
Erdoğan gegen Gülen: Feindschaft und sein Leben in den USA
Über die Frage des Verhältnisses von Islam und Staat entzweite sich Gülen mit seinem einstigen Weggefährten Recep Tayyip Erdoğan nach dessen Amtsantritt als türkischer Präsident bis hin zu einer erbitterten Feindschaft. Der Ex-Prediger kam einer drohenden Verhaftung wegen vermeintlichen „Republikverrats“ zuvor und emigrierte 1999 in die USA, wo ihm 2008 ein unbefristetes Aufenthaltsrecht zugesprochen wurde.
Anschuldigungen seiner Urheberschaft an dem gescheiterten Putschversuch türkischer Militärs 2016 stehen im Raum, konnten aber bis heute nicht bewiesen werden. Fethullah Gülen lebt in Saylorsburg im US-Bundesstaat Pennsylvania.