bekennen
GrammatikVerb · bekennt, bekannte, hat bekannt
Aussprache
Worttrennung be-ken-nen
Grundformkennen
Wortbildung
mit ›bekennen‹ als Erstglied:
Bekenner · Bekenntnis
·
mit ›bekennen‹ als Letztglied:
einbekennen
Mehrwortausdrücke
Farbe bekennen müssen
Bedeutungsübersicht
- 1. etw. gestehen, offen aussprechen
- 2. für etw. Zeugnis ablegen
- ⟨sich zu jmdm., etw. bekennen⟩ seine Zugehörigkeit zu jmdm., etw. erklären
- sich erklären für
- 3. [Kaufmannssprache] etw. bestätigen
- [veraltet] jmdn. als etw. anerkennen
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. gestehen, offen aussprechen
Beispiele:
etw. aufrichtig, ehrlich, offen bekennen
leider, zu meiner Schande muss ich bekennen
gehobenjmdm. seine Liebe, Absicht bekennen
⟨sich zu etw. bekennen⟩
Beispiele:
sich zu einer Tat, Schuld bekennen
er bekannte sich schuldig, als Täter
übertragen
Beispiel:
umgangssprachlichFarbe bekennen (= seine wahre Meinung offenbaren)
2.
für etw. Zeugnis ablegen
Beispiele:
Religioneine Konfession bekennen
Religiondie Bekennende Kirche (= evangelisch-kirchliche Widerstandsbewegung gegen die faschistische Kirchenpolitik)
⟨sich zu jmdm., etw. bekennen⟩seine Zugehörigkeit zu jmdm., etw. erklären
Beispiele:
Religionsich zu der neuen Lehre, zur Kirche, zum jüdischen Glauben bekennen
er bekannte sich in aller Öffentlichkeit zu ihm
sich zur Vernunft, zu bestimmten Ideen, Grundsätzen bekennen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bekennen · Bekenner · Bekenntnis
bekennen Vb. ‘gestehen’, auch ‘offen seine Überzeugung kundtun’, ahd. bikennen (8. Jh.), mhd. bekennen, eine Präfixbildung zu kennen (s. d.), bedeutet zunächst ‘kennen, erkennen’ (bis ins ältere Nhd.; daher das aus dem Part. Prät. hervorgegangene Adjektiv bekannt, s. d.). In der mhd. Rechtssprache entwickelt sich die Bedeutung ‘etw. bekanntmachen’ (‘die eigene Schuld eingestehen’ und ‘als Zeuge etw. zur Sache aussagen’), die wie die namentlich bei den Mystikern des 14. Jhs. hervortretende Variante ‘aus innerster Überzeugung öffentlich für etw. eintreten’ zu den heutigen Verwendungen hinführt. In letzterem Sinne wird das Verb im Nhd. auch reflexiv gebraucht (sich zu etw., jmdm. bekennen); vgl. dagegen ahd. sih bikennen ‘sich erinnern’, mhd. sich bekennen ‘Bescheid wissen, zur Erkenntnis kommen’. – Bekenner m. ‘wer offen seine Überzeugung kundtut’, mhd. bekenner (14. Jh.), anfangs Nomen agentis in der juristischen Sphäre, dann unter Einfluß der Mystik in der Bedeutung ‘Verfechter einer Glaubenslehre’. Bekenntnis n. ‘Geständnis, öffentliches Eintreten für eine Überzeugung’, ahd. bikantnussi n. (Hs. 12. Jh.), mhd. bekantnisse, bekentnisse f. und n. ‘Kenntnis, Geständnis, Zeugnis’, Ableitung vom Part. Prät. mhd. bekant, deshalb auch im Frühnhd. noch Nebenformen wie Bekanntnuß oder (bis ins 18. Jh.) Bekänntnis. Der bei den Mystikern einsetzende religiöse Sondergebrauch ist vom 16. Jh. an verbreitet (‘Eintreten für eine Glaubenslehre’), dazu stellt sich die Bedeutung ‘christliche Glaubenslehre, Konfession’ (19. Jh.); im 18. Jh. setzt sich allgemein neutrales Genus durch.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(ein) Bekenntnis ablegen ·
(sich) schuldig bekennen ·
beichten ·
bekennen ·
eingestehen ·
einräumen ·
gestehen ·
offenbaren ·
zugeben ●
einbekennen österr. ·
herausrücken (mit) ugs.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
(eine) klare Haltung einnehmen ·
(sich) bekennen (zu) ·
(sich) erklären ·
(sich) outen ·
(sich) zu erkennen geben ·
Farbe bekennen ·
nicht verleugnen ·
stehen zu
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›bekennen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bekennen‹.
Verwendungsbeispiele für ›bekennen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich darf ruhig bekennen, daß ich seit vierzig
Jahren redlich danach gestrebt habe, den »Stein der Weisen« zu
finden.
[Buchinger, Otto: Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden als biologischer Weg, Stuttgart: Hippokrates-Verl. 1982 [1935], S. 114]
Der Priester indessen war weit entfernt, sich geschlagen zu
bekennen.
[Niebelschütz, Wolf von: Der blaue Kammerherr, Stuttgart u. a.: Dt. Bücherbund [1991] [1949], S. 1000]
Aber lieber umgeben sich deutsche Manager mit dem fragwürdigen Image
eines Spielers, als sich zum Profit zu
bekennen.
[Die Zeit, 31.05.1996, Nr. 23]
Ich bekenne mich zum Glauben an die Wirkung
des Wortes.
[Kesten, Hermann: Vorwort. In: Kesten, Hermann (Hg.) 24 neue deutsche Erzähler, Leipzig u. a.: Kiepenheuer 1983 [1929], S. 5]
Da saß ich, und wahrscheinlich sah ich so schrecklich aus, daß nichts
den Mut hatte, sich zu mir zu bekennen.
[Rilke, Rainer Maria: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge. Prosa 1906 bis 1926, Frankfurt a. M.: Insel-Verl. 1966 [1910], S. 787]
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