Oberstufe Q2: Eva Weyl, Überlebende des Holocaust, berichtet über ihre Erfahrungen im KZ Westerborg (NL)
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Oberstufe Q2: Eva Weyl, Überlebende des Holocaust, berichtet über ihre Erfahrungen im KZ Westerborg (NL)

Am Montag, dem 04.03.2024, berichtete die mittlerweile 88-jährige Eva Weyl in einer Videokonferenz dem Jahrgang Q2 der König-Heinrich-Schule über ihre Erlebnisse im Konzentrationslager Westerborg in den Niederlanden. Sie und ihre Eltern überlebten das KZ nur knapp. Von 102.000 Insassen überlebten nur ca. 5000. Die anderen wurden in den Vernichtungslagern im Osten ermordet. Ihre Eltern hatten Deutschland Anfang der 30er Jahre verlassen, in der Hoffnung, in den Niederlanden sicher zu sein. Zunächst habe Hitler versucht die Juden aus Deutschland „heraus zu mobben“, dann sei es aber nach der Reichspogromnacht 1938 in Deutschland lebensgefährlich für Juden geworden. Sie schlug gekonnt den Bogen zur Lebenswelt der Schüler und betonte, wie auch heutzutage das Mobben von Mitschülern der Anfang von etwas Schlimmerem sein könne.

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Das KZ Westerborg sei wie ein Dorf geführt worden. Es gab ein Krankenhaus, Schulunterricht, und sogar Konzerte und Theateraufführungen wurden gegeben. Gegen die Insassen sei erstaunlicherweise kaum Gewalt ausgeübt worden. Dies habe am Lagerkommandanten gelegen. Seine eigentliche Absicht war jedoch, mit möglichst wenig Widerstand der Insassen seine Deportationsquoten zu erfüllen. Nur knapp sei die Familie zwei Mal der Deportation in die Vernichtungslager entgangen. Einmal habe ein Bekannter „ihre Karteikarte“ versteckt, als ein weiterer Zug mit 1000 Menschen Richtung Auschwitz gehen sollte. Ein weiteres Mal hätten alliierte Bomber den Schornstein des Heizgebäudes für den Schornstein eines Fabrikgeländes gehalten und aus der Luft bombardiert. Dies verhinderte durch eine Zerstörung der Schienen die Abfahrt des Zuges, für den die Familie ausgesucht worden war.

Frau Weyl ruft die junge Generation seit Jahren in ihren Vorträgen auf, Verantwortung für die Erinnerung an das größte Verbrechen der Menschheit zu übernehmen, die industrielle Ermordung von bis zu sieben Millionen Menschen. Sie sei Zeitzeugin, die Schüler seien Zweitzeugen, womit sie auf die Tatsache anspielt, dass es immer weniger Überlebende des Holocaust gibt und die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Erinnerung in die Hände der nächsten Generation übergeben werden müsse. Gegen Ende ihres Vortrages betont sie die Gleichheit aller Menschen.

Bei den Zuhörern hat Frau Weyl mit ihrem Bericht einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ihre Schilderungen haben im Nachgang der Veranstaltung zu vielen Gesprächen geführt.

Gerald Friedrich


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