Generaladmiral

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Moritz von Nassau, der erste Generaladmiral

Generaladmiral war ein hoher, meist der höchste Dienstgrad in der Marine. Er wurde in der Frühen Neuzeit in verschiedenen Marinen eingeführt. Nach dem Großadmiral war er der höchste Rang der Kriegsmarine der deutschen Wehrmacht. Er entsprach dem Generaloberst bei Heer und Luftwaffe.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals wurde dieser Rang 1588 in der niederländischen Marine an den Fürsten Moritz von Nassau verliehen. Hier war es der Titel des Oberbefehlshabers aller Seestreitkräfte bis 1650. Als besonderer Admiralsrang entstand hier später noch der Luitenant-admiraal-generaal für die Oberbefehlshaber der niederländischen Flotte, der nur zweimal verliehen wurde. Geschaffen wurde er für Michiel de Ruyter 1673, dem Cornelis Tromp 1679 folgte, der auch schon seit 1676 Admiral-General der dänischen Marine war.

Auch die kaiserlich russische Marine kannte diesen Rang (генера́л-адмира́л), er war dort dem Generalfeldmarschall gleichgestellt. In der portugiesischen Marine war es der höchste Rang zwischen den Jahren 1892–1910 und dem König als oberstem Befehlshaber vorbehalten.

Die spanische Marine kennt den Titel als zweithöchsten Rang (OF-9), da den höchsten Rang nur der König selbst bekleiden darf. In der schwedischen Marine wurde er häufig dem Oberbefehlshaber der Marine verliehen.

Deutsche Marine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generaladmirale der Kriegsmarine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generaladmirale der Kriegsmarine
Schulterstück
Dienstgradabzeichen 1933–1945
Dienstgrad
niedriger:
Admiral

Deutsches Reich
Generaladmiral
höher:
Großadmiral

Auf dem Ärmel trug ein deutscher Generaladmiral die gleichen goldenen Abzeichen wie ein Admiral – drei Streifen über dem breiten Admiralsstreifen – aber auf den Schulterstücken trug er einen dritten Stern. Fungierte ein Generaladmiral jedoch als Oberbefehlshaber der Marine (Erich Raeder vom 20. April 1936 bis 1. April 1939), trug er die Ärmelabzeichen eines Großadmirals (vier Streifen zum Admiralsstreifen). Das Schulterstück änderte sich dabei allerdings nicht.

Der erste Generaladmiral war der spätere Großadmiral Erich Raeder, der diesen Rang am 20. April 1936 erhielt.

Vollständige Liste (ohne Erich Raeder, der noch zum Großadmiral befördert wurde):

  1. Conrad Albrecht (1880–1969), am 1. April 1939
  2. Alfred Saalwächter (1883–1945), am 1. Januar 1940
  3. Rolf Carls (1885–1945), am 19. Juli 1940
  4. Hermann Boehm (1884–1972), am 1. April 1941
  5. Karl Witzell (1884–1976), am 1. April 1941
  6. Otto Schultze (1884–1966), am 31. August 1942
  7. Wilhelm Marschall (1886–1976), am 1. Februar 1943
  8. Otto Schniewind (1887–1964), am 1. März 1944
  9. Walter Warzecha (1891–1956), am 1. März 1944
  10. Oskar Kummetz (1891–1980), am 16. September 1944
  11. Hans-Georg von Friedeburg (1895–1945), am 1. Mai 1945

Entsprechung in der Bundesmarine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bundeswehr gibt es den Rang eines Generaladmirals nicht; die entsprechende Rangstufe in der deutschen Marine ist der Admiral (NATO-Code: OF-9).

Seestreitkräfte anderer Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaiserlich Russische Marine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der höchste Rang in der Kaiserlich Russischen Marine war der des Generaladmirals, welcher allerdings dem Feldmarschall gleichgestellt war. Er wurde nur relativ selten verliehen:

Jahr Name Lebensdaten
 1708  Graf Fjodor Metwejewitsch Apraxin 1661–1728
1740 Graf Johann Friedrich Ostermann 1687–1747
1756 Fürst Michail Golizyn der Jüngere 1684–1764
1762 Großfürst Pawel Petrowitsch Romanow (später Kaiser) 1754–1801
1831 Großfürst Konstantin Nikolajewitsch Romanow 1827–1892
1883 Großfürst Alexei Alexandrowitsch Romanow 1850–1908

Teilweise werden zu den Generaladmiralen auch gerechnet:

Schwedische Marine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl August Ehrensvärd mit den Schulterstücken bzw. Epauletten eines schwedischen Generaladmirals

Auch die schwedische Marine hatte den Dienstgrad Generaladmiral in den Formen amiralgeneral und generalamiral, er löste das von 1561/71 bis 1676/80 bestehende Amt des Reichsadmirals ab.

Jahr Name Daten
 1675  Lorentz Creutz der Ältere 1615–1676
1677 Henrik Henriksson Horn af Åminne 1618–1693
1681 Hans Wachtmeister zu Johannishus 1641–1714
1780–1784 Henrik af Trolle 1730–1784
1792–1794 Carl August Ehrensvärd 1745–1800
1812–1815 Johan af Puke 1751–1815
1818 Victor von Stedingk 1751–1823
1823–1828 Olof Rudolf Cederström 1764–1833

Dänische Marine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals 1663 wurde mit Cort Adeler der Vizepräsident des Admiralitätskollegium, dessen Präsident der Reichsadmiral war, zum Generadmiral und Befehlshaber der Flotte ernannt – eine Funktion, die zuvor der Reichsadmiral innehatte, der 1680 endgültig abgeschafft wurde. Der dänische Generaladmiral entsprach ab 1700 aber nur noch einem Admiral; unter ihm gab es die Ränge Generaladmiralleutnant (Vizeadmiral) und Schoutbynacht (Konteradmiral).

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Generaladmiral – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen