Erich Ollenhauer wurde am 27.3.1901 in Magdeburg als Sohn eines Maurers geboren. Nach seiner Volksschulzeit trat er 1916 in die Sozialistische Arbeiterjugend und 1918 in die SPD ein.

 

1919 wurde er Redakteur an der Magdeburger "Volksstimme" und 1920 als Sekretär zum Hauptvorstand des Verbandes der Arbeiterjugend Vereine Deutschlands nach Berlin berufen. Dort war er bis 1929 auch zuständig für die Zeitschrift "Arbeiterjugend".

 

Seit 1923 erster Sekretär der Arbeiterjugend-Internationale und 1928-1933 Vorsitzender der Sozialistischen Arbeiterjugend SAJ wurde er nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 in den Vorstand der SPD gewählt. Er floh mit dem Vorstand in das Exil nach Prag, Paris (1938) und London (1940). 1946 zurückgekehrt wählte ihn der erste Nachkriegsparteitag der SPD zum Stellvertreter von Kurt Schumacher. Auch im ersten Deutschen Bundestag 1949 war Ollenhauer Stellvertreter Kurt Schumachers als Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Nach Schumachers Tod 1952 wurde Ollenhauer als Nachfolger im Partei- und Fraktionsvorsitz bestätigt.

 

Neben Funktionen in europäischen Gremien erhielt Ollenhauer schon 1951 internationale Anerkennung als stellvertretender Vorsitzender und 1963 kurz vor seinem Tod als Vorsitzender der Sozialistischen Internationale. In Fortführung der Politik Kurt Schumachers stand die Überwindung der Spaltung Deutschlands im Vordergrund seiner Fraktions- und Parteiführung.

 

Keine Anerkennung des SED-Regimes: Statt getrennte Teile Deutschlands in Militärbündnissen von Ost und West zu verfestigen, sollten Viermächteverhandlungen ein vereinigtes Deutschland in ein europäisches Sicherheitssystem einbinden. Als Opposisitonsführer konnte er Deutschlands Wiederbewaffnung nicht verhindern, um so deutlicher trugen die parlamentarische Einbindung der Bundeswehr durch den Wehrbeauftragten und das Verhindern ihrer atomaren Ausrüstung die Handschrift der SPD.

 

Unter Ollenhauer erfuhr die SPD organisatorischen Ausbau, programmatische Konsolidierung und Modernisierung zur Volkspartei, wie sie 1959 im "Godesberger Programm" festgeschrieben wurden. Das "Godesberger Programm" sollte 30 Jahre seine Gültigkeit behalten.

 

Sich selbst zurücknehmend stimmte Ollenhauer der Kanzlerkandidatur des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Willy Brandt, zur Bundestagswahl 1961 zu. Am 14.12.1963 starb Erich Ollenhauer in Bonn.