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Vielleicht die letzte Stasi-Party. Die Mielke Beerdigung

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Ex-Stasi-GeneraI Willi Opitz hielt die Grabrede. Und russische Kommunisten schickten einen letzten Gruß , Vielleicht die letzte Stasi-Party. Die Mielke Beerdigung

Berlin – Plötzlich war sie wieder da, die Vergangenheit, für eineknappe Stunde. Gestern, bei der Beerdigung von Ex-Stasi-Chef Erich Mielke, defilierte die ehemalige Stasi-Elite auf dem Friedhof Friedrichs- felde. Dabei zu sein – das war für die Altgenossen eine Frage der Ehre. Ex-Stasi-General Willi Opitz hielt die Grabrede: „Kämpfer für soziale Gerechtigkeit der Menschen. Ein Tschekist im besten Sinn – ein kühler Kopf, ein heißes Herz und saubere Hände“.

Man wollte gestern unter sich sein. Das Datum der Beerdigung wurde geheim gehalten. Nur eine exklusive Hundertschaft fand sich zwischen 10 und 11 Uhr an den drei Quadratmetern der anonymen Grabsammelstelle, in der Mielke bestattet wurde.

Selbst sein Anwalt Stefan König kam zu spät, weil ein falscher

Beerdigungstermin gestreut worden war. „Ist zu verstehen, dass man die Journalistenmeute nicht dabei haben wollte“, winkte er ab.

Rote Nelken zum Abschied von Gertrud Mielke und Sohn Frank. Freunde, Bekannte legen rote und gelbe Rosen am Grab nieder. Letzte Kranz-Grüße von Mielkes sowjetischen Kampfgefährten.

Egon Krenz war nicht dabei. Auch Erich Mielkes Mitarbeiter Markus Wolf, sein alter Stellvertreter, gab ihm nicht das letzte Geleit: „Wir haben einen Teil unserer Laufbahn miteinander verbracht, sind aber am Ende durch

Meinungsunterschiede entzweit worden“, lässt er auf Anfrage wissen.

Auf dem Grabstein der anonymen Stätte stand schon vorher das Orakel des Erich Mielke: „Was vergangen, kehrt nicht wieder, aber ging es leuchtend nieder, leuchtet’s lange noch zurück“.