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10.25 Uhr | 27. Juli 2018
Lampertheimer möchte Erfolgsgeschichte des RRC Endspurt Mannheim fortführen

Moritz Czasa – hoffnungsvolles Radsporttalent auf Bahn und Straße

Radsporttalent Moritz Czasa aus Lampertheim blickt optimistisch in die Zukunft – und möchte die erfolgreiche Tradition seines Vereins RRC Endspurt Mannheim fortführen. Foto: Benjamin Kloos


LAMPERTHEIM/MANNHEIM – Ein junger Lampertheimer schreibt Radsportgeschichte: Moritz Czasa sicherte sich im Juli diesen Jahres nach einem beeindruckenden Rennen gemeinsam mit seinem Partner Felix Bauer den Titel im Daison-2er Mannschaftszeitfahren auf der Bahn der U17 (wir berichteten). Am Donnerstag besuchte der TIP das Radsporttalent in Mannheim im Radstadion des RRC Endspurt 1924 Mannheim e.V., für den er startet.
Der Erfolg von Moritz Czasa ist umso beachtlicher, da dieser erst spät zum Radsport kam: Es ist erst seine dritte Saison, seit 2016 fährt er Rennen. Sportlich war der schlanke und große Spargelstädter, der die 11. Klasse der Karl-Kübel-Schule in Bensheim besucht, schon immer, wobei sich sein Augenmerk zuvor auf den Fußball und das Turnen gerichtet hatte. „Auf einem Flohmarkt habe ich ein Vintage-Rennrad erstanden, diese waren damals wieder in”, berichtete Moritz Czasa im Gespräch mit dem TIP auf der Tribüne des Radstadions. „Da die Reifen kaputt waren, sind wir zu Radsport Altig nach Mannheim gefahren. Willi Altig, der Präsident des RRC Endspurt ist, hat mich gefragt, ob ich nicht einmal beim Training vorbeikommen wollte. Ich habe es dann einfach mal ausprobiert und es hat mir von Anfang an Spaß gemacht.“
Nachdem Moritz Czasa zunächst mit der Rennlizenz für die U15 startete, fährt er in diesem Jahr für die U17 – und dies überaus erfolgreich, sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße. So kann er alleine in diesem Jahr sechs Siege und 22 Platzierungen unter den Top 15 vorweisen. Unter anderem belegte er beim Radklassiker Eschborn-Frankfurt am 1. Mai den starken zweiten Platz in der Altersklasse U17. Zudem ist er auf der Bahn amtierender Landesmeister Baden-Württemberg über 500 Meter und Vizemeister über 2.000 Meter sowie Landesmeister in der Vierer-Mannschaftsverfolgung und er steht im Landeskader von Baden-Württemberg. Doch diese Erfolge sollen nicht die letzten in diesem Jahr bleiben, so stehen unter anderem noch Sichtungsrennen sowie die Deutsche Meisterschaft im Einzelzeitfahren in Hannover auf dem Programm. „Hier möchte ich ein gutes Ergebnis erreichen. Der Schwerpunkt wird dann aber wieder auf dem Training liegen”, so Moritz Czasa. Zweimal in der Woche trainiert er auf der Bahn, sonst auf der Straße und hier besonders im Odenwald. „Am Wochenende sind dann Rennen, montags habe ich Ruhetag”, so das Talent, dem die Trainingseinheiten aufgrund seines Erfolges auch durch den Landesverband vorgegeben werden.
Neben Bahn und Straße ist Moritz Czasa im Winter auch im Cross-Bereich aktiv, um sich fit zu halten und auch über die kühlen Monate zu trainieren, wenn die Bahn aufgrund von Nässe nicht befahrbar ist. Das Crosstraining ist ebenfalls auf dem Vereinsgelände möglich, wobei Moritz Czasa bei entsprechender Witterung die 333,33 Meter lange und sieben Meter breite Bahn mit einer Neigung von 38 Grad in den Kurven bevorzugt. Als Mitglied des Landeskaders hat Moritz Czasa zudem die Möglichkeit, an Trainingslagern teilzunehmen. So stand bei einem Konditionstraining am Schluchze mit Ski-Langlauf über 40, 50 und 60 Kilometer eine besondere Herausforderung an.
2019 wird Moritz Czasa altersbedingt in die U19 wechseln. „Dann bin ich einer der Jüngsten, zudem werden die Strecken länger. Daher möchte ich im ersten Jahr erst einmal hineinfinden, denn die U19 und die U23 sind fast schon Profis. Dies wird ein großer Schritt, aber in zwei Jahren möchte ich wieder um Siege mitfahren”, blickt er positiv und selbstbewusst in die Zukunft. Was dann kommt, bleibt abzuwarten, aber nicht nur der RRC Endspurt wäre froh, wieder einen Radprofi in seinem Verein zu haben.
Denn mit seinem Erfolg bei der Deutschen Meisterschaft aber auch bei den anderen Rennen tritt der 16-Jährige in die Fußstapfen oder besser gesagt in die Pedale von Legenden des Radsportes, die zur langen und überaus erfolgreichen Tradition des RRC Endspurt Mannheim beigetragen haben: So ist noch heute Willi Altig Präsident des Vereins, der gemeinsam mit seinem leider bereits verstorbenen Bruder Rudi Altig den Radsport in Deutschland geprägt und den Verein bekannt gemacht hat. Auch Algis Oleknavicius ist Ehrenmitglied des Vereins.
Genau diese Tradition kann Moritz Czasa nun fortführen, wobei er von genau dieser profitiert: Denn Willi Altig ist Mentor und gleichzeitig Trainer und Betreuer des Talentes. Mit seiner Erfahrung kann Willi Altig, selbst fünffacher Deutscher Meister ihm zahlreiche Tipps geben, denn im Bereich der Taktik und des Windschattenfahrens, die bei den Bahnrennen sehr wichtig sind. „Ich lerne auf der Bahn viel, was auch auf der Straße wichtig ist. Nicht nur im taktischen Bereich, sondern auch bei der Beherrschung des Rades und für die Sprints”, ist Moritz Czasa überzeugt.
„Der Verein ist stolz auf Moritz, der die Tradition des RRC fortführt. Wenn er weiter so fährt und trainiert, muss man sich keine Sorgen um die sportliche Zukunft von Moritz machen”, ist Ralf Peter Fackel, Vorstandsmitglied des RRC, überzeugt. Bisher blieb der Radsportler von schwereren Verletzungen verschont. „Dies ist nicht nur Glück, sondern Moritz hat auch ein gutes Auge dafür, Situationen, die zu Stürzen führen, rechtzeitig zu erkennen”, so Ralf Peter Fackel weiter. „Moritz beweist, das Radsport sehr vielseitig ist, sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße und im Crossbereich. Dazu hat er sich im Team mit und dank Peter Bäuerlein, derzeit wohl weltbester Schrittmacher im Bereich der Dernyrennen – Radrennen hinter motorunterstützten Schrittmachermaschinen – den Titel als Bayrischer Staatsmeister gesichert.”
Neben Moritz Czasa trainieren seit neuestem weitere junge Radfahrer auf dem Oval des RRC Endspurt: Denn einmal in der Woche kommen die U11 und die U13 der Radfahrvereinigung Bürstadt nach Mannheim, um die idealen Voraussetzungen zu nutzen. Bis 2024, dem 100. Jahr nach Gründung des RRC Endspurt, soll die Bahn zudem saniert werden. „Dazu sind Erfolge wie die von Moritz wichtig. Außerdem freuen sich die Kinder, mit einem Deutschen Meister trainieren zu können”, betonte Ralf Peter Fackel abschließend.
Wer Moritz Czasa einmal bei einem Rennen sehen möchte, hat dazu bereits am kommenden Dienstag, 31. Juli, Gelegenheit. Denn dann wird er um 16.40 Uhr beim Junioren-Rennen des Entega Grand Prix in Bürstadt an den Stadt gehen. Benjamin Kloos

Information
Wer Interesse am Bahnradsport hat, ist zu den offenen Bahntrainingszeiten herzlich willkommen, egal ob Anfänger oder Profi. Diese sind dienstags und donnerstags jeweils von 17 bis 21 Uhr. Wer ein Bahnrad ausprobieren möchte, kann aus dem Bestand des Vereins ein für sich passendes kostenfrei ausleihen. Die Adresse des Radstadions lautet An der Radrennbahn 16 in 68169 Mannheim.

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Ein Kommentar für "Moritz Czasa – hoffnungsvolles Radsporttalent auf Bahn und Straße"

  1. Gustav sagt:

    Wie sauber ist der Radsport in Deutschland mittlerweile?
    Sofern er an die früheren Zeiten der Hochburg Mannheim im Radsport anknüpft, sehe ich schwarz und es kommen trübe Zeiten auf uns zu, gerade wenn man die damaligen Zeiten und Protagonisten kennt.