Emmanuel Macron: Alle Infos zum Präsidenten Frankreichs
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Emmanuel Macron ‒ Frankreichs Präsident: Wissenswertes zu seiner Person und seinem Leben

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Der französische Präsident Emmanuel Macron ist kein gelernter Politiker und kam auf Umwegen zu seinem Amt. Wissenswertes über ihn und seine Karriere.

Paris – Emmanuel Macron ist seit 2017 der Präsident Frankreichs und leitet die Geschicke des deutschen Nachbarlands. Doch wie ist er eigentlich zu seinem Amt gekommen? Merkur.de gibt einen Überblick über die Person Macron, sein Leben, seine Karriere und seine Ehefrau.

NameEmmanuel Jean-Michel Frédéric Macron
Amt in FrankreichStaatspräsident
Größe1,73 Meter
EhefrauBrigitte Macron
Geburtstag21. Dezember 1977

Emmanuel Macron: Wie groß ist der Präsident und wo wurde er geboren?

Der 1,73-Meter-große Macron kommt am 21. Dezember 1977 in Amiens als Sohn zweier Ärzte zur Welt. Macron hat einen jüngeren Bruder, Laurent (* 1979), und eine jüngere Schwester, Estelle (* 1982), die beiden sind wie die Eltern Ärzte. Nach dem Baccalauréat an einem elitären Pariser Gymnasium studiert er Philosophie an der Sciences Po Paris. Nach seinem Abschluss besucht er für zwei Jahre die Nationale Hochschule für Verwaltung. Sie gilt als Kaderschmiede für höhere Verwaltungsbeamte im öffentlichen Dienst. Emmanuel Macron gehört zu den besten Absolventen seines Jahrgangs.

Seit 2017 ist Emmanuel Macron der Präsident Frankreichs

2005 übernimmt er den Posten eines Finanzdirektors im Finanzministerium. Seit mittlerweile fünf Jahren ist Emmanuel Macron Staatspräsident der „Grande Nation“: In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich am 23. April 2017 bekam Emmanuel Macron mit 23,9 Prozent die meisten Stimmen vor Marine Le Pen. Bei der Stichwahl am 7. Mai 2017 gewann er gegen die Rechtspopulistin mit 66,1 Prozent der Stimmen. Am 14. Mai 2017 wurde Macron als bis dahin jüngster französischer Präsident vereidigt.

Emmanuel Macron: Als Favorit in die Wahlen 2022 – trotz scharfer Kritik

Auch vor der französischen Präsidentschaftswahl lag Macron in Umfragen und Prognosen an erster Stelle und hatte damit gute Aussichten, wieder gewählt zu werden. Emmanuel Macrons politische Ausrichtung wird oft für ihre Reformen gelobt, aber auch für die mutmaßlich mangelnde soziale Ausrichtung kritisiert. Größte Herausforderungen sind der Islamismus, die französische Rechte unter Marine Le Pen, die Debatte über Polizeigewalt und die Nachwirkungen der Gelbwestenbewegung sowie die Bewältigung der Corona-Krise.

Emmanuel Macron
Emmanuel Macron will wieder Präsident von Frankreich werden. Über seine Person gibt es einiges Wissenswertes zu erfahren. (Archivbild) © Filippo Attili / IMAGO

Kritisiert wurde er zuletzt für seine eher derbe Ankündigung, er wolle seine ungeimpften Landsleute „emmerder“ – also so lange nerven, bis sie sich piksen lassen. Nur wenige Wochen vor der Wahl sorgte Macron erneut für Schlagzeilen, als er ankündigte, in Frankreich zusätzlich zu Windparks und Solaranlagen 14 Atomreaktoren bauen lassen zu wollen.

Die Karriere von Emmanuel Macron: Er gelangt auf Umwegen zum Präsidentenamt

Sein Berufsleben in den Jahren vor seiner politischen Karriere hatte ihn eher auf Umwegen auf sein aktuelles Amt vorbereitet:

Ausbildung

  • Studium an der Ecole nationale d’administration (ENA) (Jahrgang Léopold Sédar Senghor, 2002-2004)
  • Studium am Institut d’études politiques de Paris („Sciences Po“)
  • Philosophiestudium an der Universität Paris X (Nanterre)

Berufliche Laufbahn

  • Geschäftsführender Gesellschafter der Bank Rothschild & Co. (2011-2012)
  • Investmentbanker (2008-2011)
  • Finanzinspektor im Finanzministerium (2004-2008)

Ministeramt

  • Minister für Wirtschaft, Industrie und Digitales (2014-2016)

Politisches Amt

  • Stellvertretender Generalsekretär des Präsidialamtes im Élysée-Palast (2012-2014)

Politische Bewegung „En Marche“: Emmanuel Macron ist der Gründer

Hinter Macron steht die von ihm 2016 gegründete politische Bewegung „En Marche!“ (In Bewegung), die keiner der etablierten Parteien angehört. Selbst rechnet sich Macron eher dem sozialliberalen Lager zu und steht der Sozialistischen Partei näher als den Republikanern. Der Mitte-Links-Politiker ist vor allem bei jungen Wählern beliebt. Er vertritt eine proeuropäische Politik. Frankreichs Präsidenten davor waren:

  • François Hollande (2012-2017)
  • Nicolas Sarkozy (2007-2012)
  • Jacques Chirac (1995-2007)
  • François Mitterrand (1981-1995)
  • Valéry Giscard d’Estaing (1974-1981)
  • Alain Poher (Interim 02/04-19/05/1974)
  • Georges Pompidou (1969-1974)
  • Alain Poher (Interim 28/04-20/06/1969)
  • Charles de Gaulle (1959-1969)

War seine Frau Brigitte seine Lehrerin? ‒ Emmanuel Macron und sein Privatleben

Das Jahr 1992 sollte entscheidend für den weiteren privaten und beruflichen Lebensweg Emmanuel Macrons sein: Der damals 15-Jährige war Schüler am Jesuitengymnasium in Amiens und lernte dort die damals 40-jährige Lehrerin für Französisch und Latein Brigitte Auzière (geborene Trogneux) kennen. Macron war ein Klassenkamerad ihrer Tochter Laurence in der schuleigenen Theatergruppe. Brigitte Macron war damals noch mit dem Bankdirektor André Louis Auzière verheiratet und hatte nach der Geburt ihrer zweiten Tochter, nachdem sie eine Zeit lang Pressesprecherin der Regional- und Handelskammer von Pas-de-Calais war, den Beruf gewechselt.

Das war ein Schritt, der sowohl ihr eigenes Leben als auch das von Emmanuel Macron für immer verändern und bis heute für Schlagzeilen sorgen sollte. Denn trotz des großen Altersunterschiedes funkte es zwischen Lehrerin und Schüler. Um einen Skandal zu vermeiden, wechselte Emmanuel Macron an eine Eliteschule nach Paris. Bevor er ging, prophezeite er Brigitte, er würde zurückkommen und sie heiraten.

Wenige Jahre später sollte haargenau das passieren: Brigitte ließ sich von ihrem ersten Mann scheiden und gab Emmanuel Macron am 20. Oktober 2007 das Ja-Wort. Acht Jahre später beendete sie ihren beruflichen Lebensweg als Lehrerin, um Macron in seiner politischen Laufbahn zu unterstützen. Seit dem Wahlsieg ihres Mannes im Mai 2017 fungierte Brigitte Macron als seine Beraterin und kümmerte sich um diverse repräsentative und karitative Projekte. Wird sie heute auf den Altersunterschied von 25 Jahren angesprochen, bekommen Journalisten oft eine Antwort mit Augenzwinkern: „Diesen Altersunterschied merken wir bestenfalls, wenn wir gemeinsam frühstücken – ich mit meinen Falten, er mit seiner Frische.“

Wahl in Frankreich: Emmanuel Macron wird erneut Präsident

Wie wird in Frankreich gewählt? In Frankreich gibt es für gewöhnlich zwei Runden bei den Präsidentschaftswahlen. Geht kein Kandidat und keine Kandidatin aus der ersten Abstimmung mit absoluter Mehrheit hervor, fällt die endgültige Entscheidung in einer Stichwahl. In Umfragen lag Emmanuel Macron für den ersten Wahlgang am 10. April an erster Stelle und hatte somit auch in der Stichwahl am 24. April beste Aussichten, wieder gewählt zu werden. Letztendlich gelang ihm die Wiederwahl. Ein Vorteil für Macron war, dass die Phase des Wahlkampfs mit Frankreichs EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2022 zusammenfällt.

Emmanuel Macron und die Frankreich-Wahl 2022: Das sind seine schärfsten Gegner ums Präsidentenamt

Emmanuel Macron hatte insgesamt elf Gegenkandidaten. Einige davon konnten für ihn eine große Konkurrenz darstellen:

  • Marine Le Pen (Rassemblement National): Rassembelement Natioal ist eine am rechten Rand des politischen Spektrums angesiedelte Partei. Selbst definiert sie sich als „weder rechts noch links“ sowie als „patriotisch“, „populistisch“ und „souveränistisch“. Vorsitzende der Partei ist Marine Le Pen, die 2011 ihren Vater Jean-Marie Le Pen an der Parteispitze abgelöst hat. Marine Le Pen sucht insbesondere mit denen den Schulterschluss, die mit der EU auf Konfrontationskurs stehen, etwa Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban. Sie fordert mehr Souveränität für Frankreich, spricht von imperialistischen Visionen aus Brüssel. War ihr Motto bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2017 noch „Frexit!“ (EU-Austritt Frankreichs; Anm.), so vertritt sie mittlerweile einen etwas gemäßigteren Kurs: Ihr Ziel als Präsidentin wäre ein Europa der Nationen, in dem Länder nur dann bei gemeinsamen Projekten mitmachen, wenn es ihnen passt. Sie kandidiert zum dritten Mal für die Präsidentschaft. 2017 war sie noch als Kandidatin des Front National ins Rennen gegangen.
  • Valérie Pécresse (Soyons libres): Die Partei Soyons libres wurde 2017 ursprünglich von Valérie Pécresse als Bewegung innerhalb von Les Républicains gegründet. Sie spaltete sich allerdings im Jahr 2019 von der Mutterpartei ab. 2022 tritt Pécresse für Les Républicains zur Präsidentenwahl an, der sie ebenfalls angehört. Die Partei positioniert sich selbst zwischen dem rechtsextremen Rassemblement National von Marine Le Pen und der liberalen La République en Marche von Präsident Emmanuel Macron, gilt aber als tendenziell eher pro-europäisch und wirtschaftsliberal. Sie will die Gemeinschaft stärken, etwa beim Thema Verteidigung. Laut Umfragen wäre bei einer zweiten Runde der Präsidentschaftswahl bei einem Aufeinandertreffen von Amtsinhaber Emmanuel Macron und Valerie Pecresse ein knapper Ausgang zu erwarten.
  • Eric Zemmour (Reconquête): Nachdem Kritiker Marine Le-Pen vorwarfen, nicht mehr radikal genug zu sein, besetzt der extremrechte Publizist Eric Zemmour diese politische „Spalte“. Zemmour ist Anhänger der rechtsextremen Theorie, dass ein „Austauschen der Bevölkerung“ – von weißen Europäern durch nicht-weiße, vor allem arabische und afrikanische Einwanderer – im Gange ist. Seine islamfeindlichen Thesen brachte er lange Zeit auf intellektuellere Art zu seinen Anhängern als dies Marine Le Pen gelang. In Umfragen zog er zeitweise an ihr vorbei und hätte damit ebenfalls Chancen, in die Stichwahl zu kommen.
  • Jean-Luc Mélenchon: Bei der letzten Präsidentenwahl belegte Jean-Luc Mélenchon Platz 4 im ersten Wahlgang. Aktuell sehen ihn Umfragen weit unter den 20 Prozent der Stimmen, die Mélenchon bei der letzten Präsidentenwahl auf sich vereinen konnte. Der wortgewaltige, erfahrene Politiker ist ehemaliges Mitglied der Sozialistischen Partei und wird von vielen als populistisch gesehen. Er war Gründer und bis 2014 Vorsitzender der linken Partei Parti de Gauche, war 2012 Präsidentschaftskandidat des Wahlbündnisses Front de Gauche und trat 2017 im Namen der von ihm gegründeten Bewegung La France insoumise („Unbeugsames Frankreich“) an.
  • Anne Hidalgo (Parti Socialiste): Die französische Politikerin spanischer Herkunft ist seit April 2014 als erste Frau Bürgermeisterin von Paris. In Umfragen für die Präsidentenwahl rangiert sie weit unten. Sie setzt sich für eine Verdoppelung der Gehälter von Lehrern und „würdige“ Löhne ein. Außerdem will sie für Haushalte mit einer hohen CO2-Bilanz Klimasteuer einführen.
  • Yannick Jadot (Europe Ècologie – Les Verts)
  • Der französische Umweltaktivist und studierte Wirtschaftswissenschaftler ist seit 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments und wurde sowohl 2014 als auch 2019 wiedergewählt. In den Medien gilt er als „Grünen-Galionsfigur“ Frankreichs. Jadot setzt sich unter anderem dafür ein, dass Unternehmen, die noch auf fossile Energie setzen, kein öffentliches Geld mehr bekommen. Er ist für einen „verantwortungsvollen“ Ausstieg aus der Atomenergie im Laufe von 15 bis 20 Jahren.
  • Fabien Roussel (Parti communiste français)
  • Der Kandidat der Kommunistischen Partei Frankreichs fiel insbesondere durch seine Vorschläge auf, die Kaufkraft der Menschen in Frankreich zu stärken: Um den Mindestlohn um 20 Prozent zu erhöhen sowie Arbeit, Gehalt und Ausbildung für alle zu finanzieren, will Roussel eine Covid-Steuer einführen – bezahlt von Unternehmen, die aus seiner Sicht von der Pandemie profitiert haben, darunter „global player“ wie Amazon oder Facebook. Die Vermögenssteuer will Roussel verdreifachen.

Emmanuel Macron gerät bei Frankreich-Wahlen 2022 unter Druck

Emmanuel Macron schaffte bei der Präsidentschaftswahl im April die Wiederwahl, dennoch sehen viele Beobachter das Ergebnis der Wahl in Frankreich als Warnung. Der alte und neue Präsident erhielt 58,5 Prozent, seine rechtsradikale Konkurrentin Marine Le Pen 41,5 Prozent. Bei der anschließenden Parlamentswahl in Frankreich verlor Macron zudem seine Mehrheit in der Nationalversammlung. Seine Unterstützer gewannen 245 Wahlkreise und verpassten damit die absolute Mehrheit, während besonders die Rechtsaußen vom Rassemblement National gestärkt wurden und mit 89 gewonnen Wahlkreisen ihr historisch bestes Ergebnis einfuhren.

Europawahl 2024 ist wichtige Bewährungsprobe für Macron

Die Lage wurde für Macron nach dem Wahlsieg 2022 nicht einfacher. Seit den Parlamentswahlen 2022 hat sein Lager in der Nationalversammlung keine absolute Mehrheit mehr und ist auf Stimmen der Opposition angewiesen. Die umstrittene Rentenreform drückte Macron 2023 ohne Endabstimmung in der Kammer durch. Beim Immigrationsgesetz machte die Regierung den konservativen Républicains so massive Zugeständnisse, dass Abgeordnete aus den eigenen Reihen dagegen votierten und das Lager zu brechen drohte.

Die Risse im eigenen Lager waren zu Beginn des Jahres 2024 unübersehbar. Anfang Januar trat die Mitte-Regierung von Élisabeth Borne schließlich zurück. Daraufhin ernannte Macron den bisherigen Bildungsminister Gabriel Attal zum neuen Premierminister. Mit dieser Personalentscheidung versucht Macron vor der Europawahl im Juni noch einmal, das Ruder herumzureißen. Tatsächlich drohen Marine Le Pens Rechtsnationale, Macrons Leute bei der Europawahl deutlich zu überholen.

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