Wort zum Tage | 25.04.2024

Markustag

Wort zum Tage, 25.04.2024

Claudia Zinggl, Triefenstein

Beitrag anhören

Im Kirchenkalender ist der heutige 25. April der Gedenktag des heiligen Markus. Aus seinem Leben sind nur einige Daten überliefert, die als weitgehend zuverlässig einzustufen sind.

Markus soll durch den Apostel Petrus zum Glauben gefunden haben. Ihn hat Markus danach als Dolmetscher unterstützt. – Im Haus seiner Mutter in Jerusalem haben sich die ersten Christen getroffen. Außerdem hat Markus den Apostel Paulus auf der ersten Missionsreise begleitet. Paulus nennt ihn einen "guten Helfer" (2 Tim 4,11).

Als erster hat Markus gesammelt und aufgeschrieben, was er von anderen über Jesus gehört hat. So entstand das Markus-Evangelium, das älteste der vier Evangelien. Für manchen vielleicht überraschend: Obwohl der Evangelist Markus viele Details über das Leben Jesu aufgeschrieben hat, ist er Jesus zeitlebens gar nicht begegnet. Das Symbol des Evangelisten ist der Löwe.

Das ist sozusagen die kirchenamtliche Erzählung von diesem Heiligen.

Die Volksfrömmigkeit und die Landwirtschaft haben eine ganz andere Version entwickelt. "Vor dem Markustag – sich der Bauer hüten mag" – diese alte Bauernregel gibt einen Hinweis darauf. Schon früh im Jahr wurde der heilige Markus als sogenannter "Wetterherr" angerufen zum Schutz vor Hagel und Unwetter. Damals war der Markustag als ein sogenannter Lostag festgelegt. An ihm zeichnete sich die weitere Entwicklung des Wetters ab. Dementsprechend wurden die Arbeiten auf den Feldern geplant. In diesem Zusammenhang wurde zusätzlich eine eigene Markusprozession abgehalten als Auftakt der Bittprozessionen kurz vor Pfingsten. In manchen Orten wird diese alte Tradition noch heute gepflegt.

Da gibt es also zwei völlig unterschiedliche Darstellungen des heiligen Markus. Wie man sie zusammenbringen könnte, dazu habe ich diesen Vorschlag: Mit seinem Evangelium hat Markus quasi das Saatgut der frohen Botschaft bei den ersten Christen ausgebracht. In den momentanen Krisenzeiten der Kirche liegt es nahe, ihn zu bitten, dass dieser Same auf's Neue wachsen und Frucht bringen kann.

Und ebenso lässt sich der Markustag als Lostag verstehen, an dem das Geschick der Menschen und der Welt verstärkt in den Blick genommen wird – geleitet von der Überzeugung: Gott hält das Schicksal jedes Menschen in seiner Hand. Er möge es im weiteren Jahreslauf zum Guten lenken.

Über die Autorin Claudia Zinggl

Claudia Zinggl Theologin (JMU Würzburg), Geragogin (PH Karlsruhe). Bis zum Eintritt in die nachberufliche Phase Pastoralreferentin im Bistum Würzburg mit Aufgaben in  der Pfarreiseelsorge, in der Bildungsarbeit und in der kirchlichen Seniorenarbeit. Verfasserin von Beiträgen "Auf-ein-Wort" und "Katholische Morgenfeier" (BR).