Ehrung einer Schiedsrichterlegende: Julius Zinke erhält Sonderpreis bei Merkur-Sportlerehrung
Bei der Merkur-Sportlerehrung im Markus Wasmeier Freilichtmuseum wurde Julius Zinke für seine 50-jährige Karriere als Schiedsrichter ausgezeichnet – mit einem Sonderpreis.
Schliersee – Ob es nach dem allerersten Sonderpreis in der Geschichte der Sportlerehrung, der erst im vergangenen Jahr verliehen wurde, heuer wieder einen Extra-Pokal gibt, war eigentlich noch gar nicht entschieden. Doch bei dem Vorschlag, den die SG Hausham eingebracht hatte, brauchte niemand lang zu überlegen: Selbstverständlich bekam Julius Zinke (86) seinen Sonderpreis von Moderator und Sportredakteur Sebastian Schuch überreicht. Und selbstverständlich war der legendäre Schiedsrichter zur Stelle, um jenen Pokal entgegenzunehmen, den ihm wohl jeder im Festsaal von Herzen gönnte.
Zinke hatte sich, wie berichtet, im vergangenen September nach genau 50 Jahren vom Platz verabschiedet – mit einem letzten Spiel in seiner Heimatgemeinde Hausham. In seiner aktiven Zeit hatte er sich nicht nur als Schiedsrichter des Merkur CUP und als „Papa Gnädig“ in der Schiedsrichtergruppe Bad Tölz einen Namen gemacht. Auch einige spätere Nationalspieler habe er in ihrer Jugendzeit gepfiffen, schilderte Zinke bei der Sportlergala. Den Miesbacher Julian Green zum Beispiel. In insgesamt über 5000 Spielen zeigte Zinke insgesamt nur 15 Mal Rot – allerdings nur, weil es öfter gar nicht nötig war, erklärte er. In den allermeisten Fällen habe es gereicht, sich als Kollege auf dem Platz durchzusetzen. Einen Beispielsatz, der oft geholfen hat, lieferte Zinke gleich mit: „Bua, das was Du heute spielst, das hab’ ich vor 20 Jahren schon vergessen.“ Ein guter Trainer würde aber ohnehin nie dulden, dass sein Spieler ausrastet, betonte der 86-Jährige.
Mit weiteren, gewohnt kernigen Sprüchen, sorgte der Schiedsrichter im Gespräch für weiter gute Stimmung in der Tenne. Im weiteren Festprogramm stand zwar kein Fußball mehr auf dem Programm. Doch falls nötig, hätte Zinke auch für die Gala keine Ausnahme gemacht: „Das Pfeiferl ist immer in der Tasche“, sagte der Haushamer und klopfte auf seine Lederhose. Wie zur Erklärung schob er nach: „Ein guter Schiedsrichter hat seine Sach’ immer dabei.“ Und das ist Julius Zinke unbestritten: ein guter Schiedsrichter. Der Sonderpreis kann das nur unterstreichen. nap