Weniger Veränderung, mehr Klarheit bei Eintracht Frankfurt
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Eintracht Frankfurt: Weniger Veränderung, mehr Klarheit

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Steht gegen die TSG Hoffenheim wohl in der Startelf: Neuzugang Hugo Ekitiké.
Steht gegen die TSG Hoffenheim wohl in der Startelf: Neuzugang Hugo Ekitiké. © IMAGO/HMB-Media

Bundesligist Eintracht Frankfurt will die taktischen und personellen Rochaden minimieren und hofft durch zunehmende Sicherheit, die Leistungen deutlich verbessern zu können.

Einer der Neuen ist schon wieder weg. Hat seinen Spind ausgeräumt, sich Anfang der Woche sogar bereits von der Mannschaft verabschiedet und ist weiter nach Salzburg gezogen, zurück in die Heimat. Der Bursche hat gleich die geballte Hoffnung mit eingepackt, die Hoffnung, die er hatte, als er vor wenigen Monaten in Frankfurt ankam: seine Karriere neu zu beleben und ein Ticket für die Europameisterschaft zu lösen. Es ist, man weiß es längst, anders gekommen.

Nach seinem dritten Kreuzbandriss muss Sasa Kalajdzic um die Fortführung seiner Laufbahn bangen, die Rückkehr auf den Fußballplatz ist ungewisser denn je. So oder so: Für die Eintracht wird die Leihgabe der Wolverhampton Wanderers nie mehr spielen. Natürlich haben sich die Hessen das Engagement auch anders vorgestellt, sehr wohl gehofft, dass sie mit Kalajdzic stärker und variabler werden. Nach nur sechs Pflichtspielen und einem Tor ist Schluss. Und tschüss. So läuft es in diesem Geschäft.

Donny van de Beek: zu zaghaft, zu zögerlich

Ein anderer Neuer, Donny van de Beek, ebenfalls ausgeliehen, in diesem Fall von Manchester United, wird aller Voraussicht nach ebenfalls keine große Zukunft in Frankfurt haben. Wenig bis gar nichts spricht dafür, dass der Leihvertrag des Niederländers in einem dauerhaften Beschäftigungsverhältnis mündet.

Der 26-Jährige ist nach Jahren auf der Ersatzbank in Manchester oder Everton kaum mehr in der Lage, die Intensität der Bundesliga zu gehen, der fehlende Spielrhythmus ist ihm bei jedem Einsatz anzumerken: Er wirkt wie ein Fremdkörper, zaghaft und zögerlich, fehlerbehaftet obendrein. Van de Beek wird es schwer haben in den kommenden Wochen, auch wenn ihn Trainer Dino Toppmöller nicht gänzlich abgeschrieben hat. Die Frage indes bleibt: Weshalb hat ihn die Eintracht überhaupt geholt?

Mit Ekitiké gegen die TSG

Anders sieht es da bei Stürmer Hugo Ekitiké aus, noch so ein Neuer. Toppmöller hält ihn für einen außergewöhnlich guten Angreifer, groß, schnell, robust, trickreich. Er glaubt fest daran, dass der 21-Jährige eine große Zukunft vor sich hat. In der Gegenwart schlägt er sich freilich noch immer mit körperlichen Defiziten herum, die in Heidenheim einen Einsatz von Beginn an nicht zuließen. Toppmöller hatte den Franzosen fest für die Startelf eingeplant, doch nach dem Abschlusstraining winkte Ekitiké ab – für 30 Minuten könne es vielleicht reichen, mehr nicht. Am Ende wurde es doch eine Halbzeit, in der der Stürmer ordentlich Betrieb machte und durchaus für Torgefahr sorgte.

Toppmöller baut bei ihm so ein bisschen auf den Faktor Zeit. Mit jeder Spielminute und jedem Training sollte sich seine Fitness verbessern, schon am Sonntag (17.30 Uhr/Dazn) im wichtigen Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim dürfte er zur Startformation zählen.

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Übungseinheiten gibt es durch die weggebrochenen Europapokalspiele ja jetzt genügend, am Mittwoch bat der Fußballlehrer gleich zweimal auf den Trainingsplatz, der inzwischen übrigens ebenso ramponiert und seifig ist wie das Hauptfeld im Stadion. Das ist ein echtes Problem, zumal der Verein zeitlich gar nicht genau weiß, wann ein neuer Rasen verlegt werden könnte. In drei der kommenden vier Begegnungen genießt die Eintracht Heimrecht und in der bevorstehenden Bundesligapause wird das Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in Frankfurt angepfiffen. Knifflig.

Dessen ungeachtet sprüht Toppmöller dieser Tage förmlich vor Zuversicht. Wiederkehrende Abläufe und eine geregelte Struktur sollen dazu beitragen, die Trendwende einzuleiten und Platz sechs zu manifestieren. Das ist und bleibt das große Ziel. Die Taktik- und Systemwechsel sollen der Vergangenheit angehören, der Chefcoach will seinem Team durch eine klare Spielweise, vornehmlich in einem 4-3-3, die nötige Sicherheit geben, die es braucht, um die fußballerischen Leistungen zu verbessern.

Dabei wird er die Akteure auch wieder positionsgetreu einsetzen. Also Eric Dina Ebimbe eher nicht mehr im Mittelfeld, sondern auf der Außenbahn. Tuta nicht mehr auf der Sechs, sondern als Verteidiger und Niels Nkounkou erst mal nicht mehr als Außenstürmer. Zu viele Rochaden, glaubt Toppmöller, hätten die Mannschaft aus dem Tritt gebracht.

Eintracht Frankfurt: Buta in der Krise

Aber oft genug, das sollte nicht unerwähnt bleiben, war er gezwungen, etwas zu verändern, weil die Spieler entweder beim Afrika-Cup waren oder die Enttäuschung über das frühe Aus ihrer Länderauswahlen mit sich herumschleppten. Oder sie sich Gelb- oder Gelbrotsperren einhandelten. Oder ihrer Form nachliefen. Oder sich verletzten (Kalajdzic, Hugo Larsson, Ellyes Skhiri, Sebastian Rode). Zuletzt hatte sich Abwehrchef Robin Koch mit einem grippalen Infekt durch die Spiele gequält. Und Toppmöller musste sogar Rechtsverteidiger Aurelio Buta quasi durchschleppen, obwohl der Portugiese in einem nahezu grotesk anmutenden Formtief steckt. Doch wenn es keine Alternativen gibt?

Jetzt hofft der Trainer auf mehr Klarheit und eine spielerische Steigerung durch ein festes System und weniger Wechsel. Wenig verwunderlich wäre eine Viererkette mit Nkounkou oder Phillip Max, Willian Pacho, Koch und Tuta, ein Mittelfeld mit Skhiri auf der Sechs, Larsson und Omar Marmoush auf der Acht, Ansgar Knauff und Ebimbe auf den Außen sowie Ekitiké in der Spitze. Das ist fast die Mannschaft, die auch die beste Phase im Herbst zu verantworten hatte. Immerhin ein Neuer hätte es, Stand jetzt, ins Team geschafft – wenn der Körper es zulässt.

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