Einer trage des anderen Last - MDR Sachsen Anh. | programm.ARD.de
    • 12.06.2017
      23:05 Uhr
      Einer trage des anderen Last Spielfilm DDR 1988 - ARD-Themenwoche „Woran glaubst Du?" | MDR FERNSEHEN
       

      In der DDR, Anfang der 1950er Jahre, wird der junge Volkspolizeioffizier Josef Heiliger mit einer akuten Tuberkulose in ein privates Sanatorium eingeliefert. Sein Zimmergefährte wird ausgerechnet Hubertus Koschenz, ein evangelischer Vikar. Während der eine sein Stalin-Bild an die Wand pinnt, hängt der andere seinen Christus an; wenn Josef die Genossen zur Parteiversammlung ruft, dann lädt Hubertus zur Bibelstunde ein. Josef droht die Frühinvalidität - nur ein sehr teures amerikanisches Medikament kann ihn noch davor bewahren, doch das gibt es nur im "Westen".

      Montag, 12.06.17
      23:05 - 01:00 Uhr (115 Min.)
      115 Min.

      In der DDR, Anfang der 1950er Jahre, wird der junge Volkspolizeioffizier Josef Heiliger mit einer akuten Tuberkulose in ein privates Sanatorium eingeliefert. Sein Zimmergefährte wird ausgerechnet Hubertus Koschenz, ein evangelischer Vikar. Während der eine sein Stalin-Bild an die Wand pinnt, hängt der andere seinen Christus an; wenn Josef die Genossen zur Parteiversammlung ruft, dann lädt Hubertus zur Bibelstunde ein. Josef droht die Frühinvalidität - nur ein sehr teures amerikanisches Medikament kann ihn noch davor bewahren, doch das gibt es nur im "Westen".

       

      Stab und Besetzung

      Josef Heiliger Jörg Pose
      Hubertus Koschenz Manfred Möck
      Oberschwester Walburga Karin Gregorek
      Dr. Stülpmann Heinz-Dieter Knaup
      Sonja Kubanek Susanne Lüning
      Frau Grottenbast Johanna Clas
      Schwester Inka Doris Thalmer
      Herr Sibius Hermann Stövesand
      Herr Truvelknecht Peter Hölzel
      Dr. Sabroki Gert Gütschow
      Regie Lothar Warneke
      Buch Wolfgang Held
      Lothar Warneke
      Musik Günther Fischer
      Kamera Peter Ziesche

      Anfang der 1950er Jahre wird der junge Volkspolizeioffizier Josef Heiliger (Jörg Pose) mit einer akuten Tuberkulose in ein privates Sanatorium eingeliefert. Sein Zimmergefährte wird ausgerechnet Hubertus Koschenz (Manfred Möck), ein evangelischer Vikar. Der eine hängt sich Stalin übers Bett, der andere Jesus. Und nicht nur das: Wenn Josef Heiliger die Genossen zur Parteiversammlung ruft, dann lädt Hubertus Koschenz zur Bibelstunde ein. Wenn der eine morgens beim Rasieren selbstvergessen die Internationale anstimmt, dann setzt der andere dagegen "Eine feste Burg ist unser Gott". Es dauert nicht lange, da stehen sie vor dem Chefarzt Dr. Stülpmann (Heinz-Dieter Knaup) mit der dringenden Bitte, auseinander gelegt zu werden.

      Doch der Chefarzt weigert sich - sie müssen es lernen, miteinander auszukommen. Das gehöre auch zum Heilungsprozess. Auch die resolute Oberschwester Walburga (Karin Gregorek) weist die beiden Kampfhähne immer wieder zurecht. Josef Heiliger, der irreversibel erkrankt ist, droht die Frühinvalidität.

      Ein neues, sehr teures amerikanisches Medikament könnte ihm zwar vielleicht helfen, aber das gibt es nur im "Westen". Dennoch fühlt er sich allmählich besser und erwidert schüchtern die Zuneigung seiner Mitpatientin Sonja (Susanne Lüning), nicht ahnend, dass sie das neue Jahr nicht erleben wird. Auch mit Hubertus kommt er nach einem großen Zerwürfnis gut aus. Gemeinsam arbeiten sie an dessen Neujahrspredigt, die Heiliger gleich in die Maschine tippt. Im Frühjahr kann er entlassen werden, weil Hubertus auf das ihm von der Kirche besorgte amerikanische Medikament zu Gunsten des Freundes verzichtet hat.

      Lothar Warneke (1936 - 2005) inszenierte diese sehr lebendige Begegnung zwischen einem Christen und einem Marxisten 1987. Mehr als 15 Jahre hatte das Ringen um diesen von Wolfgang Held geschriebenen Film gedauert. Dank seiner originellen Erzählweise, dem Plädoyer für Toleranz im Zusammenleben Andersdenkender und nicht zuletzt durch die in der DDR existierende Spannung zwischen Kirche und Staat wurde der Film ein großer Publikumserfolg. Regisseur Warneke und Drehbuchautor Wolfgang Held griffen bei ihrem Film auf autobiografische Erfahrungen zurück: Lothar Warneke hat Theologie studiert, Held war seinerzeit Kommissar bei der Deutschen Volkspolizei und selbst Tb-krank. So entstand eine authentische Geschichte, die von den beiden jungen Hauptdarstellern Jörg Pose und Manfred Möck sehr glaubhaft und eindringlich gestaltet wurde. Ihnen zur Seite steht als Oberschwester Walburga Karin Gregorek in einer ihrer erfolgreichsten Filmrollen.

      Der MDR will mit diesem Film an Regisseur Lothar Warneke erinnern. Lothar Warneke gehört zu den wichtigsten DEFA-Regisseuren der 1970er und 1980er Jahre. Er gilt als Moralist in der Regiegeneration jener Jahre. "Seine dokumentarisch orientierten Gegenwartsfilme treffen den Nerv des Publikums, sind ungeschönte Blicke auf die DDR-Realität und gehen zahlreichen Zuschauern Lebenshilfe", urteilt die "DEFA-Stiftung". In seinem Film "Leben mit Uwe" (1974) gab er Karin Gregorek als Wissenschaftlerin Ruth Polzin ihre erste Hauptrolle. Sie entwickelt sich zu einer angesehenen Schauspielerin - im Berliner Maxim-Gorki-Theater, dem sie von 1976 - 1993 angehört und in zahlreichen Rollen in Spiel- und TV-Filmen, deren Gestaltung sich durch "eine sehenswerte Kombination von Charme und Direktheit, Naivität und Ironie mit einer gehörigen Portion Komik" (DEFA-Stiftung) auszeichnet.

      Mit Lothar Warneke dreht Karin Gregorek noch "Dr. med. Sommer II" (1970) und "Addio, piccola mia" (1979). Während Lothar Warneke nach der Wende keine Gelegenheit mehr bekommt, einen Spielfilm zu realisieren, ist Karin Gregorek ob ihrer komödiantischen Fähigkeiten vor allem im Fernsehen präsent. Ihre populärste Rolle - die der Nonne Felicitas in "Um Himmels Willen" - spielt sie das fünfzehnte Jahr.

      ARD-Themenwoche 2017: „Woran glaubst Du?"

      Auf der Suche nach uns selbst, nach letzten Gewissheiten und unserem Lebenssinn schlagen wir verschiedene Wege ein. Ganz gleich, ob wir an Gott oder an die Vernunft glauben oder zum Meditationskurs gehen: „Woran glaubst Du?“ ist eine Frage, die jeden betrifft, der man sich nicht einfach entziehen kann. Trifft sie doch den Kern des Menschseins.

      Gerade in einer Zeit, in der zum einen Unkenntnis und Ratlosigkeit in Glaubensangelegenheiten zunehmen, zum anderen sich Familienstrukturen massiv ändern und Arbeitsverhältnisse unsicherer werden, kommt der Frage nach den Gewissheiten eine grundlegende Bedeutung zu. Auch wenn Menschen den Volkskirchen den Rücken kehren, gibt es ein wachsendes Interesse an Religion, einer Sehnsucht nach Spiritualität und Neugier auf übersinnliche Erfahrungen.

      In der ARD-Themenwoche soll der Blick für viele Spielarten des Glaubens geöffnet, traditionelle Glaubenswelten und esoterische Strömungen sollen gleichermaßen dargestellt werden. Die Themenwoche untersucht, ob und wie die Kraft des Glaubens Menschen heute helfen kann, ihr Leben angesichts einer Fülle von Entscheidungsmöglichkeiten und der Herausforderung einer sich rasant verändernden Gesellschaft zu gestalten.

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