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Eine mörderische Entscheidung · Film 2013 · Trailer · Kritik
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Eine mörderische Entscheidung: Dokudrama über die Bombardierung von Tanklastern in Kunduz, bei der aufgrund eines deutschen Befehls 140 Menschen starben.
Eine mörderische Entscheidung: Dokudrama über die Bombardierung von Tanklastern in Kunduz, bei der aufgrund eines deutschen Befehls 140 Menschen starben.
Raymond Ley rekonstruiert in seinem Dokudrama die Bombardierung der Tanklaster in Kunduz, als aufgrund eines deutschen Befehls 140 Menschen starben.
Wie die meisten Dokudramen ist auch „Eine mörderische Entscheidung“ eine Spekulation auf der Grundlage von Tatsachen. Anders als zuletzt Joachim Langs multiperspektivischer Film „George“ legt Raymond Ley jedoch nahe, so hätten sich die Ereignisse zugetragen. Und weil Matthias Brandt den verantwortlichen Offizier, der den tödlichen Befehl gibt, als gebildeten und nachdenklichen Mann verkörpert, wird dieser Oberst Klein fast zwangsläufig zum Sympathieträger.
Ley nimmt einen langen Anlauf bis zur Todesnacht und zeigt zunächst ausführlich den Alltag im Lager, um die Atmosphäre zu charakterisieren: hier die Belastung der Soldaten (unter anderem Ludwig Trepte und Vladimir Burlakov), dort die von Skepsis bis zu offener Feindseligkeit reichende Haltung der Einheimischen. Interviews mit den Eltern eines erschossenen Soldaten tragen dazu bei, den enormen Stress zu verdeutlichen. Herzstück des Films ist schließlich die kammerspielartige Rekonstruktion der Schicksalsnacht, als Klein jene fatale Entscheidung fällt, die er später vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss rechtfertigen muss.
Dank der besonnenen Darstellung durch Matthias Brandt wirkt der Oberst wie jemand, der nur noch so tut, als ob er alle Fäden in der Hand halte, während er in Wirklichkeit längst den Überblick verloren hat. Die Versicherungen der Task-Force-Mitglieder, rund um die Tanklaster wimmele es nur so von bewaffneten Aufständischen, konterkariert Ley mit Bildern vom Fluss, wo sich harmlose Einheimische und ihre Kinder über das kostenloses Benzin hermachen; in eingeschobenen Interviews beschreiben die Angehörigen der Opfer ihre Wut und ihre Trauer. Die vergleichsweise kleinen Rollen der Task-Force-Männer sind mit Matthias Koeberlin und Franz Dinda gleichfalls sehr gut besetzt. Reizvoller sind allerdings die Auftritte von Axel Milberg als undurchschaubarer Vertreter des Geheimdienstes.
Ley durchwirkt und ergänzt die Kunduz-Szenen um die ebenfalls nachgestellten Aussagen vor dem Untersuchungsausschuss. Zwischendurch kommen auch die echten Protagonisten zu Wort. Mit Ausnahme des früheren Nato-Kommandeurs Egon Ramms tragen sie aber kaum zur Wahrheitsfindung bei, zumal sich die Darbietungen der Selbstdarsteller an den herausragenden Leistungen der Schauspieler messen lassen müssen. Dennoch ist „Eine mörderische Entscheidung“ ein Film von großer Relevanz und ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über Auslandseinsätze der Bundeswehr. tpg.