Ein Stossgebet für drei Kanonen (1967) – Auf Blu-ray & DVD erhältlich – Die Medienhuren

Rechtzeitig zu Weihnachten darf die Satteltasche des Italo-Western-Fans wieder gefüllt werden! Drei zum Tode verurteilte Soldaten müssen einen Major jagen, der mit einer Wagenladung Gold durchgebrannt ist und nun auch noch eine mexikanische Bande am Hacken hat. Wie gut, dass unsere drei schlitzohrigen Helden gerne mit Dynamit spielen. Es gibt wahrlich zahlreiche Explosionen in diesem Film. PLAION PICTURES und EXPLOSIVE MEDIA brachten den Western nun als Erstauswertung auf Blu-Ray und DVD von einem brandneuen HD-Master heraus.

Originaltitel: Los profesionales de la muerte

Regie: Fernando Cicero

Darsteller: George Hilton, Edd Byrnes, George Martin, Milo Quesada, Monica Randall, Gerard Herter, José Bodaló, Stella Monaldi, Claudio Trionfi, Bruno Ukmar

Artikel von Kai Kinnert

Drei gefangenen und zum Tode verurteilten Soldaten wird ihre Freiheit angeboten, wenn sie es schaffen Major Lloyd zu fassen. Dieser befindet sich mit gestohlenem Gold auf der Flucht. Doch Lloyd ist leicht zu finden und das viele Gold wirkt plötzlich sehr verlockend auf den gierigen Primero und seine Gang von Halsabschneidern. Um ihre Begnadigung zu erhalten, müssen sie ihr furchtbares Schicksal riskieren, schlimmer noch als des Henkers Schlinge.

Der Film beginnt sofort mit einigen Explosionen. Die Granaten des Bürgerkriegs schlagen im Westernstädtchen ein, die Soldaten der Konföderierten Staaten erobern die Stadt. Fernando Cicero eröffnet seinen Streifen mit einer guten Actionsequenz und lässt es ordentlich krachen. Viel Lärm, Rauch und einige Schusswechsel füllen die Szenen, dazu sehen die Stürze der Stuntmen gut aus. Das Budget war nicht hoch für diese Produktion, aber man gab sich Mühe das Bild anständig zu füllen. Kamera und Schnitt sind ganz ordentlich angelegt worden, das Bild ist oft in Bewegung und es gibt verhältnismäßig viele Einstellungswechsel. Keine Selbstverständlichkeit bei einem geringen Budget, kosten Kamerabewegungen doch kostbare Drehzeit. Das Bild ist zwar stets im Horizont begrenzt, aber Kameramann Francisco Martin (Tepepa, Auch die Engel essen Bohnen) gibt sich sichtlich Mühe und macht aus wenig viel. Schwenks, Zooms und der eine oder andere extreme Close Up sorgen für eine runde Grundstimmung. Eigentlich ist der Kameramann hier der bessere Regisseur, doch ganz so weit kam es dann doch nicht. Leider, denn Fernando Cicero hinkt mit seinem Erzähltempo hinterher und gerät im letzten Drittel etwas ins Rutschen. Dafür legt er aber gut los und inszeniert Ein Stoßgebet für drei Kanonen als reinen Actionwestern, der in den ersten 25 Minuten mit reichlich Explosionen zu unterhalten weiß. Überhaupt werden hier – gefühlt – für gleich drei Filme fleißig die Sprengladungen gezündet. Das sieht ganz gut aus und der wehende Rauch gibt dem Bild eine Spannung. Die Szene mit der wegfahrenden Kutsche und den Soldaten ist die beste Explosion. Der Stunt wird zwar im Schnitt gelöst, dafür rummst es ganz ordentlich. Gestorben wird im Dutzend. Blut fließt in dem Film zwar nicht gerade, dafür wird aber gleich reihenweise ins Gras gebissen. Schön ist auch die Szene, in der George Hilton kalt lächelnd das Dynamit zum Abschied in eine miese mexikanische Spelunke wirft und so gleich alle Gäste ins Jenseits geschickt werden.

Im Mittelteil des Films landen die drei Schlitzohren in eben dieser mexikanischen Spelunke, was zu einer Reihe bizarrer Szenen führen wird, in der seltsame und eigentümliche Menschen ein, wie soll man sagen, skurriles Leben führen. Diese Szenen brechen sehr aus dem Film heraus, wirken eigenartig, so als wollte Fernando Cicero unbedingt ungewöhnliche Sensationen in seinem Streifen unterbringen. Als wäre der massenhafte Gebrauch von Schwarzpulver für die damaligen Sehgewohnheiten nicht schon sensationell genug. Beinahe zurückhaltend agiert übrigens Rainer Brandt, der für die launige Synchronisation zuständig war und nicht zu tief in den Kalauer-Fundus griff und so dem Film einen erträglichen Transfer ins Deutsche spendierte.

Ein Stoßgebet für drei Kanonen beginnt gut, die Besetzung macht Spaß, die Musik passt, die Action stimmt und die Kamera gibt sich Mühe. An Effekten hat man hier nicht gespart. Die Story hält leider nicht bis zum Ende durch, es ermüdet sich etwas im letzten Drittel. Der überraschende Aufwand in Sachen Explosionen ist in der Menge selbst für einen Italo-Western selten, daher darf sich hier der geneigte Fan gut unterhalten fühlen. Trotz einiger Schwächen hatte mir der Film Spaß gemacht.

Das Bild der vorliegenden Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ist gut. Als Extras gibt es einen spanischen und einen italienischen Kinotrailer, sowie eine Bildergalerie.

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