In den Morgenstunden soll Hitler persönlich ins Schlafzimmer Röhms eingedrungen sein und mit den Worten „Röhm, du bist verhaftet!“ dessen Ende besiegelt haben. Der Augenzeuge Alfred Rosenberg berichtet außerdem, Hitler habe einen „Lustknaben“ Edmund Heines gegen die Wand geschleudert und einen geschminkten Diener erschießen lassen. Diese Aussage des erklärten Röhm-Gegners Rosenberg ist allerdings anderswo nicht belegt und daher mit höchster Vorsicht zu genießen.
Im Laufe dieser als „Nacht der langen Messer“ bekannt gewordenen Stunden entledigte sich Hitler und seine SS vieler politischer Gegner unter dem Vorwand, die SA habe einen Putsch geplant, den „Röhm-Putsch“: Der ehemalige Reichskanzler und General Kurt von Schleicher, der die SA selbst als „Strichjungs“ bezeichnet hatte, wurde in seinem Haus erschossen. Der Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP, Gregor Strasser, wurde ebenfalls erschossen und zerstückelt. Insgesamt kamen neben der SA-Führung wohl über 200 Menschen ums Leben. Die faschistischen Machthaber hatten sich als Kriminelle gezeigt, denen Rechtsstaatlichkeit nichts bedeutete. In Deutschland machte bald ein Witz zu den Vorwürfen gegen Röhm die Runde: „Der Führer zeigte sich schockiert, als er von Röhms Homosexualität erfuhr. Wie schockiert wird er erst sein, wenn er erfährt, dass Göring dick ist und Goebbels humpelt?“
Männer, Helden, schwule Nazis
In Rosa von Praunheims Dokumentarfilm „Männer, Helden, schwule Nazis“ zeigt der Regisseur homosexuelle Neo-Nazis, die in ihrer sexuellen Veranlagung keinen Widerspruch zu ihrer faschistischen Weltanschauung sehen. Der rechtsextreme Theoretiker Michael Kühnen verstieg sich sogar zu der Behauptung, schwule Männer seien die besseren Kämpfer. Im Zuge solcher Argumentationen fällt immer wieder der Name Ernst Röhm, ausgerechnet des Mannes, den Hitler 1934 selbst als Hochverräter an der deutschen Nation bezeichnet hatte.