Film: �Drei Patienten�: Zerbr�selnde Barrieren
ArchivDeutsches �rzteblatt51-52/2011Film: �Drei Patienten�: Zerbr�selnde Barrieren

KULTUR

Film: �Drei Patienten�: Zerbr�selnde Barrieren

Gerst, Thomas

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Mensch, Hannah, warum h�ngst du dich da so rein?“ Der Notarzt Matthias Kurowski (Stefan Wancura) kann es nicht fassen, dass die neue Rettungsassistentin mehr �ber die individuellen Schicksale von denjenigen, zu deren Rettung sie beordert werden, erfahren m�chte. Er selbst hat sich, um das alles nicht an sich heranzulassen, in einen Panzer aus wohlorganisierter Gleichg�ltigkeit zur�ckgezogen. Alles, was f�r ihn z�hlt, sind die Vorschriften, nach denen er seine Notfalleins�tze durchzuf�hren hat. Und als abends auf Kurowskis Heimfahrt im Bus ein Mensch zusammenbricht, informiert er den Fahrer und steigt aus, ohne selbst einzugreifen.

Wozu das ganze emotionale Engagement, denkt sich Kurowski: „Ich habe einem Mann das Leben gerettet, der in sp�testens drei Monaten an Krebs sterben wird. Andere Leute w�rden das vielleicht frustrierend finden – ich nicht. Wir wissen nicht, was daraus wird, deshalb muss man sich auch keinen Kopf machen.“ Seine festgef�gte Notarztwelt ger�t ins Wanken, seitdem er gemeinsam mit der neuen Rettungsassistentin im Einsatz ist. Hannah (Claudia Kraus) will wissen, was aus den Geretteten geworden ist, besucht sie im Krankenhaus und dr�ngt ihren Kollegen, es ihr gleichzutun. Als er dies macht, entwickeln sich Risse in Kurowskis emotionalem Abwehrgef�ge. Indem er sich auf die Menschen einl�sst, vermag er im Notfall nicht mehr kaltbl�tig das zu tun, was leitliniengerecht erforderlich ist. Fast stirbt ein Kind, weil Kurowski nur noch tatenlos dazustehen vermag.

Klaus-Gregor Eichhorn hei�t der Filmemacher aus Chemnitz, der das Ganze souver�n und ein wenig in der Art eines Roadmovies in Szene gesetzt hat – mit eindrucksvollen Fahrten durch die ostdeutsche St�dtelandschaft. Nach dem Medizinstudium in Leipzig ist er seit kurzem Assistenzarzt f�r An�sthesie am Klinikum Chemnitz, und man kann wohl mit Recht vermuten, dass eigene Erfahrungen und Gef�hle in den Film miteingeflossen sind. Vor dem Medizinstudium hatte Eichhorn mehrere Semester an der Filmakademie in Ludwigsburg Regie studiert, bevor er sich der Familientradition folgend dem Arztberuf zuwandte. Aber der Ausflug ins Filmgesch�ft wirkte nach; kurz vor Ende des Medizinstudiums hatte der Spielfilm „Drei Patienten“ Premiere.

Den 74-min�tigen Film gab es bisher in einigen ausgew�hlten Kinos in Chemnitz, Leipzig und Dresden zu sehen. An der Universit�t Leipzig werde �berlegt, sagt Eichhorn, ob man den Streifen bei der Medizinerausbildung verwenden kann. Er hofft darauf, dass sich ein Fernsehsender f�r das Thema erw�rmt. F�r viele, die im Medizinbetrieb arbeiten, ist der Film auf jeden Fall sehenswert, befasst er sich doch mit Erfahrungen, die alle, die im Grenzbereich menschlichen Lebens arbeiten, irgendwann einmal gemacht haben.

Thomas Gerst

„Drei Patienten“ ist auf DVD f�r 14,99 Euro bei www.mikro-film.de oder auch �ber www.amazon.de erh�ltlich.

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