Gerald Ford: So wurde er zum Präsidenten der USA
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Gerald Ford: Leben und Karriere des US-Präsidenten

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Gerald R. Ford (l.) wird von Chief Justice Warren Burger (R) als 38. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, während Mrs. Betty Ford (C) zuschaut
Der 38. US-Präsident Gerald Ford bei seiner Vereidigung 1974 © epa Gerald R. Ford Library Handout

Gerald Ford ist der einzige Präsident in der Geschichte der USA, der von den US-Bürgern weder zum Präsidenten noch zum Vizepräsidenten gewählt wurde.

  • Gerald Ford war zwischen 1974 und 1977 der 38. Präsident der USA
  • Zuvor war Ford unter anderem Fraktionsvorsitzender der Republikaner
  • Am 26. Dezember 2006 verstarb der ehemalige US-Präsident

Gerald Ford (*14.7.1913, †26.12.2006) war der 38. Präsident der USA. Er übernahm das Amt im Sommer des Jahres 1974, nachdem der vorherige Präsident Richard Nixon (*9.1.1913, †22.4.1994) aufgrund der Watergate-Affäre zurückgetreten war. Zuvor wurde Ford im Herbst 1973 zum Vizepräsidenten ernannt, nachdem Spiro Agnew (*9.11.1918, †17.9.1996) wegen einer Bestechungsgeld-Affäre von seinem Posten zurücktrat. Damit ist Gerald Ford der einzige Präsident in der Geschichte der USA, der von den US-Bürgern weder zum Präsidenten noch zum Vizepräsidenten gewählt wurde.

Gerald Ford – So lebte der US-Präsident

Gerald Ford wurde am 14. Juli 1913 in Omaha in Nebraska als Leslie Lynch King geboren. In seiner Jugend lebte er zeitweise in Illinois und in Michigan. Er besuchte eine High School in Grand Rapids, welche er 1931 als einer der Jahrgangsbesten abschloss. Nach dem Schulabschluss studierte Ford zunächst Wirtschaftswissenschaften, dann Rechtswissenschaften an der University of Michigan. Das Studium der Rechtswissenschaften schloss der spätere Präsident 1941 allerdings nicht in Michigan, sondern an der Yale University ab.

Nach seinem Abschluss kehrte Ford nach Grand Rapids zurück, um dort zusammen mit einem Freund eine Anwaltskanzlei zu eröffnen. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor 1941 meldete sich Ford freiwillig bei der US-Navy. Zunächst fungierte er als Ausbilder, ab 1943 trat er dann seinen aktiven Dienst bei der Navy an. Im Oktober 1945, nach dem Ende der Zweiten Weltkriegs, wurde Ford zum Lieutenant Commander befördert. Er blieb noch knapp ein halbes Jahr in der Navy, ehe er 1946 austrat.

Gerald Ford – Seine Familie und seine Kinder

Gerald Ford wurde mit dem Namen Leslie Lynch King geboren. Benannt wurde er nach seinem Vater Leslie Lynch King Senior (*25.7.1884, †18.2.1941). Allerdings trennte sich seine Mutter Dorothy Ayer Gardner (*27.2.1892, †17.9.1967) kurz nach seiner Geburt von King Sr., da dieser gewalttätig war und unter Alkoholismus litt. Einige Jahre später lernte Dorothy Gardner in Grand Rapids den Lackverkäufer Gerald Rudolff Ford (*9.12.1890, †26.1.1962) kennen. Nachdem die beiden 1917 heirateten, wurde der spätere US-Präsident von Gerald Rudolff Ford adoptiert und übernahm seinen Namen. Gerald Ford hat drei Stiefbrüder, nämlich:

  • Thomas Gardner Ford (*1918, †1995)
  • Richard Addison Ford (*1924, †2015)
  • James Francis Ford (*1927, †2001)

Am 15.10.1948 heiratete Gerald Ford seine Frau Betty Ford (*8.4.1918, †8.7.2011) in der Grace Episcopal Church in Fords Heimatort Grand Rapids. Das Ehepaar hat vier gemeinsame Kinder:

  • Michael Gerald Ford (*1950)
  • John Gardner Ford (*1952)
  • Steve Meigs Ford (*1956)
  • Susan Elizabeth Ford Vance Bales (*1957)

Gerald Ford – Der Beginn seiner politischen Karriere bei den Republikanern

Nach seiner Rückkehr von der Navy engagierte sich Gerald Ford immer mehr auf lokaler Ebene in der Republikanischen Partei. So leitete er 1947 zum Beispiel eine Organisation der Republikaner in Grand Rapids, die sich für Verwaltungsreformen in dem Ort einsetzte. Ein Jahr später kandidierte Ford dann bei den Kongresswahlen für das Repräsentantenhaus. Tatsächlich wurde Ford mit überraschender Mehrheit bei der parteiinternen Vorwahl als Kandidat ausgewählt, sodass er bei der Wahl im November 1948 antrat. Diese gewann Ford dann wie erwartet mit deutlicher Mehrheit, da der fünfte Bezirk in Michigan, in dem er antrat, sehr republikanisch geprägt war.

Im Januar 1949 zog Ford dann erstmals in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten ein. Bis einschließlich 1972 wurde Ford bei den Wahlen, die alle zwei Jahre stattfanden, wiedergewählt. Während seiner Zeit als Abgeordneter wurde Ford von seinen Kollegen sehr geschätzt. Er wurde von verschiedenen Stellen immer wieder mit dem Posten des Gouverneurs von Michigan in Verbindung gebracht, allerdings lehnte Ford dies stets ab.

Gerald Ford – Der Aufstieg zum Fraktionsführer der Republikaner

Im November 1963 wurde Gerald Ford vom damaligen Präsident Lyndon B. Johnson (*27.08.1908, †22.1.1973) in die Warren-Kommission berufen. Diese hatte den Auftrag, das Attentat auf den ehemaligen Präsidenten John F. Kennedy aufzuklären. Ford im speziellen hatte die Aufgabe, sich mit der Biografie des Attentäters Lee Harvey Oswald (*18.10.1939, †24.11.1963) zu beschäftigen. Durch diese Tätigkeit erhielt Ford Bekanntheit in den ganzen USA.

Nach der Wahl zum Repräsentantenhaus 1964, bei welcher die Republikaner eine deutliche Niederlage einstecken mussten, wurde Ford bei der parteiinternen Wahl mit 73 zu 67 Stimmen zum neuen Fraktionsführer der Republikaner gewählt. Damit löste er den damaligen Fraktionsführer Charles A. Halleck (*22.8.1900, †1986) ab. Während seiner Zeit als Fraktionschef setzte sich Ford stark für die Gleichstellung von Afroamerikanern in den USA ein, er stimmte beispielsweise für die Aufhebung der Rassentrennung, für den Civil Rights Act von 1964 und den Voting Rights Act von 1965.

Gerald Ford – Die Ernennung zum Vizepräsidenten

Im Oktober 1973, also knapp neun Monate, nachdem Richard Nixon seine zweite Amtszeit als Präsident und Spiro Agnew seine zweite Amtszeit als Vizepräsident antrat, gab Letzterer seinen Rücktritt bekannt. Grund dafür waren Bestechungsvorwürfe. Somit erhielt Nixon die Aufgabe, einen neuen Vizepräsidenten auszuwählen. Auf Drängen seiner Berater entschied sich Nixon für Gerald Ford.

Nachdem Ford am 27. November 1973 die Zustimmung vom US-Senat und am 06. Dezember 1973 die Zustimmung vom Repräsentantenhaus erhielt, wurde er offiziell vereidigt. Während seiner Zeit als Vizepräsident blieb Ford stets äußerst loyal zu Präsident Nixon. Außerdem verfolgte er das Ziel, durch öffentliche Auftritte das Vertrauen in die Regierung zu stärken, nachdem viele Bürger dieses aufgrund der Watergate-Affäre verloren hatten.

Gerald Ford – Die Übernahme der Präsidentschaft

Nachdem die Watergate-Affäre das Ansehen von Richard Nixon bereits in den vergangenen Jahren stark beschädigt hatte, leitete das Repräsentantenhaus im Sommer 1974 ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten ein. Noch bevor dieses Verfahren vollendet werden konnte, gab Nixon am 8. August 1974 bekannt, am folgenden Tag zurückzutreten. Damit wurde er zum ersten und bis heute einzigen Präsidenten in den USA, der sein Amt niederlegte.

Wie in der Verfassung der USA vorgesehen, übernahm Vizepräsident Gerald Ford das Amt des US-Präsidenten. Diese Amtsübernahme machte Ford zum einzigen US-Präsidenten, der von der US-amerikanischen Bevölkerung weder zum Präsidenten noch Vizepräsidenten gewählt wurde.

Gerald Ford – Seine Zeit als US-Präsident

Während seiner Zeit als US-Präsident hatte Gerald Ford die Aufgabe, die schwere Vertrauenskrise der US-Bevölkerung gegenüber der Regierung zu bewältigen. Diese Vertrauenskrise wurde nicht nur durch die Watergate-Affäre, sondern unter anderem auch durch den Vietnamkrieg oder durch illegale Aktivitäten der US-Geheimdienste ausgelöst. Außerdem hatte Ford mit einigen wirtschaftlichen Problemen, zum Beispiel mit einer steigenden Inflation und mit einem stagnierenden Wirtschaftswachstum zu kämpfen.

Nach seiner Amtsübernahme hatte Ford zudem die Aufgabe, zu entscheiden, ob er seinen Vorgänger Richard Nixon wegen seiner Vergehen begnadigen oder anklagen würde. Am 8.September 1974 verkündete Ford, Nixon zu begnadigen. Dieses „Nixon-Pardon“ war damals sehr umstritten, heutzutage bewerten es viele Politik-Experten allerdings als die richtige Entscheidung für das Wohl des Landes.

Bei der Präsidentschaftswahl 1976 trat Gerald Ford als Kandidat für die Republikanische Partei gegen den Demokraten Jimmy Carter (*1.10.1924) an. Ford verlor die Wahl knapp und zog sich daraufhin weitestgehend in sein Privatleben zurück.

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