Donald Glover: Ein Rückblick auf den Werdegang des Stars aus Atlanta, Community und Solo
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Donald Glover: Ein Rückblick auf den Werdegang des Stars aus Atlanta, Community und Solo

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W © ir feiern die Karriere des Multitalents Donald Glover...

Nach Donald Trump und Donald Duck ist Donald Glover momentan wohl der berühmteste Donald der Welt. Nach seinen Serienhits Atlanta und Community und Filmauftritten in Spider-Man und Solo steht sein Stern so hoch wie nie.

Ist es wirklich fair, dass ein einzelner Mensch mit so vielen Talenten gesegnet wurde wie der Schauspieler, Komiker, Autor, Regisseur, Produzent, Sänger, Songschreiber und DJ Donald Glover alias Childish Gambino alias mcDJ? Und ist es umgekehrt nicht unfair, wenn man den Künstler einfach als Naturtalent abtut? Glover mag zwar ein Glückspilz sein, doch hart arbeiten musste auch er - vermutlich sogar härter als viele andere in seiner Branche.

Am 25. September erreicht der 1983 auf der kalifornischen Edwards Air Force Base geborene Amerikaner sein 35. Lebensjahr. Auf dem Gipfel seiner Karriere scheint er aber schon dieser Tage angekommen: Vor kurzem erschien die zweite Staffel seiner selbst produzierten Serie Atlanta, für die er im vergangenen Jahr zwei Emmy Awards und zwei Golden Globes erhielt. Im Blockbuster „Solo: A Star Wars Story“ ist er nun als Lando Calrissian zu sehen. Und ganz nebenbei landete er mit seinem Song „This Is America“ auch noch einen Nummer-eins-Hit in den USA.

Gäbe es Glover-Aktien, so wären die Anleger aktuell in einem Freudentaumel. Doch auch ohne finanziellen Anreiz kann man den Erfolg des jungen Mannes gern genießen. Egal ob Ihr den Tausendsassa bereits kennt oder noch nicht, hier könnt Ihr seine bisherige Karriere in Bildern Revue passieren lassen. Möge sie lang und weiterhin so schillernd sein!

Donald Glover in „30 Rock“
Donald Glover in „30 Rock“ © NBC

Die Entdeckung durch Tina Fey

Als Sohn eines Postangestellten und einer Erzieherin wuchs Glover in Georgia mit der strikten Religion der Zeugen Jehovas auf. Doch das hielt ihn keineswegs davon ab, früh nach künstlerischer Entfaltung zu streben. In seinem Highschool-Jahrbuch wählten ihn die Mitschüler angeblich zu der Person, die am ehesten eines Tages für The Simpsons schreiben wird. Und tatsächlich sorgte ein sogenanntes Spec Script, also ein eigenständig eingereichtes Probedrehbuch zur gelben Zeichentrickfamilie, später für seinen Durchbruch - oder sagen wir für seine Entdeckung.

Schon an der New York University sorgte Glover durch Engagements in komödiantischen Improvisationstheatergruppen und mit kleinen Kurzfilmen für Aufsehen. Nebenbei legte er durch erste Samples und Remixe übrigens auch die Grundlage für seine Musikkarriere. Am Ende war es Tina Fey, die Schöpferin der NBC-Sitcom 30 Rock, die als Erste auf den Rohdiamanten aufmerksam wurde. Und da sein Testskript sie beeindruckte, erhielt er mit nur 23 Jahren einen Platz im Writers' Room. Hin und wieder durfte er sogar selbst in der Networkserie auftreten, wenn auch nur in verschiedenen Statistenrollen.

Glovers Cameos in „30 Rock“:

Donald Glover in „Mystery Team“
Donald Glover in „Mystery Team“ © Roadside Attractions

Für Obama hat es nicht gereicht

2009 verließ er 30 Rock, nachdem er an insgesamt 23 Episoden beteiligt war und als Autor seine ersten Auszeichnungen einheimsen konnte. Mit der Zeit wuchs sein Drang, selbst im Rampenlicht zu stehen. Bereits 2008 soll er sich erfolglos bei „Saturday Night Live“ beworben haben, um den neuen Präsidenten Barack Obama zu persiflieren. Ein Jahr später kam er dann immerhin zu seiner ersten professionellen Filmrolle.

Die Rede ist vom Streifen „Mystery Team“, der sich ebenfalls aus seinen Collegetagen ergab, da er dort nämlich zur Komikertruppe „Derrick Comedy“ stieß. Diese hatte zuvor nur kleine Sketche gedreht, nun aber das erste Video in Spielfilmlänge produziert. Glover spielt darin einen Meister der Verkleidung und pubertären Hobby-Detektiv, der gemeinsam mit seinen Freunden Mysterien auflöst, für die sie eigentlich schon längst zu alt sind.

Glover im Trailer zur Filmkomödie „Mystery Team“:

Donald Glover in „Community“
Donald Glover in „Community“ © NBC

Six Seasons And a Movie!

Und ein Senkrechtstarter wie er eben ist, kam bereits als Nächstes seine erste große Serienrolle. In der NBC-Comedy Community spielt er den arroganten Quarterback Troy Barnes, der am College endlich seine nerdige und nette Seite kennenlernt. Vor allem durch seinen autistischen Kumpel Abed (Danny Pudi) wird Troy ein besserer Mensch, der in seiner Lerngruppe wirklich etwas beiträgt.

Dank der Serie des späteren Rick and Morty-Schöpfers Dan Harmon erhielt Glover auch die Chance, mit begabten Kollegen wie Joel McHale, Gillian Jacobs, Yvette Nicole Brown, Alison Brie, Ken Jeong, Jim Rash und Chevy Chase zu kooperieren. Community lief von 2009 bis 2015, obwohl es zwischenzeitlich eine Pause und einen Senderwechsel gab. Trotzdem kamen 110 Episoden zustande, die immer noch zum Besten und vor allem zum Verrücktesten gehören, was das Networkfernsehen in der letzten Dekade zu bieten hatte.

Glover rappt mit Danny Pudi in „Community“:

Donald Glover in „Adventure Time“
Donald Glover in „Adventure Time“ © Cartoon Network

Leih mir deine Stimme

Glovers Schauspielkarriere wird nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch seine besondere Stimme getragen. Und diese setzte er fortan ein, um hin und wieder Animationsfiguren zu vertonen. Erste Erfahrungen machte er mit der Synchronisationsarbeit durch die Kinderserie „Adventure Time“, in der er 2013 und später noch einmal im Jahr 2016 den Charakter Marshall Lee sprach.

Bei diesem handelt es sich um die männliche Version der Vampirin Marceline (wenn man den Namen nuschelt, hört man die Parallele heraus). Für Glover war dies eines der ersten Male, dass er als Star für einen Gastauftritt gecastet wurde. Denn dank Community und seinen ersten Erfolgen als Rapper Childish Gambino war er inzwischen längst kein Unbekannter mehr.

Glover zeigt sein Gesangstalent in „Adventure Time“:

Donald Glover in „Girls“
Donald Glover in „Girls“ © HBO

Glover, ein gern gesehener Gast

Ebenfalls 2013 absolvierte er zwei Gastauftritte in der HBO-Dramedy Girls, in der er als Sandy, ein love interest der Protagonistin Hannah (Lena Dunham), zu sehen war. Wer sich nur noch dunkel an die Auftritte erinnern kann, der muss zum Anfang der zweiten Staffel zurückgehen, genauer gesagt zu den Episoden It's About Time und I Get Ideas.

Etwa zur selben Zeit lud ihn auch die amerikanische „Sesamstraße“ ein, wo er in einer Episode namens „Figure It Out, Baby Figure It Out“ zu sehen war. Spätestens ab diesem Zeitpunkt weiß ein Star, dass er es im Showgeschäft geschafft hat.

Glover zu Gast in der „Sesamstraße“:

Donald Glover in „The Lazarus Project“
Donald Glover in „The Lazarus Project“ © Sony Pictures

Die erste ernste Filmrolle

Glover kann natürlich nicht nur lustig, sondern auch dramatisch. Im Science-Fiction-Thriller „The Lazarus Project“ spielte er 2015 die Figur des Niko an der Seite seiner Kollegen Mark Duplass, Olivia Wilde, Evan Peters, Sarah Bolger und Ray Wise. Im Mittelpunkt des Filmes von David Gelb steht ein Serum, das die Toten wiederauferstehen lässt.

Zugegeben: Die Kritiken waren nicht so berauschend, doch auch ein Glover darf sich ab und zu mal einen Fehltritt leisten. Zumal er nicht die kreative Verantwortung beim Streifen trug und somit eigentlich aus dem Schneider ist. Kurz vor „The Lazarus Effect“ war er auch in der Komödie „Die Coopers“ mit Steve Carell zu sehen und auch in „Die To-Do-Liste“ mit seiner alten Bekannten Aubrey Plaza.

Glover im Trailer zu „The Lazarus Effect“:

Donald Glover in „Ultimate Spider-Man“
Donald Glover in „Ultimate Spider-Man“ © Disney XD

Spider-Man, die Erste

Als Sony 2010 an der Verfilmung von „The Amazing Spider-Man“ arbeitete, wurden unter dem Hashtag #Donald4Spiderman erstmals Rufe laut, dass Glover zum nächsten Peter Parker werden sollte. Am Ende ging die Rolle an Andrew Garfield, doch der Comicautor Brian Michael Bendis behielt Glovers Namen dennoch im Hinterkopf.

Als Bendis bei Disney XD dann die Animationsserie Ultimate Spider-Man auf die acht Spinnenbeine stellte, durfte Glover in der dritten Staffel tatsächlich einen Spidey sprechen. Allerdings nicht Peter Parker, sondern die neue Reinkarnation des Miles Morales, einem Jungen mit afro- und lateinamerikanischer Herkunft. Für Glover war die Synchro eine große Ehre, denn er gilt als großer Marvel-Fanboy. So half er beispielsweise am Drehbuch von „Black Panther“ mit, wo er im nächsten Teil sogar zu sehen sein soll. Außerdem stand kurzzeitig im Raum, dass er für FX an einer animierten „Deadpool“-Serie arbeiten soll.

Glover als Miles Morales in „Ultimate Spider-Man“:

Donald Glover in „Magic Mike XXL“
Donald Glover in „Magic Mike XXL“ © Warner Bros.

Dreamboy Glover Looking Dreamy

Im Stripperstreifen „Magic Mike XXL“ trat Glover 2015 als attraktiver Sänger auf, der allerdings seine Klamotten und seinen schnieken Hut an- beziehungsweise aufbehalten durfte. Dafür schmetterte er eine Coverversion des Bruno-Mars-Liedes „Marry You“, obwohl uns seine eigenen Songs ein wenig besser gefallen als kitschiger Pop.

Dennoch lässt sich spätestens seit diesem Film nicht länger abstreiten, dass es Glover allmählich auch auf die Liste der attraktivsten Männer Hollywoods geschafft hat. Dabei wird es viele vermutlich enttäuschen, wenn sie hören, dass er in festen Händen ist und im Januar dieses Jahres bereits sein zweites Kind empfing. Der Name des ersten lautet übrigens Legend.

Glover als Traumtyp in „Magic Mike XXL“:

Donald Glover in „Der Marsianer“
Donald Glover in „Der Marsianer“ © 20th Century Fox

Glover stiehlt die Show

Ebenfalls im Jahr 2015 sah man Glover in „Der Marsianer“ mit Matt Damon, seinem ersten großen Blockbuster. 630 Millionen Dollar spielte der Science-Fiction-Streifen ein, in dem Glover ein junges Zahlengenie spielt, das mit wenig Respekt vor Autoritäten die entscheidende Formel zur Rettung des auf dem roten Planeten gestrandeten Astronauten ausspuckt.

Und trotzdem kannte damals noch nicht jeder seinen Namen. Manch einer mag vielleicht im Kino zu seinem Sitznachbarn geflüstert haben: „Ist das nicht der Typ aus ,Community'?“ Doch schon ein Jahr später sollte Glover sein erstes kleines Meisterwerk vollbringen, mit dem er endgültig zu einem Künstler wurde, dessen Name man sich merken musste.

Glover als Scenestealer in „Der Marsianer“:

Donald Glover in „Atlanta“
Donald Glover in „Atlanta“ © FX

Das erste kleine Meisterwerk

Atlanta heißt die Serie, die sich im November 2016 völlig überraschend zu einem der am besten bewerteten Neustarts des Jahres entwickelte. Im Vorfeld beschrieb Glover seine FX-Produktion als eine Art Twin Peaks mit Rappern - und was anfangs noch sehr kühn klang, stellte sich rasch als perfekte Zusammenfassung heraus.

Atlanta, die Serie, ist anders als alles, was zur Zeit im Fernsehen läuft. Und Glover gelang dieses Jahr das Kunststück, in Staffel zwei sogar noch eine Schippe draufzulegen. Die Highlight-Episode Teddy Perkins hat sich bei vielen Kritikern und Fans schon jetzt den Spitzenplatz der besten Serienfolgen 2018 gesichert. Mal schauen, ob das noch jemand trumpfen kann...

Glover in „Atlanta“:

Donald Glover in „Spider-Man: Homecoming“
Donald Glover in „Spider-Man: Homecoming“ © Sony Pictures

Spider-Man, die Zweite

Obwohl in Atlanta all sein Herzblut zu fließen scheint, hat Glover weiterhin noch Zeit, Projekte nebenbei zu machen - von seiner florierenden Musikkarriere mal ganz zu schweigen. 2017 erweiterte er seinen Stand im Spidey-Universum, indem er sich in einer Nebenrolle bei „Spider-Man: Homecoming“ zeigte.

Ihm und dem neuen Hauptdarsteller Tom Holland verdanken die Zuschauer eine der witzigsten Szenen des gesamten Filmes, in der der junge Superheld versucht, einen von Glover gespielten Gangster einzuschüchtern. Dabei scheitert der unsichere Teenie natürlich kapital. Glover gibt ihm trotzdem ein paar nette Tipps.

Glover als Gangster in „Spider-Man: Homecoming“:

Donald Glover bei „Saturday Night Live“
Donald Glover bei „Saturday Night Live“ © NBC

Endlich SNL

Zehn Jahre nach seinem gescheiterten Vorsprechen bei der legendären Sketchshow „Saturday Night Live“ konnte Glover auch dieses alte Trauma zufriedenstellend lösen. Anfang Mai hatte er das Vergnügen, die Moderation zu übernehmen, eine Ehre, die nur den größten Stars Amerikas in die Hände fällt.

Glover machte seine Sache wie zu erwarten gut. Und auch wenn er jetzt mit Leichtigkeit einen festen Platz im Ensemble der Comedyclique kriegen würde, sind seine Ziele inzwischen selbstverständlich deutlich größer. Spitzt die Ohren! Hört Ihr schon den Ruf aus einer weit, weit entfernten Galaxie?

Glover als Moderator von „Saturday Night Live“:

Donald Glover in „Solo: A Star Wars Story“
Donald Glover in „Solo: A Star Wars Story“ © Lucasfilm

In einer weit, weit entfernten Galaxie

Und damit sind wir in der Gegenwart (das heißt, je nachdem, wann Ihr das hier seht). Im Sommer dieses Jahres ist Glover auf dem Höhepunkt seiner Berühmtheit. In „Solo: A Star Wars Story“ wird ihm die ikonische Rolle des Lando Calrissian zuteil. Und dabei macht er eine derart gute Figur, dass viele bereits kritisierten, dass der Film nicht „Lando“ heißt.

Für Glover ist der Auftritt im Star-Wars-Spin-off die Erfüllung eines weiteren Kindheitstraumes. In einem Interview mit The Hollywood Reporter verglich er seine Teilhabe am Science-Fiction-Franchise mit einem Gastauftritt in der Bibel. Doch bereits 2019 darf er sich dank Disney schon im nächsten biblischen Filmklassiker verewigen...

Glover als Lando Calrissian in „Solo“:

Simba in „Der König der Löwen“
Simba in „Der König der Löwen“ © Disney

Der König brüllt

Disney hat herausgefunden, dass man jede Menge Geld machen kann, wenn man alle alten Zeichentrickklassiker als Realfilme neu auflegt. Dies geschah mit „Alice im Wunderland“, „Das Dschungelbuch“, „Die Schöne und das Biest“ und soll auch noch mit „Dumbo“, „Aladdin“, „Mulan“ und „Der König der Löwen“ passieren. Und welche Rolle ist dabei für Glover drin? Natürlich die wichtigste, die des jungen Löwen Simba.

Kommendes Jahr ist es so weit und Glover darf für Disney einen Weltklassecast anführen, der neben ihm selbst auch aus Beyonce, James Earl Jones, Chiwetel Ejiofor, Billy Eichner, Seth Rogen, Alfre Woodard und John Oliver besteht. Dieser Kerl ist längst nicht mehr zu stoppen!

Bald ist Glover der neue „König der Löwen“:

Szenenbild aus „This Is America“
Szenenbild aus „This Is America“ © mcDJ Recording/RCA Records

Glover spricht, das Land hört zu

Und mit all dieser Popularität ist Glover nun zu einer echten Institution in den USA geworden, zumindest im Showgeschäft. Sein neues Musikvideo „This Is America“ brachte es seit seinem Erscheinen am 5. Mai auf über 215 Millionen Aufrufe (obwohl die Hälfte davon eventuell vom Autor dieser Fotostrecke stammt).

Aber im Ernst: Glover hat mit dem artistisch eindrucksvollen Video beziehungsweise Lied seinen persönlichen Beitrag zur laufenden Waffendebatte in den Vereinigten Staaten eingebracht. Und wie sich zeigt, hört das Land ihm zu, wenn er etwas zu sagen hat. Mit Mitte 30 hat Glover bereits eine beachtliche Karriere hingelegt, selbst wenn seine Bekanntheit hierzulande noch ein wenig hinterherhinkt. Doch wenn er weiterhin so kreativ bleibt, dürfte der Funke sehr bald überspringen...

Glover im sagenhaften Musikvideo „This Is America“:

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