Er mischte den neuesten Austro-"Tatort" in der Regie von Christopher Schier ("Wehrlos") auf: Dominik Maringer über den Schritt von der Bühne vor die Kamera, David Schalkos neue Serie und den österreichischen Film.

Herr Maringer, Sie hatten jahrelang Engagements an Theatern in Graz und Hannover. Im Jahr 2014 beschlossen sie, künftig als freier Schauspieler zu arbeiten. Wieso eigentlich? Dominik Maringer: Viele haben mich damals nicht verstanden und gesagt: „Du hast ja eine super Anstellung.“ Ich hatte auch immer wieder Angst, den Schritt zu tun, letzten Endes überwog aber der Wunsch, mit verschiedenen Teams zu arbeiten. Es war weniger die Frage Film oder Theater, sondern ob ich in diese Ungewissheit gehen will – und ich habe es nie bereut. Ich kenne aber auch Kollegen, die auf die Nase fielen, die leider ein halbes Jahr zu Hause sitzen und nichts zu tun haben.

Derzeit sind Sie bestens gebucht und etwa im „Tatort“ zu sehen. Maringer: Es könnte noch mehr werden (lacht), aber ich habe gerade eine wirklich gute Phase.

Dazu starten in Kürze die Dreharbeiten zu David Schalkos Serie „Eine Stadt sucht einen Mörder“. Maringer: Das ist ein Remake des Fritz-Lang-Films aus den 30ern und Schalko macht daraus eine sechsteilige Miniserie. Ich habe die spannende Rolle eines karrieregeilen Politikers, der über Leichen geht. Ihm sind nicht die Inhalte wichtig, Hauptsache, er hat Macht und wird Kanzler.

Sie leben seit einigen Jahren in Berlin. Wie sehen Sie den österreichischen Film? Maringer: Ich mag, was in Österreich für Kino und Fernsehen gemacht wird, noch lieber als das, was in Deutschland gemacht wird. Ich finde es meistens mutiger.

Woran denken Sie da? Maringer: Ulrich Seidl ist natürlich großartig, aber auch bei „Braunschlag“ dachte ich damals: „Super, da will ich mitspielen.“ Dass ich jetzt tatsächlich mit Schalko drehe, ist wunderbar. So was Mutiges, Absurdes und Böses sucht man in Deutschland länger. Österreich ist ein aufregender Ort, um zu drehen.

Von 2006 bis 2009 waren Sie am Grazer Schauspielhaus. Was verbinden Sie mit dieser Zeit? Maringer: Es war mein erstes festes Engagement und ich fand es sehr aufregend damals. Ich mochte das Ensemble, das Team und Intendantin Anna Badora, sie riskierte etwas und holte Leute wie den ungarischen Regisseur Viktor Bodó ans Haus.

Was blieb von der Zusammenarbeit mit Bodó besonders in Erinnerung?

Maringer: Die Proben zu „Alice“ waren völlig verrückt damals. Bodó ist ein Exzentriker, er probte manchmal nur drei statt sechs Tage die Woche. Er konnte kein Wort Deutsch oder Englisch, alles wurde von seiner Dramaturgin übersetzt. Wir dachten schon, wir müssen das absagen. Aber es ist dann die Produktion geworden, die am meisten abgehoben ist.

Im Wiener „Tatort“ spielen Sie einen ehrgeizigen Polizisten, der sich als Leiter der Mordkommission bewirbt und dadurch nicht gerade beliebt macht. Wie war die Zusammenarbeit am Set? Maringer: Es war tatsächlich eine Parallelität zur Rolle, da wie dort komme ich von außen herein. Harald Krassnitzer meinte zu mir: Du hast es nicht so leicht, wir arbeiten hier seit Jahren zusammen. Aber ich habe mich wunderbar mit den anderen verstanden und sie haben mich sehr gut aufgenommen.

Für eine Episodenrolle sind Sie im „Tatort“ sehr oft zu sehen. Maringer: Tatsächlich? Das freut mich zu hören. Ich schaue ihn mir am Sonntag mit Regisseur Christopher Schier und vielen Teammitgliedern an.