Dogville
Auftakt der Amerika-Trilogie des „Dogma“-Mitstreiters Lars von Trier. Filmkunstdrama
Originaltitel
Dogville
Regie
Dauer
178 Min.
Kinostart
23.10.2003
Genre
FSK
12
Produktionsland
Cast & Crew
Grace
Gloria
Ma Ginger
Tom Edison Jr.
Mrs. Henson
Mann mit dem großen Hut
The Big Man
Vera
Bill Henson
Jack McKay
Mann im Mantel
Liz Henson
Chuck
Mr. Henson
Tom Edison Sr.
Redaktionskritik
Das Set wirkt wie ein Monopoly-Spiel, die Besetzungsliste liest sich wie das Who's who Hollywoods: Lars von Triers filmischer Laborversuch legt das Innenleben einer vermeintlichen Dorfidylle offen.
Eine leere Studiohalle, ein paar Requisiten, Lichteffekte – und ein hochkarätiges Schauspielerensemble inklusive Nicole Kidman, Paul Bettany und Lauren Bacall: Das ist alles, was Regisseur Lars von Trier braucht, um das kleine Städtchen Dogville zur Zeit der großen Rezession zum Leben zu erwecken. Straßen und Häuser sind mit Kreide auf dem Boden markiert, ebenso Büsche und Bäume, sogar der Hund des fiktiven Dorfs in den Rocky Mountains existiert nur als weiße Markierung – und als Bellen aus dem Off. "Die Häuser sind deswegen nicht da, damit man nicht von den Figuren abgelenkt wird", begründet der 47-jährige dänische Regie-Provokateur sein theaterhaft anmutendes Inszenierungskonzept.
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Klingt verschroben und ist es auch, aber nach kurzer Eingewöhnung funktioniert's: Wie unter einem Brennglas seziert von Trier die Psyche seiner Figuren und ihre Beziehungen zu der rätselhaft-schönen Grace (Nicole Kidman), die sich auf der Flucht vor Gangstern in dem Kaff Dogville versteckt. Die armen, aber rechtschaffenen Dorfbewohner reagieren zunächst ängstlich, dann hilfsbereit – und entdecken schließlich, dass sich aus der Not von Grace trefflich Kapital schlagen lässt. Am Ende wird sie regelrecht versklavt.
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Kritiker haben von Trier immer wieder seine hingebungsvoll leidenden Frauenfiguren vorgeworfen. Nach Emily Watson ("Breaking the Waves") und Björk ("Dancer in the Dark") schlüpft diesmal Nicole Kidman in das von-Trier-typische Outfit aus Strickjäckchen und Kopftuch – aber nicht in die Opferrolle.
Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen weiß sie sich schließlich zu wehren. Und sorgt so für das furiose Finale eines faszinierenden Filmexperiments, das sich am Ende als universelle Fabel über Gut und Böse entpuppt.
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<b>Fazit: Geniestreich eines Exzentrikers, der formale Experimente und eine packende Story verbindet.</b>
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