Lesestoff
Hier wird Pommerns Geschichte bewahrt und gewürdigt
Greifswald / Lesedauer: 2 min
Ein koloriertes Foto von der Strandpromenade in Heringsdorf auf Usedom, vermutlich aus den 1920er Jahren, schmückt die aktuelle Titelseite der Zeitschrift „Pommern – Zeitschrift für Kultur und Geschichte“. Seit nunmehr 61 Jahren gibt es dieses Blatt, dessen Heft 1/2024 zum ersten Mal in der Herausgeberschaft der Pommerschen Stiftung für historische Bildung erschien. Die erst vor zwei Jahren vom ehemaligen Rektor der Universität Greifswald, Prof. Jürgen Kohler, und der Geschichtslehrerin Dr. Manja Olschowski gegründete Stiftung übernahm zum Jahreswechsel die weit über Pommerns Grenzen geschätzte Zeitschrift vom Verein Pommerscher Greif, der sie vor 17 Jahren vor der Insolvenz gerettet hatte.
Vermittlung historischen Wissens im Fokus
Das 1963 in Hamburg gegründete Magazin entspreche dem Anliegen der Stiftung, die sich auf die Vermittlung historischen Wissens konzentriere, sagt Kohler. Mit der Übernahme wolle man die Zukunft der traditionsreichen Zeitschrift sichern, zugleich aber auch junge Menschen einbinden und digitale Verbreitungsmöglichkeiten ausloten.
Das Heft erscheint vierteljährlich im Umfang von 48 Seiten, seit 20 Jahren konstant zum Preis von 7,50 Euro und ist im Abonnement (www.pommersche-stiftung.de) oder in Buchhandlungen erhältlich. Die Themenpalette sei breit gefächert und werde von ehrenamtlichen Autoren und Autorinnen bedient, sagt die Kunsthistorikerin Dr. Jana Olschewski, die die Redaktion des Pommern-Magazins seit vielen Jahren gemeinsam mit der Historiker Heiko Wartenberg leitet. „Uns interessieren Familien- und Ortsgeschichten, Wissenswertes aus den Bereichen Architektur, Archäologie, Frühgeschichte und Natur sowie historische Jubiläen bis hinein in die DDR-Zeit.“
Die Themen des aktuellen Heftes
Im jüngsten Heft zum Beispiel widmen sich Autoren unter anderem der zufälligen Wiederauffindung des Volkskundlichen Archivs für Pommern im Jahre 2014, dem einzigartigen doppelten Burgwall bei Wulkow, der Kapelle in Düvier aus dem Jahre 1820, der Tradition der Christian-Müther-Gedächtnisfahr, aber auch dem ersten Eisbrecher der Stettiner Flotte, pommerschen Küstenmalern und den Anfangsjahren des DDR-Kernkraftwerks in Lubmin.
Die gute Mischung qualitativ hervorragender Beiträge erfreue seit vielen Jahren eine konstant gebliebene Leserschaft, lobte auch Ost-MV-Staatssekretär Heiko Miraß (SPD). Mit der Greifswalder Stiftung befinde sie sich nun weiterhin in guten Händen, sagte er und stellte Unterstützung für das Marketing in Aussicht. Zwar sei die Zahl der Abonnenten mit 550 bislang stabil, aber man müsse mehr junge Leute gewinnen. Eigentlich, sagte Kohler, müsste die in Greifswald gedruckte Lektüre in jeder Hotel-Lobby und in jeder Arztpraxis hierzulande bereitliegen.
Leser gibt es sogar in Kanada und Brasilien
Gelesen wird die Zeitschrift nicht nur hierzulande, sondern auch in den alten Bundesländern, in Polen, Kanada und sogar in Brasilien. Heft Nummer 2/2024 soll übrigens Ende Juni erscheinen. Unter anderem soll dann an das 100. Jubiläum der Greifswalder Sternwarte und die Lehre der Astronomie in der Alma Mater erinnert werden, verriet Chefredakteurin Olschewski vorab. Vorgestellt werden auch die sogenannten Greifswalder Ausleger, mit denen die Läden, Kneipen und Handwerksbetriebe der Hansestadt um Kundschaft geworben hatten.