Zu wenig Geld: Forschungsschiff Kronprins Haakon bleibt im Hafen

Norwegen. Die „Kronprins Haakon“, Norwegens neuestes Forschungsschiff, erbaut für 1,4 Milliarden NOK, hätte eigentlich Richtung Nordost-Spitzbergen starten sollen, um dort den Zustrom warmen Wassers zu messen. Daraus wird nichts: Aus finanziellen Gründen bleibt das Schiff im Hafen, die geplante Expedition wurde abgesagt.

Schiff Kronprins Haakon nachts im Eis

Kronprins Haakon im Eis östlich von Nordaustlandet, Spitzbergen. Foto Oyvind Breivik/Wikimedia, CC BY-SA 4.0

Eigentümer des Forschungsschiffes ist das Norwegische Polarinstitut. Auf der Internetseite des Instituts teilte Direktorin Camilla Brekke mit, um innerhalb des Budgetrahmens zu bleiben, müssten 2024 einige Aktivitäten reduziert werden. „Wichtige Messserien sind von diesem Schritt betroffen. Uns entgeht auch wichtige Polarforschung in einer Zeit mit zunehmendem Bedarf für mehr Wissen über die Veränderungen des Klimas und Ökosystems der Arktis.“ Man arbeite daran, den zukünftigen Betrieb wirtschaftlich besser abzusichern.

Hafentage statt Betrieb sparen Geld

Das 100 Meter lange, eistaugliche Forschungsschiff Kronprins Haakon war erst 2018 in Betrieb genommen worden und ist mit modernstem Gerät ausgestattet. Diese Möglichkeiten bleiben nun ungenutzt. Indem das Schiff im Hafen bleibt, wird das Geld für den Betrieb gespart, der größte Posten im Sparpaket. Das Schiff wird normalerweise von drei norwegischen Forschungsinstitutionen genutzt: dem Polarinstitut, dem Meeresforschungsinstitut und der Universität Tromsø. Die Überwachung des Einströmens warmen Wassers nordöstlich von Spitzbergen seien seit 2012 durchgeführt worden, so Brekke zu NRK.

Investition in neues Schiff, aber nicht in Betrieb?

Kritik an dieser Sparmaßnahme kommt von Forscher Andreas Østhagen vom Fridtjof-Nansen-Institut, wie NRK berichtet: Es sei eine seltsame Entwicklung, dass man in ein nagelneues Forschungsschiff investiert habe, sich nun aber keine Forschung damit leisten könne. Østhagen verweist auch darauf, dass es zwar nicht Aufgabe eines Forschungsschiffes sei, andere Schiffe zu observieren, die Präsenz der Kronprins Haakon in der Arktis aber auch politische und strategische Bedeutung habe.

Artikel über Fahrten der „Kronprins Haakon“:

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