1. Home
  2. Film
  3. Die Truman Show

Die Truman Show

Jim Carrey lebt ahnungslos in einer Reality Soap. Mediensatire von Peter Weir.
Bewertung

Nächstes Video wird abgespielt in

  • Stars
  • Bewertung
  • Redaktions
    Kritik
  • Bilder
  • News
  • Kino-
    Programm
Originaltitel
The Truman Show
Regie
Dauer
103 Min.
Kinostart
12.11.1998
Genre
FSK
12
Produktionsland
USA

Cast & Crew

Truman Burbank
Meryl Burbank/Hannah Gill
Lauren Garland/Sylvia
Christof
Marlon/Louis Coltrane
Trumans Mutter
Chloe
Zeitungsverkäufer

Redaktionskritik

Sein Name ist Truman, und er weiß von nichts. Weder, daß sein Leben 24 Stunden am Tag live im Fernsehen übertragen wird, noch, daß seine Welt bloß aus Kulissen besteht. Doch selbst ein Tor wie er muß irgendwann erkennen, daß hier nichts wahr, sondern alles Ware ist – und wir
erleben ein Wunder von einem Film
Das Wunder beginnt ganz langsam, geradezu alltäglich. Die Morgensonne scheint über der idyllischen Kleinstadt Seahaven, und es ist eine besonders freundliche Sonne: Niemals würde sie Sonnenbrand oder gar Krebs erzeugen. Truman Burbank tritt lächelnd aus seinem Reihenhaus, läßt seinen Blick über die gepflegten Vorgärten schweifen, gibt seiner geliebten Frau Meryl einen Kuß und begrüßt die Nachbarn hin- ter dem weißen Gartenzaun, die zwar Afroamerikaner sind, aber genauso glücklich wie er selbst. "Guten Morgen", ruft er. "Und – falls wir uns nicht mehr sehen – guten Nachmittag, guten Abend und gute Nacht!" <P> Die Nachbarn grüßen zurück, sie haben den Spruch schon tausendmal gehört, aber das ist ja das Schöne: Hier ist alles vertraut, die Welt ist in Ordnung, der Job ist sicher. Es gibt keinen Grund, jemals einen Fuß vor die Grenzen der Stadt zu setzen. Doch dann – als Truman vor das Gartentor tritt – plötzlich ein Splittern und Scheppern: Aus dem heiteren blauen Himmel knallt ein Bühnenscheinwerfer auf die Straße, direkt vor Trumans Füße. So beginnt der Prozeß, der ihn nach der Wahrheit seines Lebens forschen läßt – ein Weg der Erkenntnis, auf dem das Undenkbare für ihn denkbar wird. <P> Die Wahrheit, von außen betrachtet, ist simpel: Trumans Leben ist eine Fernsehshow, die live und ungeschnitten übertragen wird, 24 Stunden am Tag, jede Woche, jedes Jahr, seit seiner Geburt vor exakt 10.909 Tagen (oder fast 30 Jahren). Trumans Mitmenschen sind bezahlte Schauspieler, sogar seine Mutter und seine Frau. 5000 Kameras sind in Seahaven versteckt, und alles, was scheinbar beiläufig und alltäglich passiert, wird in Wirklichkeit für ihn inszeniert. Die Sonne leuchtet künstlich, der Himmel ist tatsächlich eine Studiokuppel, die größte, die je von Menschenhand erbaut wurde. Über der ganzen Inszenierung, etwa da, wo nachts Trumans Mond leuchtet, hockt Christof in seinem Kontrollraum: der Erfinder und Mastermind der Show, der die Ereignisse lenkt, der Truman beobachtet und ihn umsorgt wie ein Vater oder ein wohlwollender Gott. 1,7 Milliarden Zuschauer hat die Sendung: Sie nehmen an Trumans Leben teil, als wäre es ihr eigenes, viele sind süchtig nach seiner tröstlichen Langeweile. Diese Echtheit, diese Unschuld! <P> Es hat etwas zutiefst Berührendes und Verstörendes, daß die Faszination einer solchen Illusionsmaschine nicht undenkbar erscheint. Man muß sich nur an den perversen Reiz erinnern, mit dem wir die Opfer von „Versteckte Kamera“ im TV betrachten. Der Voyeurismus fordert die ahnungslose Unschuld des Opfers – und ermöglicht so erst die totale Identifikation. <P> „Die Truman Show“ nimmt diese Tendenzen ernst und bläst sie ins Gigantische auf. Dennoch gelingt Regisseur Peter Weir ein zurückhaltendes Meisterwerk: Er verankert die phantastische Story in überzeugenden Details, in einem unangestrengten, sanften Surrealismus. Seine Bilder imitieren die Optik versteckter Kameras, und konsequent wahrt er die Perspektive der Show: Als die Fernsehlinsen Truman einmal verlieren, verschwindet er von den Bildschirmen (und von der Leinwand). <P> Viele Mechanismen sind eingebaut, um eben das zu verhindern: Truman ist der erste Mensch, der von einem Konzern adoptiert wurde. Keine Familie sorgt sich um ihn, und wieviele Arbeitsplätze, wieviel Steuern müßte man abschreiben, wenn er nicht mehr zu kontrollieren wäre? Doch er ist weniger ein Gefangener eines herzlosen Konzerns als ein Opfer der Liebe, die ihm seine Fans entgegenbringen: Solange sie zuschauen wollen, lebt Truman in Gefangenschaft. Die totalitär-demokratische Kontrolle kennt nur einen Störfaktor: den freien menschlichen Willen. <P> Und genau der beginnt sich in Truman zu regen. Die Illusion um ihn herum bekommt Brüche: Dem zerborstenen Scheinwerfer folgt eine Störung im Autoradio – plötzlich hört er Regieanweisungen des Produktionsleiters; er sieht einen zerlumpten Mann, in dem er seinen ertrunken geglaubten Vater erkennt; er geht in ein Gebäude und steht plötzlich hinter den Kulissen der eigenen Show; wildfremde Menschen kennen seinen Namen. Schließlich fragt er sich, warum er die Insel, auf der Seahaven liegt, in 30 Jahren noch nie verlassen hat: War es das Trauma des Bootsunfalls, bei dem der Vater ertrank, seine Angst vor dem Wasser? Oder doch die Verzagtheit, die sein Leben bisher bestimmt hat? Er beschließt, die Flucht zu wagen – aber oben im Kontrollraum läuft schon die Maschinerie, die das um jeden Preis verhindern soll. Truman ist – und da beginnt der Film endgültig, sich selbst zu reflektieren – der ideale Kinoheld: Ein Mann, dem das „Schicksal“ die größten denkbaren Hindernisse in den Weg legt, während er auf die Suche nach sich selbst geht. <P> Diese Suche geht von innen nach außen und spiegelt die Entwicklung wider, die ein aufrechtgehendes Säugetier erst zum Menschen und Individuum macht. Natürlich ist „Die Truman Show“ freudianisch, wenn der Held die zu seinem eigenen Schutz von Christof erdachten Horizonte durchbricht, da erst die Zerstörung der väterlichen Welt die eigene freilegt. Natürlich ist „Die Truman Show“ evolutionsphilosophisch: Wo wären wir ohne das Denken des Undenkbaren? Kein Feuer, keine Entdeckung Amerikas und auch keine Relativitätstheorie. Natürlich ist der Film auch medienkritisch: Trumans Wahrhaftigkeit fesselt seine Fans nur deshalb, weil sie in die Special-effects eines verlogenen Mediums eingebettet ist – besäße Realität einen absoluten Wert, dann würden die Menschen nicht den Bildschirm-Truman studieren, sondern die Augen ihres Nachbarn. Aber die Medienkritik ist nur eine hübsche Verkleidung der eigentlichen Frage nach der Lebensform Vorstadt und dem Zustand Amerikas: Wer Trumans Ausbruch aus dem hermetischen Idyll beklatscht, müßte selbst Amok laufen – nicht umsonst ist Seahaven eine perfekte Kopie des sterilen Amerika abseits der Großstädte, und nicht umsonst trägt der Schöpfer dieser Welt den gleichen Vornamen wie Kolumbus. Ganz schön schwere Brocken? Peter Weir jongliert mit ihnen, als seien sie rosa Marshmallows. <P> Was jedoch am längsten nachwirkt, ist die mythische Dimension der Geschichte, die nur an der Oberfläche völlig frei von Religion ist: Haben wir nicht alle manchmal das Gefühl, daß ein göttlicher Drehbuchschreiber die Ereignisse diktiert? Kennt nicht jeder diese wahnsinnige Sicherheit – besonders in der Pubertät –, daß es eine andere, bessere Welt jenseits unseres sichtbaren Gefängnisses geben muß? Im Grunde unternimmt jeder Mensch die Reise, die Truman machen muß – der Unterschied ist, daß man nirgendwo ankommt. Nur Truman, dessen Name nicht zufällig aus den Worten „true man“ besteht – dieser reine Tor kann seine Suche nach Erkenntnis noch zu Ende führen. Ein Mensch mit dem Ziel, sich selbst aus dem Paradies zu vertreiben. Und der Gruß, den er seinem Schöpfer am Ende zuruft, gehört schon jetzt zu den schönsten Schlußsätzen der Filmgeschichte. <P> <B>Tobias Kniebe<B>

Fazit

Kino zum Staunen und Philosophieren

Film-Bewertung

Fahrenheit 451 (US 2018)

Redaktion
Community (0)

Wie bewerten Sie diesen Film?

Für diese Funktion müssen sie in der Community angemeldet sein.

Bilder

News

Noch keine Inhalte verfügbar.

Community-Kritiken zu Die Truman Show

Wie ist Ihre Meinung zu diesem Film?

CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Für diese Funktion müssen sie in der Community angemeldet sein.
Wie kompliziert muss alles sein!!!!!!!!
Wenn ich den Film sehen könnte.........hätte ich auch eine Meinung!! Nur leider funktioniert das hier nicht! Ich seh nur die Vorschau.....ich bin sauer und melde mich sobald ich den entsprechenden ( Knopf ) finde wieder ab.
Mehr lesen
Weniger lesen
Bombig
Den wird jeder irgendwie, irgendwann mal gesehen haben, oder? Falls nicht in Kurzfassung: „Die Truman Show“ war der erste Film, in dem Jim Carrey beweisen konnte, dass er nicht nur Grimassen ziehen, sondern auch richtig schauspielern kann. Der Film ist eine Mediensatire, die im ersten Moment total überspitzt wirkt, aber wenn man bedenkt, was mit „Big Brother“ schon so alles im Fernsehen lief, bekommt man schon irgendwo ein Gefühl der Bedrückung, dass eine derartige Show vielleicht wirklich mal kommt. Beeindruckend gespielt und inszeniert (meine absolute Lieblingsszene ist am Ende, wenn Truman den künstlichen Horizont seiner Welt erreicht und verzweifelt anfängt, dagegen zu trommeln) wird aus der „Truman Show“ intelligente und mitreißende Unterhaltung.Fazit: Im Kern ein hartes Drama, das aber in einen Hochglanzmantel gepackt leichter verdaulich daherkommt und bei dem sich Jim Carrey als toller Charakterdarsteller erweist.
Mehr lesen
Weniger lesen
Medienkritik der Extraklasse
Peter Weir legt mal wieder ein Meisterwerk ab. Dieses Drehbuch voller Medienschelte ist genial. Jim Carrey überzeugt in dieser ernsteren Rolle vollkommen.
Mehr lesen
Weniger lesen